Expertenbeitrag

 Johannes Lutz

Johannes Lutz

CEO, 3D Industrie GmbH

3D-Druck-Kolumne // September Wie 3D-Druck bei Lieferengpässen aushilft

Von Johannes Lutz

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Die aktuellen Engpässe bei Lieferungen von Bauteilen bereiten einigen Unternehmen große Sorgen. Wie dabei der 3D-Druck eine hilfreiche Stütze bieten kann, erklärt hier 3D-Druck-Experte Johannes Lutz.

3D-Druck-Berater Johannes Lutz gibt 5 Tipps, wie 3D-Druck erfolgreich bei verzögerten Lieferzeiten als Unterstützung eingesetzt werden kann.
3D-Druck-Berater Johannes Lutz gibt 5 Tipps, wie 3D-Druck erfolgreich bei verzögerten Lieferzeiten als Unterstützung eingesetzt werden kann.
(Bild: 3D Industrie GmbH)

Logistikexperten und Ökonomen warnten schon ein Jahr zuvor vor extremen Lieferverzögerungen. Egal ob ein Schiff in einem Kanal quersteht, viele Schiffe vor Shanghai ankern und darauf warten, be- und entladen zu werden oder die Auseinandersetzung in Osteuropa: All das führt dazu, dass Lieferketten vollkommen zusammenbrechen, weil nichts mehr wie gewohnt produziert werden kann.

Wo bleibt die Ware?

An längere Wartezeiten und höhere Kosten müsse man sich jetzt gewöhnen. Wo es anfangs hieß, die Lieferung dauere nur wenige Wochen, sind es aktuell mehrere Monate, in Zukunft kommt vielleicht sogar keine Ware. Es funktioniert nicht mehr so wie gewohnt. Auf Lieferzeiten und Preise ist kein Verlass mehr und mehrere Lieferanten aus Gründen der Verwaltungskosten zu reduzieren, stellt sich jetzt vielleicht als Fehler dar.

Dabei fehlen nicht direkt 100.000 Teile, sondern eben nur 2.000 Stück, um den Schaden von nicht auslieferbarer Ware klein zu halten. Dennoch wären einige Unternehmen froh, wenigstens eine geringe Stückzahl zur Verfügung zu haben. Damit können Baugruppen, Geräte und Maschinen ausgeliefert werden, auf die die Kunden schon lange warten.

3D-Druck als Retter in Not

Die additive Fertigung ist nicht das Allheilmittel für die aktuelle Situation, kann aber sehr unterstützend wirken. Besonders, wenn es darum geht, Teile schnell zu Verfügung zu stellen. Damit nicht nur große Unternehmen von dieser Technologie profitieren können, hat Joe Biden, Präsident der Vereinigten Staaten, die freiwillige 3D-Druck-Initiative „AM Forward“ angekündigt. e

Er teilte in seinem Post auf Twitter mit:

3D printing can reduce part lead times by 90 %, slash material costs by 90 %, and cut energy use in half. That all helps to lower the cost of making goods in America. But, not all small and medium-sized firms have access to the support needed to adopt this technology. Until today.

Die Vorteile von 3D-Druck

Kunststoffteile, die seither im Spritzgussverfahren hergestellt wurden und in einen Schuhkarton passen, lassen sich mittlerweile sehr wirtschaftlich mit 3D-Druck herstellen. Dabei ist klar: Nicht jedes Bauteil kann mit 3D-Druck eins zu eins kopiert werden. Der erste Schritt ist dabei, an Hilfsmittel, wie Gehäuseteile, Abdeckungen, Halterungen und Funktionsteile, in Kleinserienproduktion zu denken. 500 bis 10.000 Teile in kurzer Zeit parat zu haben, sind besser als über gar keine Bauteile zu verfügen. Dabei spart eine konstruktive Anpassung des benötigten Bauteils, wenn dies die Anwendung zulässt, noch mehr Geld und Zeit und stärkt die Innovationskraft.

Aus meiner Erfahrung als 3D-Druck-Berater kann ich sagen, dass Bauteile, die mit 3D-Druck gefertigt wurden, zwar nicht günstiger, dafür leichter waren. Dazu haben diese besser gepasst und wurden mit Zusatzfunktionen ausgestattet, die zu einer längeren Lebensdauer des Bauteils führten. Es gibt mit den bestehenden 3D-Druck-Technologien bereits vergleichbare Werkstoffe. Dabei sollte man immer abhängig von der jetzigen Situation betrachten, was am ehesten helfen kann: Eine Handvoll Bauteile, um handeln zu können oder eben keine Bauteile. Es sollte dabei immer geprüft werden, ob und wie sich 3D-Druck für die einzelne Anwendung lohnt. Die 3D-Druck Dienstleister sind bereits in der Lage, innerhalb von mindestens 5 Tagen eine Anzahl von 3.000 Teile liefern zu können.

3D-Druck kann dabei nicht nur als Übergangs- oder Notlösung in Betracht gezogen werden. Ist die Anwendung mit dessen Anforderung genau qualifiziert, können Bauteile schon in Serie hergestellt werden.

Der Weg zur erfolgreichen Anwendung

Lassen Sie dringend benötigte Bauteile von herstellerneutralen 3D-Druck Beratern oder den Fertigungsexperten von 3D-Druck Lohndienstleistern prüfen.

Diese fünf Schritte sollten Sie dabei genauestens befolgen:

  • 1. Kollegen und Kolleginnen aus der Konstruktion und Fertigung, die geistig flexibel für die Lösung mit 3D-Druck sind, in den Prozess miteinbinden.
  • 2. Kontakt mit einem 3D-Druck Dienstleister aufnehmen und eine Anfrage mit folgendem Inhalt stellen: CAD-Datei, Zeichnung, Stückzahl, Wunschmaterial, ungefährer Zielpreis, realistischer Lieferzeitpunkt, Kurzbeschreibung der Anwendung, direkter Kontakt zur Technik/Konstruktion/Entwicklung bei Rückfragen. Oft scheitert die Fertigung in 3D-Druck wegen einer fehlenden Information oder einem Kommunikationsproblem zwischen Dienstleister, Einkauf und Technik. Hier ist das Arbeiten im Team gefragt.
  • 3. Beantworten Sie Rückfragen an den Dienstleister so präzise wie möglich.
  • 4. Treffen Sie eine schnelle Entscheidung, wenn das Angebot für den 3D-Druck der Teile vorliegt. Das Warten und Hoffen, dass Ihr Bauteil doch noch kommt, wäre die falsche Einstellung.
  • 5. Wichtig: Ein 3D-Druck Dienstleister würde niemals Teile produzieren, bei denen er nach der Bedarfsanalyse weiß, es würde nicht funktionieren.

Folgen Sie diesen fünf Schritten, kann die additive Fertigung Sie bei einer kleinen wie auch großen Menge von Bauteilen unterstützen. Ihr Kunde wird Ihnen dankbar sein, wenn Sie diese Option mitberücksichtigen. Es wird in Zukunft normal sein, dass 3D-Druckteile in Baugruppen, Geräten und Maschinen verbaut sind und diese trotzdem funktionieren. Es geht nicht mehr darum, ob 3D-Druck hilft, sondern wann Sie dessen Unterstützung zulassen. Suchen Sie also jetzt Ihren herstellerneutralen Berater oder 3D-Druck Dienstleister auf.

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