Security-Studie Unternehmen sind auf Cyber-Risiken nicht vorbereitet

Redakteur: Peter Schmitz

Rund drei Viertel der IT-Sicherheitsprogramme in Unternehmen und Behörden weisen nach wie vor kritische Lücken auf. Das geht aus dem jüngsten „Cybersecurity Poverty Index Report“ hervor, den RSA diese Woche veröffentlicht hat.

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(Bild: gemeinfrei / Pixabay / CC0 )

Dem Bericht der EMC-Tochter RSA zufolge fehlt es vor allem an der Fähigkeit, schnell auf Sicherheits-Vorfälle zu reagieren: Rund die Hälfte der untersuchten Organisationen beschrieben die eigene „Incident-Response“ als „ad-hoc“ oder sogar „nicht existent“ – darunter auch viele Betreiber kritischer Infrastrukturen.

Weitere Schlüsselresultate des Reports: IT-Organisationen, die gezielt in Technologien zur Erkennung und Begrenzung von Angriffen investieren, erreichen damit oft mehr Schutzwirkung als andere, die ihr Geld überwiegend für Präventions-Technologien ausgeben (also etwa für Firewalls). Und: Viele Unternehmen investieren erst dann vermehrt in IT-Sicherheit, nachdem sie Opfer eines geschäftsschädigenden Angriffs geworden sind. Allerdings scheitern viele schon deshalb beim Verbessern der eigenen Schutzprogramme, weil sie nicht genau verstehen, wie IT-Risiken auf ihr Geschäft wirken.

Nur sieben Prozent mit sehr gutem Schutz

Der Bericht zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen der Fähigkeit zum Bemerken von Angriffen und dem IT-Sicherheits-Reifegrad: Firmen, die häufig Unregelmäßigkeiten in oder Angriffe auf ihre IT-Umgebung verzeichnen, verfügen mit 65-Prozentiger Wahrscheinlichkeit über fortschrittliche oder sogar sehr fortschrittliche IT-Sicherheitsstrategien und -Technologien.

Doch wie der Report ebenfalls zeigt, ist die Zahl dieser Unternehmen weiterhin niedrig, wenn sie auch zu wachsen scheint: Der Anteil der sehr gut geschützten IT-Umgebungen an der Gesamtstichprobe betrug 7,4 Prozent (in der Vorjahres-Ausgabe des Berichts waren es noch 4,9 Prozent gewesen). Die Zahl der Befragten, die den eigenen Betrieb als von IT-Risiken betroffen betrachtet, bleibt dagegen weiterhin hoch: rund 75 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben eine entsprechende Einschätzung ab.

Das könnte mit dem Umstand zusammenhängen, dass vielen Unternehmen das Einleiten vorausschauender Sicherheitsmaßnahmen schwerfällt: 45 Prozent der Befragten gaben an, ihre Organisationen seien überhaupt nicht oder nur fallbezogen in der Lage, IT-Risiken zu katalogisieren, zu bewerten oder zu reduzieren; nur 24 Prozent der Umfrageteilnehmer schätzten die entsprechenden Fähigkeiten ihrer IT als fortschrittlich ein.

Vor allem die Unfähigkeit, genaue Toleranzwerte und -schwellen für bestimmte Risiken vorzugeben, erschwert den Verantwortlichen das Priorisieren von Investitionen oder Gegenmaßnahmen – dabei ist das eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Steigern der IT-Sicherheit im Unternehmen.

Luftfahrtindustrie, EMEA-Region führen in Sachen Sicherheit

Wie schon die Vorjahresausgabe zeigt auch der 2016er-Bericht, dass die beschriebenen Schwierigkeiten auch und gerade die Betreiber kritischer Infrastrukturen betreffen. Behörden und andere öffentliche Betriebe sowie Energieversorger schnitten im Vergleich der IT-Sicherheits-Reifegrade sogar am schlechtesten ab: Nur 18 Prozent der Betriebe dieser Gruppe schätzen die eigenen Sicherheitsprogramme als fortschrittlich oder sehr fortschrittlich ein.

Nicht viel besser gerüstet erscheinen die Unternehmen der Finanzbranche: Obwohl sie häufig als führend in Sachen IT-Sicherheit beschrieben werden, erreichten nur 26 Prozent der befragten Finanz-Dienstleister von den fünf Reifegraden einen der beiden oberen – ein erheblicher Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von 33 Prozent. Zum Vergleich: Von den untersuchten Unternehmen der Luft-, Raumfahrt- und Rüstungsindustrie verfügen immerhin 39 Prozent über fortschrittliche oder sehr fortschrittliche Sicherheitsprogramme.

Den Regionen-Vergleich des Reports führen die Länder der EMEA-Region an (Europa, Mittlerer Osten und Afrika); hier erreichen 29 Prozent der Unternehmen und Behörden einen fortschrittlichen oder sehr fortschrittlichen IT-Sicherheits-Reifegrad. Auf Platz zwei folgen die Staaten der Asien-Pazifik-Region einschließlich Japans mit 26 Prozent, das Schlusslicht hat die Americas-Region mit 23 Prozent. Auffällig hierbei: Während die EMEA-Region sich im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozentpunkte und einen Platz verbessern konnte, verlor die APJ-Region 13 Punkte und fiel deshalb auf Platz zwei zurück.

Dieser Beitrag erschien zunächst auf unserem Partnerportal Security Insider

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