Precision Farming Von der Grasnarbe bis in die Luft: Mit Drohnen zu einer vernetzten Landwirtschaft
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Die Digitalisierung hat längst auch die Agrarindustrie erfasst. Einige Landwirte sind aber noch skeptisch, ob sich beispielsweise der Einsatz von Drohnen für sie lohnt. Doch die bildbasierte Bewirtschaftung der Anbauflächen bietet einige Vorteile.

Eine Drohne schwirrt lautlos einige Meter über einem Maisfeld. Sie schießt Fotos von der bewirtschafteten Fläche, später dienen sie als Grundlage für eine kleinteilige Karte des Feldes, die ein Computer zusammenbaut. Die Fotos haben je nach Flugbedingungen eine hohe Auflösung – Details von der Größe von einem Zentimeter stellen sie dar. So erfasst die Kamera der Drohne einzelne Pflanzen. Landwirte profitieren davon, weil sie mithilfe der Karten ihre Produktion deutlich optimieren können. Precision Farming – die zielgerichtete Bewirtschaftung von Nutzflächen in der Landwirtschaft – gewinnt weiter an Bedeutung.
Doch diese Technik ist nur eines von vielen Puzzleteilen einer Entwicklung hin zu einer wesentlich digitalen und vernetzten Landwirtschaft. Denn mit den Kartendaten kann eine Landmaschine gezielt oftmals teure Pflanzenschutzmittel ausbringen und Schädlinge direkt bekämpfen. Das hat mehrere Vorteile: Es sorgt für bessere Erträge, vermeidet die Verschwendung des Mittels und schont außerdem Boden und Grundwasser, weil die Maschine nicht befallene Stellen nicht behandelt – eine Win-Win-Win-Situation.
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Drohne oder Satellit?
Dieses Zusammenspiel zwischen der Drohne und der Pflanzenschutzspritze ist entscheidend für das Prinzip von Landwirtschaft 4.0. Das Stichwort heißt Vernetzung – oder Konnektivität. Weil verschiedene Maschinen und Systeme zusammenarbeiten, steigt die Effizienz. Doch nicht jeder Landwirt benutzt Drohnen für Fotos von seinen Feldern.
Viele greifen auf die Aufnahmen von Satelliten im Weltall zurück. Das bedeutet nicht, dass sie gegenüber den Drohnen-Kollegen zwingend im Nachteil sind: Für Satelliten spricht einiges. So ist insbesondere der finanzielle Aufwand geringer, denn Drohnen müssen Landwirte erstmal anschaffen oder mieten. Außerdem müssen sie oder ihre Partner nach dem Flug die Fotos auf die eigenen Systeme übertragen und eine atmosphärische Korrektur vornehmen, während die Satellitenfotos bereits einsatzbereit übertragen werden.
Drohnen hingegen haben den Vorteil, dass sie – sofern das Wetter es hergibt – ständig aufsteigen können, während ein Satellit in der Regel im wöchentlichen Rhythmus Fotos schießt. Die Drohnenfotos sind wesentlich hochauflösender und lassen eine präzisere Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln zu. Letztendlich müssen Landwirte eine individuelle Entscheidung treffen – denn eine einheitliche, optimale Lösung gibt es nicht.
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Skepsis weicht Überzeugung
Die Vernetzung in der Landwirtschaft schreitet mit großer Geschwindigkeit voran. Während sich die Digitalisierung der Landmaschinen mittlerweile durchgesetzt hat, war das nicht immer so: Bei der Einführung erster automatischer Lenksysteme waren zahlreiche Landwirte skeptisch, mittlerweile sind diese Systeme Standard. Ähnliche Vorbehalte erfährt die Branche nun bei der Präzisionslandwirtschaft mithilfe von Drohnen- und Satellitenbildern. Landwirte sind sich oftmals noch unsicher, inwieweit sich die Investitionen lohnen und sind sich den großen Vorteilen möglicherweise nicht bewusst.
Aus diesem Grund sollten bei der Präzisionslandwirtschaft mithilfe von Beratung die betriebswirtschaftlichen und ökologischen Vorteile für den Einzelnen vor Ort vermittelt werden und in einen vorausschauenden landwirtschaftlichen Kontext gesetzt werden. Gelingt das, werden etwaige Zweifel gegenüber den klaren Vorteilen der Technologie schnell ausgeräumt und ein weiterer, wichtiger Schritt zur Landwirtschaft 4.0 ist getan.
* Torben Ahrholz arbeitet als Product Engineer bei John Deere.
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