Interviewreihe 3-3-3D Teil 3: Fernando Hernandez von XYZPrinting XYZPrinting wagt Spagat zwischen B2B und B2C
Druckgeschwindigkeit, Kosten und eine geringe Materialauswahl sind einige Schwachstellen der Additiven Fertigung, die Fernando Hernandez (Managing Director Europe, XYZPrinting) feststellen kann. Im Interview spricht er darüber, wie sein Unternehmen diese Pain-Points konkret angeht und wie sie sich im B2B-Markt profilieren wollen.
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Unsere Interviewreihe: 3-3-3D. Im dritten Teil unserer Interviewreihe beantwortet Fernando Hernandez von XYZprinting die Frage, ob die Zukunft des 3D-Drucks im B2C- oder im B2B-Bereich liegt. Im ersten Teil unserer Interviewreihe sprechen wir mit Michael Hölz, General Manager DACH Region, von Stratasys. Hölz gibt Ihnen unter anderen 5 Tipps zur Identifikation von AM Bauteilen. Lesen Sie im zweiten Teil unserer Interviewreihe, wieso sich Makerbot, ein Pionier des Desktop-3D-Drucks, ebenfalls auf professionelle Drucker und Software spezialisiert. Unsere Gedanken und Erkenntnisse zu den Interviews haben wir in einem Kommentar zusammengefasst.
Wohin geht die additive Fertigung in den nächsten fünf Jahren?
Fernando Hernandez:Wenn wir auf die vergangenen fünf Jahre zurückblicken und wie weit die Branche gekommen ist, sind die nächsten fünf Jahre unglaublich vielversprechend. Es gab eine Explosion in der Anzahl der Materialien, die gedruckt werden können, sowie in den Techniken, die jetzt verwendet werden können. Komplettlösungen werden immer zugänglicher, die Preise für Geräte sinken bereits, wodurch sie für kleinere Unternehmen leichter zu erreichen sind, aber nicht nur in Bezug auf die Kosten, sondern auch in Bezug auf die Technologie, was das Verständnis und die Handhabung erleichtert.
Auch die Druckgeschwindigkeiten haben sich verbessert. Zum Beispiel können wir mit unserer Farbbindertechnologie mittlerweile 150 % schneller drucken als ältere Anlagen. Darüber hinaus konnten wir durch den Einsatz von CO2-Lasern das Druckvolumen ( bis zu 230 mm³) und damit auch die Leistung erheblich steigern.
Alles in allem hat der 3D-Druck eine rentablere Produktionsmethode für Unternehmen geschaffen. Daher werden immer mehr Unternehmen die oben genannten Vorteile nutzen, um Prototypen und Produktionsabläufe zu erstellen. Diese Methode ermöglicht es Unternehmen, in der Phase des Prototyping „schnell zu scheitern“ und ihr Produkt schnell zu verfeinern, was letztendlich bedeutet, dass sie schneller als bisher auf den Markt kommen können.
Was sind die größten Pains der Kunden? Welche Bedürfnisse haben Kunden?
Die typischen Schwachstellen, die es bei 3D-Druckern immer gegeben hat, wie Zeit und Kosten, sind immer noch vorhanden, aber jetzt in weitaus geringerem Maße. Obwohl es Drucker gibt, die mit höheren Geschwindigkeiten drucken können und die Druckgeschwindigkeit sich stetig verbessert, sind sie noch nicht in der Lage mit der Massenproduktion mitzuhalten und die Kosten pro Einheit in großen Produktionschargen können immer noch teurer sein, als in der traditionellen Industrie.
Eine begrenzte Auswahl an Materialien, mit denen gedruckt werden kann, kann für Kunden ebenfalls frustrierend sein. Deshalb suchen wir nach Möglichkeiten, mehr Materialien verfügbar zu machen und die Kosten zu senken. Diese Herausforderungen stellten in der Vergangenheit ein Hindernis für die Massenakzeptanz dar, weshalb es konzertierte Anstrengungen innerhalb der Branche gibt, die Herstellungskosten durch 3D-Druck zu senken und gleichzeitig die Materialauswahl und damit die Möglichkeiten zu erweitern.
Wir sind davon überzeugt, dass unsere neuen Industriedrucker ein absolut konkurrenzfähiges Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Mit den neuen Druckern wollen wir die Durchdringung von kleinen und mittelständischen Unternehmen auf dem AM-Markt erhöhen, da sie jetzt günstig auf fortschrittliche Drucktechnologien wie SLS zugreifen können.
B2C oder B2B - wie sieht die Zukunft der additiven Fertigung aus?
Sowohl im B2B- als auch im B2C-Bereich gibt es starke Märkte. XYZPrinting hat sich in der Vergangenheit auf die B2C-Seite des Sektors fokussiert und wir möchten dies auch in Zukunft fortsetzen. Allerdings gibt es auch ein enormes Wachstum auf der B2B-Seite des Marktes, wobei die Akzeptanz in Branchen wie dem Gesundheitswesen, der Luft- und Raumfahrt und der Automobilindustrie zunimmt. B2B ist aufgrund des enormen Umfangs an Teilen und Produkten, die B2B-Unternehmen herstellen müssen, und der Präzision, die für deren Herstellung erforderlich ist, mit größerer Wahrscheinlichkeit die Zukunft der additiven Fertigung. Es hilft Unternehmen auch dabei, neue Teile herzustellen, die mit herkömmlichen Fertigungsmethoden schwierig oder unmöglich waren, und hilft ihnen somit Produkte zu innovieren und zu verbessern.
Wie lässt sich additive Fertigung mit anderen alternativen Produktionsmethoden vergleichen?
Es gibt keine andere Methode, welche die Flexibilität, Erschwinglichkeit und das Potenzial beim Drucken kleiner oder mittlerer Stückzahlen bietet. Im 3D-Druck wurde viel geforscht und entwickelt, was ihn zu einer sich schnell entwickelnden Herstellungstechnik macht.
Der 3D-Druck ist im Vergleich zu anderen Verfahren umweltfreundlicher, da Materialabfälle erheblich reduziert vorkommen und qualitativ hochwertige Verfahren, aufgrund der hohen Präzision und Vielfalt der Materialeigenschaften von einer Vielzahl von Branchen für die Erfüllung unterschiedlichster Aufgaben eingesetzt werden, wo andere alternative Methoden nicht erfolgreich sind und wir hoffen, diese Dynamik in Zukunft voranzutreiben.
Was sind jetzt die Vorteile, wo sind die Nachteile noch?
Die Vorteile sind zahlreich. Höhere Effizienz mit höherer Präzision und höherer Druckgeschwindigkeit bei geringeren Investitionen sind einige, aber auch eine größere Auswahl an Materialien, die den 3D-Druck für Unternehmen attraktiver machen.
Es gibt immer noch Nachteile; Geschwindigkeit ist nach wie vor das größte Hindernis beim 3D-Druck, aber mehrere Unternehmen (einschließlich uns selbst) konnten bereits deutlich schnellere Drucklösungen entwickeln. Trotz der Tatsache, dass moderne Drucker immer effizienter werden, können sie nicht mit herkömmlichen Techniken für große Chargen mithalten, wenn es um den Preis pro gedrucktem Modell geht. Schließlich hatten 3D-Modelle je nach Technologie und Art des Modelldrucks immer unterschiedliche mechanische Eigenschaften aber die additive Fertigung bietet auch diesbezügliche Lösungsansätze.
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