Digitale Transformation Wie ist es um Industrie 4.0 in Europa bestellt?

Ein Gastbeitrag von Muzaffer Ege* |

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Der im Marketing häufig verwendete Begriff der Industrie 4.0 befindet sich noch in der Wachstumsphase. Was bringen die nächsten Jahre? Viele Unternehmen sollten ihre Strategien und ihre Bereitschaft für neue, weniger wirtschaftliche Herausforderungen überprüfen.

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen auch in Zukunft mehr auf Digitalisierung setzen.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen auch in Zukunft mehr auf Digitalisierung setzen.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Anhand des Umsetzungsgrades digitaler Lösungen lässt sich beurteilen, wie fortschrittlich ein bestimmter Sektor ist. Der Nutzungsgrad von ERP-Systemen, Automatisierung, Implementierung von Cloud-Plattformen oder Technologien wie Internet of Things oder KI sind Indikatoren.

Laut Eurostat-Daten von 2021 haben in der gesamten EU durchschnittlich 38 Prozent der Unternehmen ERP-Systeme eingeführt. In Polen nutzten 2021 fast ein Drittel der Unternehmen, 32 Prozent, eine solche Softwarelösung. In Deutschland waren es 38 Prozent, während die beiden Länder zwei Jahre zuvor noch gleichauf waren. Während Polen in den letzten zehn Jahren einen Anstieg von etwa 10 Prozent verzeichnet, war er in Deutschland mehr als dreimal so hoch. In Belgien ist der Anteil der Unternehmen, die integrierte Systeme eingeführt haben, mit 57 Prozent am höchsten.

Die Umsetzung und Entwicklung der ERP-Systeme findet in gleichmäßigem Tempo statt. Im Bereich der Cloud hat eine gewisse Revolution stattgefunden.

Cloud-Modelle in der Industrie nehmen zu

In den vergangenen Jahren verwaltete das verarbeitende Gewerbe die ITK-Infrastruktur meistens intern, da diese Methode als sicher galt. Das ändert sich deutlich. Hybride Modelle, die die Nutzung der IT-Infrastruktur des Unternehmens mit der Cloud kombinieren,werden beliebter. Laut Eurostat 2021 ist die Zahl der Unternehmen, die Cloud Computing im verarbeitenden Gewerbe nutzen, in den EU-Ländern um durchschnittlich 175 Prozent gewachsen. Polen verzeichnete zwischen 2018 und 2021 sogar einen Anstieg um mehr als 260 Prozent. Deutschland lag bei 190 Prozent Wachstum.

Hierzulande nutzen 42 Prozent der Unternehmen Cloud-Computing-Technologie. In Polen und Frankreich sind es derzeit 29 Prozent der Unternehmen, also fast jedes dritte. Österreich liegt bei 40 Prozent, Portugal bei 35, Italien sogar bei 60 Prozent. Skandinavien ist führend bei der Nutzung der Cloud in der Industrie. So nutzen beispielsweise in Dänemark 65 Prozent der Hersteller Cloud-Dienste, in Schweden und Finnland sind es jeweils 75 Prozent.

Neue Standards in der Produktion

Daten belegen die Auswirkungen der Technologie auf das verarbeitende Gewerbe und auch in der Praxis lassen sich Unterschiede beobachten. Ein praktisches Beispiel aus Polen lieferte Shell, eine Firma, die die IT-Dienstleistungen eines polnischen Unternehmens in Anspruch nahm. Der Konzern kaufte ein IOT-System, mit dem er die Kraftstoffversorgung in Echtzeit überwacht. An den Stationen und in den Lastwagen installierte Sensoren sammeln regelmäßig Daten über die transportierten Güter, die vom System kontinuierlich ausgewertet werden. Auf diese Weise wurde der Kraftstoffdiebstahl eingedämmt und die Pannenzeiten verkürzt, und Shell reduzierte die Kraftstoffverluste auf 5 Liter pro Tag.

Laut dem McKinsey-Bericht "The Internet of Things: Catching up to an accelerating opportunity" wird der europäische IOT-Markt bis 2030 einen Wert zwischen 5,5 und 12,6 Billionen Dollar erreichen. Mehr als ein Viertel dieser Summe wird auf IOT-Anwendungen in der Industrie und ihren Fabriken entfallen.

Die Digitalisierung nicht zu lange aufschieben

Die Industrie, sowohl international als auch in Deutschland und Polen, produziert mehr und mehr Daten. Der Handel mit Informationen bedeutet, dass Unternehmen Technologien und digitale Lösungen benötigen, um diese zu verwalten. Die wachsende Datenmenge ist eine Herausforderung und Lösungen wie Cloud-, ERP- oder IOT-Systeme werden zum Standard. Es wird national und international schwieriger, ohne sie auszukommen.

Um ein Land auch aus Sicht der Investoren attraktiv zu gestalten, braucht es konkrete Vorbereitungen auf die Produktion in der Industrie 4.0. Die digitale Transformation ist eine Realität. Große Investitionen in Technologien wie IOT, KI, maschinelles Lernen oder 5G sind keine Einzelfälle: Unternehmen brauchen ein ganzes Ökosystem von erfahrenen Partnern und Zulieferern, die sie in Bezug auf Infrastruktur und digitale Technologien unterstützen.

Ein radikaler Wandel ist notwendig

Es gibt zunehmend Geschäftsbedrohungen, auf die Unternehmen nicht ausreichend vorbereitet sind: Pandemien, steigende Kosten, schwankende Lieferketten, der Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden Sanktionen. Mit welchen technischen Lösungen können Unternehmen Sicherheit und die Gewährleistung der Kontinuität nicht nur ihres eigenen Betriebs, sondern der gesamten Wertschöpfungskette an der sie beteiligt sind, umsetzen? Es braucht einen radikalen Wandel, eine Modernisierung und Anpassung an die neue globale Geschäftswelt, wenn Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben wollen.

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Die fortschreitende Digitalisierung bringt viele Vorteile mit sich und schafft gleichzeitig neue Verantwortung. Die Aufrechterhaltung der IT-Infrastruktur in einem On-Premise-Modell ist neben einer geopolitisch instabilen Realität eine große Herausforderung. Unternehmen müssen stark darauf achten, wie sie die Kontinuität des Betriebs und die Datensicherheit gewährleisten können.

Eine Lösung für die Branche könnte das Outsourcing von IT-Dienstleistungen sein. Hier sorgen spezialisierte und vertrauenswürdige Partner für Geschäftskontinuität und Datensicherheit, so dass sich die Manager auf das Unternehmenswachstum konzentrieren können. Outsourcing sollte nicht nur unter logischen, sondern auch unter physischen und geografischen Gesichtspunkten betrachtet werden. Cloud-Dienste und die breite Palette der verfügbaren Anwendungen wie DRaaS (Disaster Recovery as a Service) oder BaaS (Backup as a Service) erweisen sich als entscheidend für die Sicherstellung des Geschäftsbetriebs.

* Muzaffer Ege, Ingenieur der Elektrotechnik, hat mehr als 22 Jahre Erfahrung im internationalen Data Center Business. Derzeit ist er als Director Sales DACH Region bei Beyond.pl zuständig für die Kundenakquise für das erste Rated-4 Data Center in der EU.

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