Motorsport Toyota und 3D Systems wollen die Autoindustrie revolutionieren

Redakteur: Stefan Guggenberger

Toyota Motorsport und 3D Systems wollen additive Technologien für Rennfahrzeuge entwickeln und einsetzen. Dazu kooperieren die beiden Unternehmen in den Bereichen Entwicklung und Produktion. Die ersten Rennerfolge wurden bereits eingefahren.

Anbieter zum Thema

Die Toyotapiloten belegten beim Langzeitrennen in Silverstone den ersten und zweiten Platz.
Die Toyotapiloten belegten beim Langzeitrennen in Silverstone den ersten und zweiten Platz.
(Bild: Toyota Gazoo Racing)

3D Systems und die Toyota Motorsport GmbH (TMG) wollen mit ihrer Kooperation nicht weniger erreichen als die Automotive Entwicklung zu revolutionieren. Die Deutsch-Amerikanische-Partnerschaft (TMG sitzt in Köln) soll langfristig dazu beitragen, innovative Lösungen für das Design und die Produktion von Fahrzeugen zu entwickeln. Zu diesen Lösungen zählen 3D-Drucker, druckbare Werkstoffe und Software. Zunächst konzentriert sich die Zusammenarbeit aber auf die Implementierung additiver Technologien in den Motorsport.

Bildergalerie
Bildergalerie mit 6 Bildern

Warum arbeiten die beiden Unternehmen im Motorsport zusammen?

„Im Motorsport wissen wir, dass es darauf ankommt, an erster Stelle zu stehen, und wir bringen diese Einstellung in unser gesamtes Geschäft ein“, erklärt Andreas Schambach, Projektleiter Zukunftstechnologie und Produktionstechnik, TMG. Die Toyota Motorsport GmbH hat ihren Sitz seit 1979 in Köln, wo sie sich ihren Ruf im Motorsport aufgebaut hat, beginnend mit zwei erfolgreichen Jahrzehnten in der FIA World Rallye Championship. Während der Fomel-1-Ära, zwischen 2002 und 2009, wurden die Einrichtungen und Kapazitäten der TMG in Köln deutlich erweitert. Seit Ende der Formel-1-Ära verbucht TMG vor allem Erfolge bei Langzeitrennen. Zuletzt belegten Toyota-Piloten bei den legendären 24-Stunden von Le Mans in den Jahren 2018 und 2019 jeweils den ersten und den zweiten Platz. Die Erfolge bleiben nicht aus, warum also eine Partnerschaft mit 3D Systems eingehen?

Schambach meint dazu, dass Toyota aktuell auf dem neusten Stand des Motorsports ist, um dort bleiben zu können, braucht es innovative Ansätze und Pioniergeist. Des Weiteren ist er davon überzeugt, dass Additive Technologien das Potenzial haben, die Fertigung in der Automobilindustrie neu zu definieren. Für den Motorsport wollen 3D Systems und Toyota Spitzentechnologien entwickeln und die dort gewonnen Erkenntnisse auf Serienfahrzeuge übertragen.

Kooperation fährt bereits Rennsiege ein

Der erste Renneinsatz der additiv verstärkten Toyota Gazoo Fahrzeuge wurde bereits erfolgreich absolviert. Beim Langzeitrennen von Silverstone (UK) erreichten die insgesamt vier Fahrer mit ihren zwei Fahrzeugen den ersten und zweiten Platz. Silverstone ist das Auftaktrennen der FIA World Endurance Championship.

Additive Fertigung und die Automobilindustrie

Natürlich ist Toyota nicht der erste Autobauer, der auf Additive Fertigung setzt. In den Bereichen Rapid Prototyping und Rapid Tooling findet sich AM schon seit Jahren (beziehungsweise Jahrzehnten) im Technologieportfolio vieler Fahrzeughersteller. Seit einigen Jahren experimentieren vor allem Premiumhersteller mit 3D-gedruckten Funktionsbauteilen. Im neuen Bugatti Chiron finden sich beispielsweise additiv gefertigte Titan-Bremssättel. Doch auch Hersteller mit größeren Serien wagen sich mittlerweile an gedruckte Fertigbauteile. Zum Beispiel kann man bei BMW seinen Mini individuell gestalten. Über die Mini-Webseite können Seitenblinkereinleger (Side Scuttles) und die Dekorleisten auf der Beifahrerseite von Mini-Käufern gestaltet und bestellt werden, auch zum Nachrüsten.

Diese und viele weitere Projekte indizieren klar, dass die Automobilindustrie eine zügige Serientauglichkeit des 3D-Drucks anstrebt. Die Kooperation von Toyota und 3D-Systems zielt ebenfalls darauf ab, additive Technologien in Toyotas Kerngeschäft, dem Bau und Verkauf von Pkw, zu integrieren. „Die Bündelung der Kompetenzen von Toyota und 3D Systems wird es uns ermöglichen First-to-Market-Technologien zu entwickeln“, erklärt Herbert Koeck von 3D Systems.

Wann die ersten First-to-Market-Lösungen, aus der Zusammenarbeit von 3D Systems und Toyota, tatsächlich marktreif sind, ist noch nicht absehbar. Die selbstbewusste Kommunikation rund um die Kooperation weckt jedenfalls große Erwartungen. Ob die beiden Unternehmen diese einhalten können, gilt abzuwarten.

(ID:46154590)