Digitalisierung von Geschäftsprozessen Worauf es bei ERP-Systemen im Maschinenbau zu achten gilt

Ein Gastbeitrag von Hilmar Brodner* Lesedauer: 5 min

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In unserem digitalen Zeitalter ist die effiziente Verwaltung von Geschäftsprozessen von entscheidender Bedeutung. Ein reibungsloses Ineinandergreifen der Unternehmensprozesse ist nur mit Enterprise Resource Planning-Systemen möglich. Doch ERP ist nicht gleich ERP.

Ein ERP-System für den Maschinenbau sollte speziell auf die komplexen und stetig wachsenden Anforderungen dieser Branche zugeschnitten sein.
Ein ERP-System für den Maschinenbau sollte speziell auf die komplexen und stetig wachsenden Anforderungen dieser Branche zugeschnitten sein.
(Bild: frei lizenziert / Pixabay)

Gerade im Maschinen- und Anlagenbau nimmt die Komplexität der Anforderungen stetig zu. Daher wird ein ERP-System benötigt, das damit Schritt halten kann und es ermöglicht, alle Prozesse und Entwicklungen problemlos miteinander zu verknüpfen.

ERP-Systeme sind Softwarelösungen, die Unternehmen dabei unterstützen, ihre betrieblichen Abläufe zu koordinieren und zu verbessern. Sie vereinen verschiedene Unternehmensbereiche wie Finanz- und Rechnungswesen, Personalverwaltung, Vertrieb, Produktion, Lagerhaltung und Lieferkettenmanagement auf einer einzigen Plattform.

Obwohl Enterprise Resource Planning-Software in der Industrie schon seit geraumer Zeit eingesetzt wird, unterscheiden sich die heutigen Versionen kaum noch von den ursprünglichen. Dies ist vor allem auf den Einsatz neuester Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen zurückzuführen. Diese ermöglichen es den Unternehmen, eine maximale Effizienz und Automatisierung ihrer Produktionsprozesse zu erreichen.

Welche Anforderungen hat der Maschinenbau an ein ERP-System?

Der Maschinen- und Anlagenbau unterliegt einem ständigen Wandel und Modernisierungsprozess. Dennoch werden insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen viele interne Prozesse noch manuell abgewickelt. Ein ERP-System für den Maschinenbau sollte daher speziell auf die komplexen und stetig wachsenden Anforderungen dieser Branche zugeschnitten sein, um den nachhaltigen Geschäftserfolg und die Wettbewerbsposition des Unternehmens zu sichern. Doch es gibt einige wesentliche Fähigkeiten, die ein ERP-System im Maschinen- und Anlagenbau mitbringen sollte:

Wachsende Stücklisten

Im Maschinenbau ist es von entscheidender Bedeutung, dass Stücklisten einfach und schnell angepasst werden können. Dies ist insbesondere in der Einzel- und Kleinserienfertigung relevant, wo Unternehmen häufig mit ständig wachsenden Stücklisten konfrontiert sind.

Über eine CAD-Schnittstelle lassen sich automatisierte Stücklisten einfach modifizieren und erweitern. Durch die automatische Aktualisierung der Listen ist zudem eine lückenlose Dokumentation aller Aufträge gewährleistet.

PLM/CAD-Integration

Generell trägt die Integration eines CAD-Systems in die ERP-Software dazu bei, Aufträge effizienter abzuwickeln und wertvolle Arbeitszeit einzusparen.

Die CAD-Integration führt zu einer Verknüpfung aller Daten und stellt sicher, dass alle zentralen Informationen für eine schnelle und fehlerfreie Kommunikation jederzeit abrufbar sind.

Integration eines Dokumenten-Management-Tools

Physische Dokumente können den Arbeitsprozess stören, da sie verloren gehen oder verwechselt werden können und viel Platz im Büro einnehmen.

Ein integriertes Dokumentenmanagement-Tool erleichtert die Bearbeitung und den Austausch von Dokumenten innerhalb des Unternehmens erheblich. Durch die Integration dieses Tools können alle Dokumente zentralisiert und von allen Abteilungen jederzeit über das ERP-System abgerufen werden.

Integration eines Projektmanagement-Tools

In nahezu allen Unternehmen nimmt das Projektmanagement eine immer zentralere Stellung ein. Dies gilt insbesondere für den Maschinen- und Anlagenbau.

Ein direkt in die ERP-Software integriertes Projektmanagement-Tool bietet einen umfassenden Überblick über aktuelle Termine, Dokumentationen und Kosten. Die automatisierte und unkomplizierte Zuweisung von Aufgaben erhöht zudem die Prozesssicherheit und sorgt für einen reibungslosen Ablauf.

Produktionsplanung und -steuerung

Eine hochwertige ERP-Software unterstützt Maschinenbauunternehmen bei der Terminplanung, indem sie beispielsweise eine genauere Berechnung der Durchlaufzeiten ermöglicht.

Darüber hinaus bietet das System durch eine grafische Kapazitätsplanung einen Überblick über alle Abläufe, sodass verbindliche Terminzusagen gegenüber Kunden gemacht werden können.

