Datengetriebene Geschäftsmodelle Warum Datenberge oft ungenutzt bleiben

Redakteur: Katharina Juschkat |

Die Datenberge der Unternehmen wachsen – doch zu häufig sind sie überfordert, die Daten richtig zu nutzen. Dabei bleibt viel Potential liegen. Eine neue Studie beleuchtet die Hintergründe.

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Viele Unternehmen sammeln massenhaft Daten – die sinvolle Verwertung lässt häufig auf sich warten.
Viele Unternehmen sammeln massenhaft Daten – die sinvolle Verwertung lässt häufig auf sich warten.
(Bild: ©gaihong - stock.adobe.com)

Das Potenzial von Daten ist enorm – mit ihnen lassen sich interne Abläufe optimieren oder neue Geschäftsmodelle entwickeln. Die Grundvoraussetzung dafür – extensiv wachsende Datenmengen in den Unternehmen, Rechenpower und Analysetools – haben viele Unternehmen. Dennoch nutzen wenige Unternehmen das volle Potential der Daten. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie von IDC, Marktforschungsunternehmen mit Schwerpunkt auf IT und Kommunikation.

Zur Studie

IDC hat im Dezember 2020 in Deutschland IT- und Fachentscheider aus 261 Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern zur aktuellen Datensituation in Deutschland befragt und dabei detaillierte Einblicke in die Umsetzungspläne, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei Storage, Data Management und Data Governance erhalten.

Viele Daten, wenig Überblick

Jedes Jahr wächst die Datenmenge in Unternehmen zwischen 31 und 60 Prozent an, berichtet ein Drittel der befragten Unternehmen in Deutschland. Weitere sechs Prozent berichten von einem deutlich höheren Wachstum. Die Daten sind sehr unterschiedlich: Sie stammen aus vorhandenen und neuen Workloads, aus zusätzlichen Datenquellen und Datentypen. Die Masse der Daten und die Vielfalt machen es sehr schwer, diese Daten nutzbar auszuwerten.

„Das große geschäftliche Potenzial der Daten lässt sich mit den vorhandenen Lösungen und Prozessen kaum erschließen und datengetriebene Geschäftsmodelle rücken damit hierzulande in weite Ferne“, erläutert Matthias Zacher, Senior Consulting Manager und Projektleiter.

Die Datenqualität leidet

Darunter leidet die Datenqualität – zentrale Herausforderung für 37 Prozent der Befragten. Um mehr Datenqualität zu erreichen, sind komplexe Schritte nötig: Alle relevanten Daten und ihr Kontext, die Datensicherheit und Daten-Governance müssen erfasst werden. Das überfordert viele Unternehmen und hindert sie daran, die Daten in der erforderlichen Qualität aufzubereiten.

Drei von vier Unternehmen setzen zwar bereits darauf, bei der Datenintegration bereichsübergreifend zu arbeiten – jedoch selten unternehmensweit. Und genau hier liegt der Knackpunkt, denn der Nutzen liegt ja gerade im Abbau von Funktions- und Prozesssilos innerhalb des eigenen Fachbereichs und darüber hinaus.

Cloudbasierte Speicherlösungen sind nachgefragt

Der Datenwachstum verlangt nach mehr und neuen Speicher-Möglichkeiten für all die Daten. Gleichzeitig soll der Zugriff auf die Daten effizient und günstig bleiben. Deshalb steigt der Bedarf an cloudbasierten Speicherlösungen derzeit überproportional an, berichtet IDC. Auch All-Flash-Arrays setzen sich immer stärker durch. Mittelfristig werden die IT-Organisationen nach Einschätzungen von IDC auf unterschiedliche Lösungen setzen – cloudbasierte und hybride Ansätze werden aber weit vorne sein.

Auf die Cloud setzen immer mehr Unternehmen, egal welcher Branche und Größe. Das hat erhebliche Auswirkungen für die Datennutzung. Die Daten-Verantwortlichen erwarten zum einen Lösungsansätze für das Datenmanagement und für Datenauswertungen aus cloudnativen Workloads und zum anderen passende Tools zur Datennutzung in den stark verbreiteten hybriden Szenarien. Laut der IDC-Studie sehen zwei Drittel der Befragten die Cloud als zentrale Instanz für alle Datenthemen.

Neue Lösungen für die Datenanalyse

Bei der Datennutzung können neue Lösungen weiterhelfen, wie Data-Management-Software oder Analytics and Artificial Intelligence Software. Der Markt spiegelt den wachsenden Bedarf wieder und bietet aktuell viele verschiedene, neue Lösungen dafür. Zwar sind in vielen Organisationen neben den klassischen Data-Management-Tools auch Lösungen für Data Governance und Data Intelligence vorhanden, doch die Studie zeigt, dass die Durchdringungsrate noch sehr gering ist. So nutzt lediglich gut ein Drittel der Unternehmen Data Mining Tools bzw. Master Data Management Tools. IDC sieht hier die Software-Anbieter in der Pflicht, Entscheider mit Best-Practice-Beispielen und Use Cases zu überzeugen.

Eine bessere Datenqualität, effizientere Speichermöglichkeiten und ein besseres Datenmanagement erleichtern den Unternehmen das Entwickeln und Umsetzen datengetriebener Cases. Aktuell setzen Unternehmen hauptsächlich auf Cases, um bestehende Prozesse zu verbessern. Dazu gehört beispielsweise ein effizienter IT-Betrieb (36 Prozent) und besserer Kundensupport (29 Prozent). Auf die Planung und Umsetzung neuer Geschäftsmodelle setzen ein Viertel aller Befragten – aus IDC Sicht ist dieser Punkt essenziell und sollte nicht vernachlässigt werden.

Zusammenfassung der Studie

Datengetriebene Geschäftsmodelle sind die Zukunft – die Studie zeigt jedoch, dass viele Unternehmen noch vor großen Problemen stehen. Die aktuelle Anforderung besteht für die meisten Unternehmen explizit darin, die relevanten Daten auszuwählen, zu bearbeiten und in die entsprechenden Prozesse einzupflegen. Zwar sind Basis-Tools in allen Organisationen vorhanden, aber wenige Unternehmen erkennen, dass es bereits viele neue Lösungen gibt, die sowohl den IT-Verantwortlichen als auch den Business-Entscheidern den Umgang mit den Daten und die Auswertungen erheblich vereinfachen.

Integration, Automatisierung, die Nutzung moderner Tools über die gesamte Prozesskette und eine kontinuierliche Optimierung von Daten-Prozessen über alle IT- und Business-Domains hinweg sind der Schlüssel zum Erfolg. Das muss das gemeinsame Ziel von Anbietern und Anwendern sein. Gemessen an der aktuellen Befragung haben die meisten Unternehmen in Deutschland die Herausforderungen nach Einschätzungen des IDC zwar in der Theorie erkannt, müssen jedoch noch vieles umsetzen, um die digitale Transformation nicht zu verpassen.

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