Workflow-Optimierung Was bei AM für Produktionsplattformen spricht
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AM-Aufträge werden immer öfter über Plattformen vermittelt. So können Kunden von einem schnellen sowie digitalen Workflow profitieren und müssen die Drucktechnologie nicht selbst anschaffen. Wie die Plattformen funktionieren und auf welche Optionen Sie achten sollten.

Die Vermittlung zwischen Angebot und Nachfrage findet im Wirtschaftsleben immer häufiger über das Internet statt. Der Trend begann schon vor der Corona-Krise, mittlerweile wandern manche Branchen aber fast gänzlich auf digitale Marktplätze ab. Grundsätzlich ist es egal, ob auf solchen Plattformen Dienstleistungen, Konsumprodukte oder Industriewaren zwischen Anbieter und Nachfrager vermittelt werden. Entscheidend sind die digitalen Abläufe, die hinter der Plattform-Ökonomie stehen.
Auch in die Produktionstechnik zieht das Prinzip ein, weil es offensichtlichen Mehrwert für die Beteiligten schafft. Der Anbieter verbucht geringere Transaktionskosten, denn die Suche nach Kunden und Aufträgen läuft automatisiert über die von beiden Seiten genutzte technische Plattform ab. Interessenten wiederum können wegen der gebotenen Preistransparenz sowie über die Bewertungen anderer Kunden schnell das beste Angebot finden. Aktuell erleichtern digitale Produktionsplattformen besonders im boomenden Segment der additiven Fertigung den Zugang zu innovativen Herstellungsmethoden. Nicht jedes Unternehmen will die neueste Druckertechnologie gleich kaufen. Um sie dennoch zu nutzen, genügt der Zugang zu einer Plattform.
3D-Druck boomt dank seines digitalen Hintergrundes
Marktführer unter den digitalen Produktionsplattformen ist das in den USA gegründete Unternehmen Xometry. Weltweit verbucht die Plattform 5000 Lieferanten. Allein Xometry Europe mit Sitz in München verwaltet ein Netzwerk von über 2000 Zulieferern in zahlreichen Ländern. Derzeit ist unter allen erhältlichen Fertigungsmethoden der 3D-Druck am erfolgreichsten. Randy Altschuler, der CEO von Xometry, begründet das so: „Bei dieser Fertigungsart wurde von Anfang an digital gearbeitet. Die Kunden erfahren also keinen technischen Bruch, wenn sie auf eine Plattform kommen.“
Die Abwicklung bei den Plattformen soll möglichst einfach und bequem sein und es somit den Kunden erleichtern, innovative 3D-Druckverfahren zu nutzen. In der Regel genügt ein PC, mit dem ein CAD des gewünschten Bauteils auf die Plattform hochgeladen wird. Kunden wählen dort das Material, die Bearbeitungsart und mögliche Nachbearbeitungen. Dann erhalten sie innerhalb von Sekunden einen verbindlichen Preisvorschlag. Möglich wird dieses Instant Quoting durch die hohe Automatisierung. Xometry nutzt hier beispielsweise künstliche Intelligenz, um die Preise zu ermitteln. Tauchen hier noch Fragen auf, stehen die Mitarbeiter stehen Mitarbeiter der Plattform zur Verfügung. Sie beraten etwa zu den angebotenen Verfahren oder lösen im Dialog andere Probleme mit den Auftraggebern.
Entscheidet sich der Kunde zur Bestellung, wird wiederum automatisiert ein geeigneter Betrieb gesucht. Die Abläufe stellen sicher, dass dabei nur ein Hersteller mit freien Kapazitäten beauftragt wird. Das garantiert kurze Lieferzeiten von in der Regel wenigen Tagen. Bestellung, Lieferung, Rechnung: Alles wird online und automatisch erledigt.
Genutzt wird diese Möglichkeit heute von großen Konzernen ebenso wie von Wissenschaftlern, die damit ihre Prototypen produzieren lassen. Die Coronakrise gibt den Produktionsplattformen derzeit einen besonderen Schub. Sie bieten der Industrie Flexibilität angesichts wackelnder Lieferketten. Fällt ein Lieferant aus, finden sie hier meist schnell und unkompliziert Ersatz.
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Additive Fertigung
Wie Machine Learning die Präzision im 3D-Druck erhöht
Viele Optionen bei Material und Verfahren entscheiden
Bei großen Anbietern wie Xometry werden häufig eine Vielzahl an herkömmlichen und ‚neuen‘ Fertigungstechnologien angeboten. Neben der CNC- und Blechbearbeitung sowie dem Spritzguss sind das auch unterschiedliche additive Fertigungsverfahren. Für viele Kunden ist diese Vielfalt ein entscheidender Aspekt, weil sie für die Auftragsvergabe nicht mehr umständlich ihre bereits bekannten Lieferanten kontaktieren müssen. Sie bedienen sich nur noch auf einer einzigen Plattform. Im 3D-Druck können unter anderem Technologien wie Carbon DLS, HP Multi Jet Fusion oder ganz aktuell das direkte Metall-Lasersintern gewählt werden. Gerade wenn die Produktionskapazitäten im Markt noch rar sind finden sich in einem Netzwerk leichter Unternehmen mit freien Maschinen. Eine so große Lieferantenkartei wie eine international agierende Plattform kann kaum ein Kunde allein aufbauen.
Die Überlegenheit der digitalen Plattformen zeigt sich in vielen Faktoren: Etwa in der Flexibilität und im Tempo, mit denen selbst kleine und hochspezielle Aufträge ausgeführt werden. Die Auftraggeber profitieren von einer schnellen und zuverlässigen Abwicklung. Die Hersteller wiederum müssen sich nicht mehr langwierig um ihre Akquise kümmern. Sie finden neue Aufträge bequem auf der Plattform. Der Markt für solche Dienstleistungen ist allein in Europa viele Milliarden Euro groß. Weltweit wird er auf deutlich mehr als 200 Milliarden Euro geschätzt.
* Dmitry Kafidov arbeitet als Geschäftsführer bei Xometry Europe.
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