Expertenbeitrag

 Johannes Lutz

Johannes Lutz

CEO, 3D Industrie GmbH

3D-Druck-Kolumne // Januar Zehn 3D-Druck Anwendungen speziell für Maschinenbauer

Von Johannes Lutz |

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Bauteile aus Stahl beherrschen den Maschinenbau. Bauteile, die fest und steif sind, die nicht brechen und gut zu bearbeiten sind und seit Jahren als Standard in der Problemlösung dienen. Wo also hat die Additive Fertigung mit Kunststoffbauteilen in dieser Branche noch Platz?

3D-Druck findet beispielsweise Anwendung im Prototyping. Hierbei können Testmodelle einfach entwickelt und geprüft werden.
3D-Druck findet beispielsweise Anwendung im Prototyping. Hierbei können Testmodelle einfach entwickelt und geprüft werden.
(Bild: 3D Industrie GmbH)

Jeder kennt die Aussagen, wenn es darum geht, etwas Gewohntes auf einmal anders zu machen: „Das haben wir schon immer so gemacht“, „Warum was ändern, es funktioniert doch“, „Solange wie ich da bin, hat man dies noch nie gebraucht“, „Kann das nicht warten oder jemand anderes machen?“. Was will man viel erwarten in einer konservativen Branche, in der es normal war, dass eine Stahlmasse für Laufruhe sorgt, in Bauklötzchen gedacht wird, man Bauteile eher montiert und Stahl statt Kunststoff bevorzugt wird. Schaut man auf die Webseiten der Maschinenbauer, so spricht man von Innovation, neusten Technologien und Ideen, die man zum Wohle des Kunden miteinander vereint.

Das klingt für mich nicht sehr stimmig, angesichts der aktuellen Situation. Man muss sich vom Wettbewerb abheben, für geringere Kosten sorgen und hat zudem ein Beschaffungsproblem, das auch in nächster Zukunft nicht so einfach gelöst sein wird.

Doch wo sind jetzt die Anwendungen, die jeder Maschinenbauer einsetzen sollte?

Generell lassen sich drei Anwendungsbereiche für 3D-Druck festhalten:

Prototypen:
Anschauungsmuster, Dummy-Bauteile, Mockups, „Look an Feel“ Modelle, Vorführmodelle, Erstmuster, Bauteile zum Testen der Geometrie, Funktion oder Montagemöglichkeit mit schneller Verfügbarkeit.
Immer dann also, wenn man etwas ausprobieren will und überprüfen muss.

Hilfsmittel:
Vorrichtungen, Halterungen, Montagehilfen, Schablonen, Funktionsteile oder 3D-gedruckte Teile, die als schnelles Hilfsmittel in einem Prozess dienen.
Wenn Mitarbeitende einen dringenden Auftrag vor sich herschieben, dann kann es zum Beispiel an einer schlechten Vorrichtung liegen.

Endprodukt:
Bauteile für Endkunden, Kleinserienteile, Bauteil- und Materialeigenschaften auf Niveau klassischer Fertigungsverfahren mit direktem Einbau des Bauteils in das Endprodukt.
Besonders dann, wenn herkömmliche Fertigungsverfahren unwirtschaftlich für die Herstellung sind.

Aus meiner Erfahrung als herstellerneutraler Berater für 3D-Druck und die Additive Fertigung weiß ich, dass jeder Maschinenbauer jetzt der Meinung ist, dass er natürlich eine ganz spezielle Situation habe und das genau aus diesem Grund nicht gehe.

Alle die vorher aufgezählten Bauteile sind nichts Besonderes und in nahezu jeder industriellen Anwendung im Maschinen- und Gerätebau zu finden. Es sind keine Raketenteile - sondern Bauteile, die notwendig sind, um Produkte herzustellen. Natürlich ist es als Maschinenbauer nicht sofort ersichtlich, welche Bauteile sich für 3D-Druck eignen. Die 3D-Druck Branche kann häufig mit alienartigen Bauteilen, Leichtbau und Topologieoptimierungen zunächst einen falschen Eindruck vermitteln.

Mehr Effizienz und Feinheit mit 3D-Druck

Schauen Sie auf die einfachsten Bauteile, die meist die größten Probleme verursachen. Es muss nicht immer sofort eine Kleinserie sein. Es können auch Messaufnahmen, Sensorhalter, Gehäuse, Adapter, Anschläge, Greiferfinger, Montageerleichterungen, Prozesshilfen, Griffe oder Abdeckungen sein. Mit der additiven Fertigung sind diese viel flinker und schneller fertigbar.

Es geht bei 3D-Druck nämlich darum, im CAD von Beginn an so viel wie möglich wegzulassen, in Knetmasse zu denken, Masse und Verzug zu vermeiden und seine Anwendung zu kennen. Ansonsten bezahlt man am Ende einfach zu viel dafür. Sollte das nichts bringen, hilft ein Bleistift, ein Blatt Papier und 15 Minuten Ruhe, um sich eine Lösung zu erarbeiten. Sollten Sie dennoch vor Ihrem PC mit geöffnetem CAD-Programm sitzen und nicht wissen, welcher Klick der nächste ist, um 3D-Druck gewinnbringend im Unternehmen einzusetzen, so können Sie gerne nach Unterstützung fragen.

Die monatliche 3D-Druck-Kolumne entsteht in Kooperation mit unserem Autor Johannes Lutz von 3D Industrie. Interessieren Sie sich für weitere Themen aus der Welt des 3D-Drucks? Dann hören Sie sich den 3D-Druck-Podcast von Johannes Lutz an.

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