Expertenbeitrag

 Johannes Lutz

Johannes Lutz

CEO, 3D Industrie GmbH

3D-Druck-Kolumne Mai Warum 3D-Druck-Bauteile richtig teuer sein können

Von Johannes Lutz

Irgendwann ist jeder schon einmal erschrocken, wie teuer 3D-gedruckte Bauteile sein können. Dabei hatte man Hoffnung, die ‚neue‘ Technologie würde auch die Kosten der angefragten Teile halbieren. Wie die hohen Preise entstehen und wie Sie diese verringern können, lesen Sie hier.

Wer bereits bestehende Bauteile mit 3D-Druck umsetzen will, sollte sowohl bei der Material- als auch bei der Verfahrensauswahl flexibel bleiben.
Wer bereits bestehende Bauteile mit 3D-Druck umsetzen will, sollte sowohl bei der Material- als auch bei der Verfahrensauswahl flexibel bleiben.
(Bild: 3D Industrie GmbH)

Die monatliche 3D-Druck-Kolumne entsteht in Kooperation mit unserem Autor Johannes Lutz von 3D Industrie. Interessieren Sie sich für weitere Themen aus der Welt des 3D-Drucks? Dann hören Sie sich den 3D-Druck-Podcast von Johannes Lutz an.

Aus der Beratung für 3D-Druck kenne ich die oft langen Gesichter, wenn das Bauteil die Preisvorstellung übertrifft. Dabei glaubte man, 3D-Druck wäre die eine zündende Idee, die auf einmal alles günstiger machen würde. Dies liegt daran, da die additive Fertigungsbranche natürlich mit schneller Lieferfähigkeit wirbt, die je nach Technologie auch richtig schnell ist. Zudem werden Kosteneinsparungen propagiert, die so hoch sind, dass man es selbst nicht glauben kann.

Der Denkfehler dabei ist jedoch, dass das Bauteil nicht einfach mit der neuen Technologie kopiert und somit günstiger, schneller und innovativer wird. Nachstehend finden Sie die dahinter liegenden ‚Hausaufgaben‘, die gemacht werden müssen, wenn das Bauteil wirklich schneller lieferbar, günstiger und innovativer sein soll.

  • 1. Unflexibel bei der Geometrie: 3D-Druck lebt von Gewichtsersparnis, Vermeidung von Materialanhäufung und funktionalem Design, passenden Schnittstellen und dem Gedanken, alles wegzulassen, was nicht nötig ist. Druckzeit und Kosten können durch ein Umkonstruieren des Bauteils mehr als halbiert werden. Also nochmal zurück ins CAD Programm, um die eine Ersparnis zu erzeugen.
  • 2. Falsches 3D-Druckfertigungsverfahren: Wer versucht das Bauteil exakt mit 3D-Druck zu kopieren, wird auch versuchen, den bereits verwendeten Werkstoff wieder zu verwenden. Da der Werkstoff dann nur bei bestimmten Verfahren möglich ist, wird dieses Druckverfahren mit ausgewählt. Dies sollte unbedingt vermieden werden. Zeigen Sie mehr Flexibilität in der Auswahl des Werkstoffs. Dadurch steigen die Möglichkeiten, ein ‚günstigeres‘ 3D-Druckfertigungsverfahren zu finden.
  • 3. Falscher Werkstoff: Wenn ein bereits bestehendes Bauteil aus Stahl, welches einfachen Funktionen wie dem Positionieren dient, mit technischem Kunststoff gedruckt werden kann, sollte ein Materialwechsel vollzogen werden. Warum also das Bauteil aus Metall 3D-drucken lassen? Das Bauteil sollte passend zur Anwendung mit dem dafür passenden Material versehen werden.
  • 4. Nacharbeit: So gut wie jedes 3D-gedruckte Bauteil, das aus der Maschine genommen wird, muss auf irgendeine Weiße nachgearbeitet werden. So müssen Pulver, Flüssigkeiten oder Stützstrukturen vom Bauteil entfernt werden. Auch das Strahlen, Verdichten oder vorherige Abkühlen des kompletten Druckbauraums gehören dazu. Danach ist das Bauteil immer noch nicht mit Farbe, Lack oder Schleifpapier veredelt worden. Hier gilt, spart man Nacharbeit durch cleveres Design und Materialauswahl ein, wird es günstiger.
  • 5. Rechthaberei und keine geistige Flexibilität: Es gibt genügend Bauteile in unserer Industrie die nicht aus Metall, sondern auch aus Kunststoff sein könnten. Und das ohne ‚Schwachstellen Konstruktion‘, also dass kein Brechen oder Versagen des Bauteils auf Grund der Materialauswahl und der Konstruktion für die Handhabung entsteht. Es wird jedoch immer noch an alten verhärteten Denkmustern festgehalten. Dabei versucht man lieber Recht zu haben, anstatt sich zu fragen, was muss ich tun damit es funktioniert.

Hohe Preise müssen nicht sein

Hohe Preise für 3D-Druck Bauteile müssen somit nicht sein, wenn im Vorfeld die richtigen Maßnahmen getroffen werden. Sprechen Sie mit Ihrem 3D-Druck Dienstleister des Vertrauens. Sie könnten dadurch viel Geld und Zeit sparen. Ein 3D-Druck Dienstleister würde nie ein Bauteil drucken, das er danach aufgrund falscher Empfehlung nochmal drucken müsste.

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