Vorteile von ERP-Systemen im Maschinenbau

Verbesserte Prozesseffizienz: Durch die Implementierung eines ERP-Systems lassen sich Geschäftsprozesse im Maschinenbau rationalisieren und automatisieren. Das bedeutet, dass wiederkehrende Aufgaben wie Auftragserfassung, Lagerverwaltung und Rechnungsstellung automatisch durchgeführt werden können.

Dies führt zu einer höheren Effizienz, da weniger manueller Aufwand erforderlich ist und weniger Raum für Fehler bleibt. Dadurch können die Betriebskosten gesenkt werden, da die Arbeitszeit eingespart und Ressourcen effizienter genutzt werden.

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Verbesserte Transparenz: Ein ERP-System integriert alle Geschäftsprozesse auf einer Plattform. Dies erhöht die Transparenz, da alle relevanten Informationen in Echtzeit zur Verfügung stehen. Die Mitarbeiter können leicht auf Daten wie Lagerbestände, Produktionsfortschritt, Auftragsstatus und Finanzinformationen zugreifen. Die verbesserte Transparenz ermöglicht eine bessere Entscheidungsfindung, da die Manager über aktuelle und genaue Informationen verfügen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

Erhöhte Flexibilität: Die Maschinenbaubranche ist ein schnelllebiges und sich ständig veränderndes Umfeld. Ein ERP-System ermöglicht es Unternehmen, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren. Es unterstützt die Anpassungsfähigkeit, indem es Echtzeitinformationen über Lagerbestände, Kundennachfrage und Produktionskapazitäten liefert. Mit diesen Informationen können Unternehmen schnell auf sich ändernde Marktbedingungen reagieren, indem sie ihre Produktionspläne, Lieferketten und Ressourcen entsprechend anpassen. Dies führt zu einer effizienteren Nutzung der Ressourcen und einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit.

Einfachere Zusammenarbeit: Durch die Integration aller Geschäftsprozesse in einem ERP-System können verschiedene Abteilungen nahtlos zusammenarbeiten. Informationen werden in Echtzeit ausgetauscht, sodass alle Beteiligten Zugriff auf dieselben Daten haben.

Dies fördert die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Abteilungen, da Missverständnisse und Informationslücken reduziert werden. Eine bessere Zusammenarbeit führt zu einer reibungsloseren Abwicklung von Projekten und Aufträgen, was letztlich die Kundenzufriedenheit erhöht.

Verbesserte Datensicherheit: Ein ERP-System speichert alle Unternehmensdaten in einer zentralen Datenbank. Dies erhöht die Datensicherheit, da der Zugriff auf sensible Informationen besser kontrolliert werden kann. Unternehmen können Zugriffsrechte für Mitarbeiter festlegen und so sicherstellen, dass nur autorisierte Personen auf bestimmte Daten zugreifen können.

Darüber hinaus ermöglicht die zentrale Datenspeicherung regelmäßige Backups, um Datenverluste zu minimieren. Die Verbesserung der Datensicherheit ist im Maschinenbau besonders wichtig, da die Unternehmen häufig mit sensiblen Konstruktionsplänen, Kundendaten und anderen vertraulichen Informationen arbeiten.

Was muss man bei der Auswahl des ERP-Systems beachten?

Bei der Auswahl eines ERP-Systems für den Maschinenbau sollten Unternehmen auch auf die Skalierbarkeit des Systems achten. Es sollte in der Lage sein, sich an die wachsenden Anforderungen des Unternehmens anzupassen, ohne dass eine umfassende Umstellung erforderlich ist.

Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Auswahl eines ERP-Systems ist dessen Anpassungsfähigkeit und Flexibilität. Voraussetzung ist, dass es sich an die individuellen Anforderungen und Geschäftsprozesse des Unternehmens anpassen lässt, um eine nahtlose Integration zu gewährleisten. Dies kann durch die Anpassung von Geschäftsregeln und Workflows oder durch die Integration von Drittanwendungen und -systemen erfolgen. Auch die Integration mit anderen Systemen spielt hier eine wichtige Rolle.

Das Budget und die Schulungsmöglichkeiten sind ebenfalls relevante Faktoren bei der Auswahl eines ERP-Systems. Es sollte in die Finanzplanung des Unternehmens passen und ausreichende Schulungsmöglichkeiten bietet, um sicherzustellen, dass es erfolgreich implementiert und genutzt werden kann.

Insgesamt gilt es sorgfältig zu evaluieren und zu vergleichen, damit Unternehmen das richtige ERP-System auswählen können.

Grundsätzlich gilt: Die Investition in ein ERP-System, das auf die speziellen und flexiblen Anforderungen des Maschinen- und Anlagenbaus zugeschnitten ist, kann sich für Ihr Unternehmen in jedem Fall lohnen. Durch spezifische, auf die Anforderungen der Branche zugeschnittene Funktionen trägt die ERP-Softwarelösung zu einer entsprechenden Wettbewerbsfähigkeit und zum Unternehmenserfolg bei.

Mit einem qualitativ hochwertigen ERP-System sind Unternehmen in Zukunft nicht mehr mit fehlerhafter interner Kommunikation, unübersichtlichen Dokumenten oder falschen Stücklisten konfrontiert.

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserem Partnerportal MM MaschinenMarkt erschienen.

* Hilmar Brodner ist Geschäftsführer bei Synerpy.

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