Interviewreihe 3-3-3D Teil 1: Michael Hölz von Stratasys Wie identifiziere ich Produkte für AM?
Welche Produkte sollten Sie additiv fertigen? Im ersten Teil unserer Interviewreihe gibt Michael Hölz (General Manager DACH Region, Stratasys) Ihnen 5 Tipps, wie Sie Produkte für AM identifizieren können. Außerdem spricht er über die größten Painpoints der Kunden und die Zukunft der Additiven Fertigung.
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Unsere Interviewreihe: 3-3-3D. Wir haben 3 Manager aus 3 3D-Druck-Unternehmen gefragt, wie sie die Entwicklung der Additiven Fertigung aus ihrer Sicht beurteilen. Im ersten Teil unserer Interviewreihe sprechen wir mit Michael Hölz, General Manager DACH Region, von Stratasys. Hölz gibt Ihnen unter anderen 5 Tipps zur Identifikation von AM Bauteilen. Als einer der Weltmarktführer für industrielle 3D-Drucker ist Stratasys fast ausschließlich im B2B-Bereich tätig. Lesen Sie im zweiten Teil unserer Interviewreihe, wieso sich Makerbot, ein Pionier des Desktop-3D-Drucks, ebenfalls auf professionelle Drucker und Software spezialisiert. Im dritten Teil beantwortet Fernando Hernandez von XYZprinting die Frage, ob die Zukunft des 3D-Drucks im B2C- oder im B2B-Bereich liegt. Unsere Gedanken und Erkenntnisse zu den Interviews haben wir in einem Kommentar zusammengefasst.
Wohin wird die Reise der additiven Fertigung in den nächsten fünf Jahren gehen?
Michael Hölz: Die additive Fertigung hat zurzeit schon Anwendung in sämtlichen Industrien für die verschiedensten Bauteile, Vorrichtungen, Prototypen und Werkzeuge gefunden. Wir erwarten das sich der Trend in bestimmten Industrien, die momentan gerade noch am Anfang stehen, erheblich weiterentwickeln wird. Ein Beispiel hier ist die Bahn- und Transportindustrie, die momentan gerade die Möglichkeiten der additiven Fertigung (auch Additive Manufacturing (AM) genannt) zur Erstellung von Innen- und Außenbauteilen für Züge, digitale Inventur oder auch schnell produzierbare Ersatzteile im Servicebereich ergründet. Dafür ist beispielsweise die Brandschutznorm EN 45545-2 von großer Bedeutung. Stratasys arbeitet mit vielen Kunden, wie der Siemens Mobility, Bombardier Transportation und Angel Trains, zusammen. Auch in der Luftfahrt und im Automobilbereich entwickeln sich die Anwendungen mit additiver Fertigung schnell. Einhergehend damit ist die Materialentwicklung; Zertifizierung und Automatisierung werden in den kommenden Jahren sicherlich eine große Rolle spielen. AM-Materialien müssen für die oben genannten Industrien vielseitig und ohne Einschränkungen einsetzbar sein.
Was sind die größten Pain Points der Kunden? Welche Bedürfnisse haben Kunden?
Kunden möchten, dass die Herstellung von Bauteilen oder Anwendungen schnell, präzise und kostenreduzierend entsteht, ohne an Qualität einzubüßen. Dies ermöglicht heutzutage die additive Fertigung; es geht nur darum den richtigen Drucker - als auch das richtige Material - für die jeweiligen Bedürfnisse des Kunden zu finden. Als Painpoint steht oft der Kundenwunsch nach noch größeren Bauräumen der Drucker, damit auch überdimensionale Teile gedruckt werden können.
B2C oder B2B - wo liegt die Zukunft der additiven Fertigung?
Die Zukunft der additiven Fertigung liegt sicherlich teils in beiden Bereichen – B2B und B2C. Wie gesagt, es kommt natürlich immer auf den Hersteller und die Anwendung an. Allerdings reden wir bei Stratasys fast ausschließlich von B2B, da wir mit Unternehmen, Herstellern und Marken weltweit zusammenarbeiten, um die Produktionsprozesse, Designvalidierung und Produktherstellung zu verbessern. Für Stratasys AM liegt die Zukunft bei B2B.
Wie steht die additive Fertigung im Vergleich zu alternativen Herstellungsmethoden? Was sind schon jetzt Vorteile, wo liegen (noch) die Nachteile?
Die additive Fertigung hat in den meisten Industrien einen etablierten Platz und Nutzen gefunden, der teils herkömmliche Herstellungsprozesse ersetzt oder erweitert. Mit Stratasys Thermoplasten spart man im Vergleich zur Produktion mit Metall erhebliche Materialkosten und Zeit, da 3D-Drucker vor Ort Bauteile drucken und ersetzen können. Zudem ermöglicht die additive Fertigung Flexibilität für den Kunden, da keine externen Lieferungen oder Wartezeiten von Zulieferern nötig sind.
Die Materialentwicklung ist momentan noch der Punkt, in dem traditionelle Herstellungsverfahren teils mit Vorteilen punkten. Stratasys arbeitet zum Beispiel an FDM Materialien, die von den Materialeigenschaften Metallvorrichtungen in der Produktionskette ersetzten können – die Materialeigenschaften ermöglichen dies. In diesem Bereich entwickelt sich die additive Fertigung immer weiter
5 Tipps, wie ich Produkte identifiziere, die sich für eine additive Produktion eignen?
- 1. Besteht das fertige Bauteil aus vielen Einzelstücken? Diese können oft durch AM zu einem vereinfacht werden.
- 2. Möchten Sie Funktionsprototypen frühzeitig auf mögliche Fehler testen und diese problemlos beheben?
- 3. Besteht ein Bedarf an Gewichtsreduktion, z.B. als Werkzeug im Produktionsumfeld?
- 4. Wie individuell ist das Bauteil? Mit einem steigenden Individualisierungsgrad steigt oft die Rentabilität durch AM.
- 5. Wenn ein Bauteil in einer kleinen Serie hergestellt wird, lohnt es sich zu errechnen, wo der Break-Even-Punkt ist. AM lohnt sich meistens bei einer geringen Stückzahl.
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