3D-Druck-Kolumne // März Unnütze Fragen zu 3D-Druck endlich beantwortet
Wer additive Fertigung anwenden möchte, muss einige Fragen klären, um die Technologie und deren Umfeld zu verstehen. Im Vergleich zur konventionellen Fertigung benötigt der 3D-Druck aber oft individuelle Antworten. Welche Fragen das sind und wie sie diese beantworten können, lesen Sie hier.
Anbieter zum Thema

Die monatliche 3D-Druck-Kolumne entsteht in Kooperation mit unserem Autor Johannes Lutz von 3D Industrie. Mehr zum Autor finden Sie am Ende des Textes. Interessieren Sie sich noch für weitere Themen aus der Welt des 3D-Drucks? Dann hören Sie sich den 3D-Druck-Podcast von Johannes Lutz an.
Als Berater für 3D-Druck bekommt man viele Fragen gestellt. Je nach Wissensstand der Kunden und deren Mitarbeitern. Viele dieser Fragen treten zwangsläufig auf, können aber oft nur mit einer Gegenfrage oder Rückfragen beantwortet werden. Dazu gibt es noch Fragen, die zunächst ‚komisch‘ erscheinen könnten. Hinter jeder aus Expertensicht ‚komischen‘ Frage steht jedoch ein großes Potential. Dieses Potential muss vom Berater oder Experten herausgearbeitet werden. Genau diese Fragen zeigen nämlich an, dass ein echtes Interesse für die Anwendung des 3D-Drucks besteht.
Wie klein kann ein 3D-gedrucktes Loch sein?
Das kommt darauf an, was Sie drucken wollen, welches Medium geführt werden soll oder was mit dem Loch bezweckt werden soll. Wie klein das Loch sein kann, ist abhängig von der Technologie und dem spezifischen Parameter ‚Auflösung‘.
Wie dünn kann ich drucken?
Auch das ist abhängig davon, was Sie für dünn halten und welchen Anforderungen die ‚dünne Stelle‘ standhalten soll. Wandstärken von 0,1 mm sind kein Problem. In der Handhabung der Nacharbeit ist Vorsicht geboten und je nach Einsatzfall gestaltet sich eine sehr dünne Wand eher als problematisch.
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1941500/1941553/original.jpg)
Online-Plattformen
3D-Druck-Service für On-demand-Fertigung – Teil 1
Welche Toleranzen sind möglich?
Welche Toleranzen sind bei der Anwendung erwünscht? Wo muss das Maß passen? Doch nicht an allen Stellen? 3D-Druck kann sehr präzise sein, solange die Datei richtig erstellt und der Drucker passend ausgewählt und eingestellt wurde. Wie das Bauteil im Druckraum liegt, wo Stützstrukturen gegen das Zusammenfallen des Bauteils oder zur Abfuhr von Wärme angebracht werden, ist sehr entscheidend für die Toleranz.
Die STL-Datei ist das Herzstück für jedes qualitativ hochwertige 3D-gedruckte Bauteil.
Warum ist die Oberfläche rau und mit Schichten versehen?
Da in der additiven Fertigung Schicht für Schicht das Material aufgetragen wird, entsteht dadurch ein dreidimensionaler Gegenstand. Dass dieser Gegenstand je nach Verfahren stärker oder schwächer sichtbare Stärken aufweist, ist somit normal. Die Frage sollte sein, sind die Schichten wirklich so störend, wie man zu Beginn glaubt?
Hält das 3D-gedruckte Bauteil dann auch?
Ob und wie das Bauteil hält, lässt sich besonders durch die Konstruktion beeinflussen. Danach erst sollte die Technologie zusammen mit dem Material ausgewählt werden. Wenn Sie die Vorteile von additiver Fertigung nutzen wollen, müssen Sie im Vorfeld passend zu Anwendung konstruieren und nicht einfach blind einem ST37-‚Wald-und-Wiesen‘-Stahl vertrauen.
Welche ist die beste 3D-Druck-Technologie?
Das lässt sich nur beantworten, wenn Sie Ihre Anwendung, also das zu druckende Bauteil hinterfragt haben. Grundsätzlich gibt es nicht die beste Technologie, denn ein Bauteil kann mit mehreren Technologien gedruckt werden und die Ergebnisse sind alle passend zur Anwendung.
Welches Material ist für diese Anwendung das beste Material?
Auch das kann nicht direkt herausgefunden werden, wenn die Anwendung ungeklärt ist. Dabei hat sich ergeben, dass sich Materialien aus unterschiedlichen Technologien verwenden lassen, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Wie groß kann ich maximal drucken?
Wenn Sie groß als hoch definieren, können Sie quasi unendlich hoch Drucken, da Sie die Z-Achse des Druckers durch die Auf- oder Abbewegung immer weiterführen können. Es gibt jedoch Standardgrößen von Bauräumen, beispielsweise Daumen- oder Handgröße, die Größe einer Schachtel, womit man schon sehr weit kommt. Die Größe eines Bierkastens, die Größe von vier Bierkästen oder bis zur Größe einer Euro Palette. Tipp: Wer größer drucken will als sein Drucker fertigen kann, kann Bauteile im CAD schneiden und dann drucken und zusammenführen.
Warum dauert das so lange?
Steht man vor dem Drucker und wartet beispielsweise 19 Stunden, bis der Druck fertig ist, wirkt dies wie eine Ewigkeit. Es ist jedoch äußerst kurz, wenn den 19 Stunden 3D-Druck etwa sechs Wochen Lieferzeit gegenüberstehen. Ich denke, um am nächsten Tag Bauteile in der Hand zu halten, kann sich das Warten von 19 Stunden schon lohnen.
Das muss doch voll günstig sein?
3D-Druck kann richtig günstig sein. Besonders wenn im Vorfeld die richtigen Überlegungen zu Technologie, Konstruktion, Material getroffen wurden. Teuer wird es immer dann, wenn diese Überlegungen im Vorfeld ausbleiben und versucht wird, ein konventionell erstelltes Design mal eben so zu kopieren.
Kann ich Gummi und Silikon drucken?
Ja, es sind gummiähnliche Materialien sowie auch Silikon druckbar. Diese können durch alternative Materialien gedruckt werden oder über die Konstruktion des Bauteils weich und beweglich gemacht werden.
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1934400/1934433/original.jpg)
3D-Druck-Kolumne // Februar
Ist ein Umkonstruieren bei 3D-Druck immer notwendig?
Fazit: Das Zusammenspiel ist entscheidend
Wie Sie merken, gibt es nicht die eine Antwort auf Ihre Frage. Es ist immer ein Zusammenspiel aus, Anwendung, Technologie, Design und Material. Fehlt eines davon, kann die Antwort nicht genau genug sein, um das Ergebnis zu erzielen. Ein Berater kann dabei helfen diese Fragen zu klären und die richtigen Gegenfragen zu stellen.
(ID:48094748)