Kommentar Wie sich die industrielle Welt verändern wird – Teil 2
Durch umfassende Maschinendaten und intelligente Systeme lässt sich bereits heute die Zukunft vorhersagen – zumindest, wenn es um industrielle Anlagen geht. Dabei sind moderne Technologien nicht nur dazu geeignet, Ausfall- und Stillstandzeiten zu minimieren.
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Einer der kostenintensivsten Aspekte der industriellen Fertigung sind Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an den bestehenden Maschinen. Im schlimmsten Fall muss die ganze Produktion stillstehen, wenn einzelne systemrelevante Teile ausgetauscht werden oder Erneuerungsarbeiten an der Anlage durchgeführt werden müssen. Hinzu kommt, dass regelmäßige Wartungsarbeiten zwar von langer Hand geplant werden können, sich aber auch nicht immer an dem tatsächlichen Zustand von Einzelteilen orientieren. Dennoch waren sie lange Zeit notwendig, um Systemausfälle zu verhindern. Das grundlegende Problem dabei ist allerdings, dass es keine Garantie gibt, dass durch eine geplante Instandhaltung auch die generelle Maschineneffizienz gesteigert werden kann.
Einen Blick in die Zukunft werfen - Predictive und Prescriptive Maintenance
Intelligente Software kann sich auf dem Gebiet der Instandhaltung dabei aber schon lange verdient machen. Indem auf historische Daten, aktuelle Maschinenleistungen und Methoden der Künstlichen Intelligenz zurückgegriffen wird, lässt sich in einem Connected Enterprise an dieser Stelle eine signifikante Verbesserung erreichen. Durch die Analyse der Produktionsdaten und das Miteinberechnen selbst kleinster Schwankungen erkennt die KI genau, wo Probleme auftreten können und kann in ihren Prognosen dadurch selbst in der Zukunft liegende Fehler und Ausfälle erkennen.
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Themenspecial
Voller Durchblick voraus: Predictive Maintenance
Diese Informationen ermöglichen es Instandhaltern, nicht länger auf reaktives Handeln oder geplante Maßnahmen vertrauen zu müssen, sondern mithilfe von Predictive und Prescriptive Maintenance und den dazugehörigen Algorithmen bereits vor Zwischenfällen ein klares Bild der Maschine zu erhalten. Auf diese Weise können sogar im laufenden Betrieb Wartungsarbeiten durchgeführt werden. Bei modernisierten Anlagen im Connected Enterprise bedeutet dies, dass die Investitionskosten in neue Anlagen länger erhalten und somit maximiert werden können, dass sich der Lebenszyklus von einzelnen Maschinensegmenten spürbar verlängert und dass sich Umsatz und Profit von Anlage und Fabrik steigern lassen.
Sinnvoller Informationsfluss für bessere Zusammenarbeit
Demografischer Wandel und Fachkräftemangel sowie daraus resultierend neue und unerfahrene Mitarbeiter sind für alle Wirtschaftszweige nicht zu unterschätzende Herausforderungen für die künftige Arbeitswelt. Auch in der industriellen Umgebung sind diese Probleme bekannt und werden in Zukunft noch weiter zunehmen. Mit der Pensionierung erfahrener Bediener droht ein empfindlicher Wegfall von Fachwissen. Dies auszugleichen würde mit der momentanen Herangehensweise, nämlich Anleitungen in Papierformat, lange Schulungszeiträume und unnötigen Informationen in beiden Formaten, wichtige Ressourcen in Anspruch nehmen und Zeit und Geld kosten.
Sind Informationen auf der anderen Seite sinnvoll aufbereitet und in digitalisierter Form vorhanden, lassen sich auch für Mitarbeiter und Lehrlinge weitreichende Verbesserungen erzielen. Durch eine vernetzte Umgebung in der Produktion und intelligente Software, die sicherstellt, dass jeder jederzeit von überall aus Zugriff auf die vorliegenden Daten bekommen kann, lassen sich Schulungen effizienter gestalten. Daneben kann moderne Technologie auch helfen, die Mitarbeiterzufriedenheit zu verbessern und die Identifikation mit Unternehmen stärken.
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Mitarbeitermobilität
Mobile Arbeitskräfte im Zeitalter der Plattformwirtschaft
Beispielhaft für zukunftsweisende Technologien ist, dass sie für den Endanwender unkompliziert zu nutzen sind und sich intuitiv bedienen lassen. Tablets, auf denen die Anleitungen beispielsweise für den Austausch eines Wärmetauschers abgerufen werden können, sind hier zwar bereits gute Lösungen, noch neuere Technologien sorgen bei Angestellten allerdings für noch mehr Zufriedenheit und Effizienz. Mithilfe von AR-Brillen lassen sich Schritt-für-Schritt-Anleitungen direkt in das Sichtfeld des Mitarbeiters projizieren. Durch Anwendungen, die eine erweiterte Realität integrieren, lassen sich nicht nur Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten effizienter gestalten – auch aktuelle Produktionsdaten, Maschineninformationen und andere Hinweise sind so für Mitarbeiter stets im Blickfeld. Zudem erhöht sich die Maschinensicherheit, da ansonsten unsichtbare Gefahrenzonen in Echtzeit sichtbar werden.
Die Zukunft ist Heute – Digitalisierung, IIoT und das Connected Enterprise
Natürlich ist die Liste an Vorteilen, die ein Connected Enterprise mit sich bringt, an dieser Stelle noch lange nicht erschöpft. Die komplette Vernetzung von Produktionsanlagen und die dadurch resultierende verbesserte Lage an Daten und Informationen bieten noch zahlreiche andere Vorteile. Ziel eines Connected Enterprise ist es immer auch, die Effizienz der industriellen Produktion signifikant zu steigern und Abläufe im gesamten Betrieb effektiver zu gestalten. Diese Vorteile lassen sich in allen Teilaspekten der industriellen Fertigung umsetzen.
Mit kontinuierlicher Transparenz aller relevanten Produktionsdaten, den Zugriff auf spezifische Anlagewerte zu jedem Zeitpunkt in Echtzeit und die dazugehörigen Analysen, die für alle Beteiligten einen Mehrwert versprechen, kommt die industrielle Fertigung im 21. Jahrhundert an. Neue Technologien liefern dabei Daten von allen Teilen der Produktionsanlagen und einzelnen Maschinen und tragen in Kombination mit intelligenter Software und KI zu einem Mehrwert für Unternehmen bei. Nicht zuletzt für die Angestellten bedeutet die Digitalisierung der Fertigungsprozesse und die Einführung eines Connected Enterprise aber auch, dass sich die persönliche Sicherheit, der Arbeitskomfort und die individuelle Motivation erhöhen. Geplante und ungeplante Stillstandzeiten lassen sich durch Predictive und Prescriptive Maintenance verringern oder sogar ganz vermeiden und sorgen so für einen optimalen Arbeitsablauf.
Führt man sich die Vielzahl an Vorteilen vor Augen, ist es verwunderlich, wieso in manchen Anlagen noch Zustände aus der Mitte des letzten Jahrhunderts herrschen. Unmut oder Angst vor Digitalisierung, IIoT oder einem Connected Enterprise sind definitiv fehl am Platz, denn um die Zukunftsfähigkeit von produzierenden Unternehmen zu sichern, bedarf es nicht mehr, als den Ausblick auf die Vielzahl an möglichen Vorteilen ins Auge zu fassen.
Lesen Sie in Teil 1, warum Vernetzung und reibungsloser Datenfluss immer wichtiger werden.
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* Lars Eyckmann arbeitet als Regional Manager – Information Software EMEA bei Rockwell Automation.
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