Marktanalyse Zweiter Lockdown dämpft 3D-Drucker-Markt

Redakteur: Katharina Juschkat

Die Nachfrage nach 3D-Druckern stiegen auch im zweiten und dritten Quartal des letzten Jahres an, jedoch weniger, als erhofft. Der Aufschwung der Branche verschiebt sich voraussichtlich auf die zweite Jahreshälfte 2021.

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Der 3D-Drucker-Markt hat sich aufgrund der Corona-Pandemie anders entwickelt: Anfang des Jahres 2020 waren vor allem noch Desktop-Drucker gefragt, inzwischen steigt auch wieder die Nachfrage nach Industrie-Druckern.
Der 3D-Drucker-Markt hat sich aufgrund der Corona-Pandemie anders entwickelt: Anfang des Jahres 2020 waren vor allem noch Desktop-Drucker gefragt, inzwischen steigt auch wieder die Nachfrage nach Industrie-Druckern.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay )

Die Nachfrage nach 3D-Druckern steigt leicht an, doch die zweite Welle der Pandemie schwächt den erhofften Aufschwung ab. Das Marktforschungsinstitut Context rechnet mit einer signifikanten Erholung der Branche in der zweiten Jahreshälfte 2021.

Im zweiten und dritten Quartal 2020 stiegen die Lieferungen in den verschiedenen Segmenten an:

  • Professional: + 9 %
  • Design: + 16 %
  • Industrial Printer: + 22 %

Im Vergleich mit dem Jahr 2019 lagen die Lieferungen jedoch hinter denen im Vorjahr.

Investitionen werden kurzfristig auf Eis gelegt

Die starke Nachfrage nach günstigen 3D-Druckern aus der ersten Jahreshälfte 2020 beruhigte sich im dritten Quartal etwas, die Auslieferungen gingen zum zweiten Quartal um sieben Prozent zurück. Verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Vorjahr verzeichnen die Auslieferungen dennoch ein Plus von zwei Prozent.

Zwar sind viele Unternehmen von dem zweiten Lockdown nicht mehr so hart betroffen wie in der ersten Jahreshälfte 2020, dennoch veranlassen die Maßnahmen Unternehmen, kurzfristige Investitionen auf Eis zu legen.

Chris Connery von Context erklärt: „Nichtsdestotrotz berichten viele Unternehmen von starkem Interesse und Nachholbedarf, was die Erwartung eines Aufschwungs nach der Pandemie im Jahr 2021 weckt.“

Segment Industrial: Wachstum im dritten Quartal

Fast alle der Top-10-3D-Drucker-Anbieter – darunter die Unternehmen 3D Systems, Carbon, EOS, HP, Markforged, Roboze und Stratasys – verzeichneten im dritten Quartal 2020 einen Anstieg der Stückzahlen, in den meisten Fällen mit zweistelligem Wachstum. In China ansässige Unternehmen wie Farsoon, HBD und Uniontech, die sich bereits im zweiten Quartal auf dem Weg der Besserung befanden, verzeichneten Liefermengen, die über denen des Vorjahres lagen. Neueinsteiger in der Kategorie wie Flashforge, Nexa3D und Origin (kürzlich von Stratasys übernommen) trugen ebenfalls dazu bei, die Druckerlieferungen im Quartal zu verbessern.

Segment Design: Ungewohntes Wachstum im Sommer

Während der Zeitraum Juni bis September normalerweise die schwächste Periode für den Verkauf von Design-Druckern ist, stiegen die Auslieferungen im dritten Quartal 2020 um 16 Prozent gegenüber dem Tiefpunkt im zweiten Quartal. Stratasys und 3D Systems, die diese Kategorie in Bezug auf die Verkaufsmenge anführen, verzeichneten ein Lieferwachstum. Der andere führende Anbieter in dieser Kategorie, Envision TEC, meldete ebenfalls ein Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr, konnte den Erfolg jedoch eher durch eine beschleunigte Nutzung als durch einen erhöhten Druckerabsatz verzeichnen.

Segment Professionell: Nachfrage sinkt im dritten Quartal

Der professionelle 3D-Druck erfreute sich im ersten Halbjahr 2020 einer starken Nachfrage von Menschen, die von zu Hause aus arbeiten. Diese Nachfrage war im dritten Quartal gedämpft. Während Anbieter wie Markforged, Photocentric, Raise 3D, Stratasys (mit einem Teil seiner Maker-Bot-Linie) und andere zweistellige Zuwächse bei den Auslieferungen im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten, lag die Gesamtzahl der weltweit ausgelieferten Drucker dieser Art um 12 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Trend zu funktionsreicheren, teureren Produkten setzte sich fort, angeführt von den Stückzahlenführern Ultimaker und Formlabs.

Segment Personal: Starkes Wachstum bei Desktop-Druckern

Während in der Vergangenheit die FDM/FFF-Geräte mit Materialextrusion dominierten – die im dritten Quartal immer noch 79 Prozent der verkauften Desktop-Drucker ausmachten – blieben die LCD-basierten Photopolymerisations-Drucker eine nachgefragte Kategorie, von denen weltweit 42 Prozent mehr ausgeliefert wurden als im Vorjahr. Taiwans Phrozen und Chinas Longer 3D waren die größten Anbieter in diesem Zeitraum. Bausätze, also DIY-Produkte, die typischerweise für unter 500 US-Dollar verkauft werden, haben weiterhin Anteile von komplett montierten Druckern übernommen.

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