Blick in die Zukunft Vernetzung in der Arbeitswelt: Der Weg zum sextären Sektor?

Autor / Redakteur: Sebastian Rohr* / Redaktion IoT

Die Entwicklungen hin zu einer vernetzten Welt gehen auch an den volkswirtschaftlichen Sektoren nicht spurlos vorbei. Steuern wir mit Blockchain und Co. vielleicht sogar auf die Bildung eines neuen Sektors zu?

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Stehen wir vor der Bildung eines neuen - des sextären Sektors?
Stehen wir vor der Bildung eines neuen - des sextären Sektors?
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Die Arbeitslandschaft in Deutschland befindet sich mit der einkehrenden Hochvernetzung und Automatisierung zunehmend im Umbruch. Dabei könnte auch die klassische volkswirtschaftliche Sektoreneinteilung auf eine Erweiterung zusteuern. So stehen mit dem Primärsektor die land- und forstwirtschaftliche Produktion; dem zweiten Sektor die industrielle Produktion und dem Tertiärsektor die Produktion von Dienstleistungen nach wie vor im Fokus. Durch die Informationsverarbeitung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde dieses klassische Model jedoch aufgebrochen und um den quartären Sektor ergänzt. Weiter wurde auch ein quintärer Sektor definiert, der allerdings bis heute nicht eindeutig zuzuordnen ist .

Infolge der zunehmenden Automatisierung und dem möglichen Wegfall von zahlreichen nicht ersetzbaren Arbeitsplätzen, stehen wir angesichts der technischen und gesellschaftlichen Herausforderungen vor einer weiteren Sektorenbildung. In diesem Kontext wird auch ein bedingungsloses Grundeinkommen diskutiert, um die zukünftige Gesellschaftsordnung aufrecht zu erhalten. Doch wie soll ein derartiges Modell finanziert werden ohne die Staatskassen und Unternehmen massiv zu belasten? Und wie lassen sich die dafür fundamentalen Anforderungen an die IT-Sicherheit abbilden?

Eine neue Welt

Was fantastisch anmutet, ist aus technischer Sicht mittlerweile durchaus umsetzbar. So könnte die Besteuerung von autonomen Maschinen den Wohlstand künftig aufrechterhalten und gleichzeitig einen neuen sextären Sektor bilden. Die Nutzung der neuesten Distributed Ledger Technologie könnte im Einklang mit der vierten Industriellen Revolution diesen neuen Sektor erstehen lassen. Zeitgleich lassen sich mit dieser Technologie auch zahlreiche neue Geschäftsmodelle für Unternehmen bilden. Wenn Maschinen miteinander kommunizieren, Aufträge vergeben und bezahlen, könnten sie beispielsweise auch Steuern eigenständig abführen. Damit geht einher, dass Millionen oder gar Milliarden von vernetzten Maschinen und Devices sicher über eindeutige Identifikatoren und Kanäle agieren müssen.

Blockchain reloaded

Als vielversprechender Ansatz wird die Blockchain-Technologie der dritten Generation gesehen. Dabei handelt es sich im eigentlichen Sinne nicht um eine Blockchain, sondern vielmehr um einen Direkten zyklischen Graphen (DAG), der  Blockchain-Prinzipien nutzt. Dabei setzt das DAG-Prinzip auf eine verteilte, dezentrale Datenstruktur, die Transaktionen transparent, chronologisch und unveränderbar in einem Netzwerk speichert. Konzipiert wurde der DAG speziell um ein Distributed Ledger für das Internet of Things (IoT) zu ermöglichen und die zentralen Probleme bisheriger Blockchain-Technologien aufzuheben.  So kommt der DAG ohne aufwändiges Mining Dritter und somit auch ohne Transaktionsgebühren aus. Er benötigt zudem keine dauerhafte Netzanbindung und ist theoretisch unbegrenzt skalierbar.

Interoperabilität und Sicherheit

Für den Aspekt der eindeutigen Identifikatoren für Maschinen bestehen aktuelle Forschungsprojekte im Bereich Connected Cars und dem Industrial Internet of Things (IIoT). Sie zeigen, dass ein wesentlicher Eckpfeiler für den Schutz von hochvernetzen Infrastrukturen überprüfbare digitale Identitäten (ID) sind. Nur wenn es die Anbieter und Infrastrukturbetreiber schaffen, eine gemeinsame Identitätseben zu nutzen, ist eine vertrauenswürdige Interoperabilität und sichere Konnektivität möglich. Derzeit werden häufig Zertifikate und Public Key Infrastrukturen genutzt um diese Vertrauenswürdigkeit herzustellen. Diese  Lösung stößt jedoch allmählich an technische Grenzen. Das bedeutet: Neue Ansätze echter, mobiler und vertrauenswürdiger Identitäten sind für vernetzte, autonome Maschinen notwendig. Die Verwendung des DAG in Kombination mit digitalen Identitäten eröffnet vielversprechende und sichere Möglichkeiten. So ist nicht nur die Bildung eines neuen Sektors vorstellbar, der im Einklang mit der sozialen Verpflichtung von Staat und  Unternehmen steht, sondern auch lukrative und nachhaltige Geschäftsmodelle.

Dieser Beitrag wurde in Zusammenarbeit mit Markus Soppa (Research Consultant, accessec GmbH) verfasst.