FFF richtig umsetzen Technische Thermoplaste: 5 Tipps für beste Druckergebnisse
Immer mehr Unternehmen nutzen technische Thermoplaste auf FFF-3D-Druckern. Andrea Berneker erläutert anhand von 5 Tipps, wie sie bessere Druckergebnisse erhalten. Von der Lagerung bis zum eigentlichen Druckauftrag können Sie einige Stolperfallen vermeiden.
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Die hohe UV-Beständigkeit von ASA, die Elastizität von TPU oder die Widerstandsfähigkeit von kohlefaserverstärktem ABS: Die Anforderungen an technische Thermoplaste in der additiven Fertigung sind hoch, die Einsatzbereiche vielfältig. Sie reichen von Prototypen in der Automobilindustrie bis zu Kleinserien in der Tiermedizintechnik. Doch auch das beste und teuerste Material ist nur so gut wie seine Verarbeitung. Um effizient, kosten- und zeitsparend zu produzieren, sollten Sie daher die folgenden fünf Punkte beachten. So erzielen Sie mit FFF-Druckern (Fused Filament Fabrication oder Fused Deposition Molding) beste Ergebnisse, vermeiden Produktionsausfälle und Ausschuss.
1. Filament trocknen und optimal lagern
Feuchtigkeit im Filament beeinträchtigt das Druckergebnis. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass beim Drucken der Sockelschicht und im weiteren Druckverlauf vermehrt Blasen entstehen. Oft ziehen sich am Bauteil auch haarfeine Fäden (Oozing, Stringing) oder an der Oberfläche zeigen sich Unebenheiten, sogenannte Blobs oder Zits. Da das Bauteil in diesem Fall nicht den hohen Qualitätsanforderungen entspricht, muss der Druck wiederholt werden – was je nach Größe des Objekts zeit- und kostenintensiv ist.
Allein aus diesem Grund lohnt es sich, das Filament vor dem Druckvorgang zu trocknen, optimal zu lagern und schließlich bei der richtigen Temperatur und geringer Luftfeuchtigkeit zu verarbeiten. Dafür eignet sich beispielsweise ein Filament-Trockner. Diese Maschinen können konstant eine Temperatur von etwa 60 Grad halten und entziehen der Luft aktiv Feuchtigkeit. Das Material wird somit zuverlässig getrocknet, ohne dass die Materialeigenschaften leiden. Denn die Erweichungstemperatur von Filamenten liegt bei über 60 Grad.
Übrigens: Auch wenn Filament vakuumverschweißt ist und beim Auspacken einen trockenen Eindruck macht, kann es produktionsbedingt Feuchtigkeitsrückstände enthalten. Denn bei der Herstellung wird das Material zunächst erwärmt, um es in die richtige Form zu bringen. Bei einigen Produktionsverfahren wird es anschließend mit Ventilatoren abgekühlt, bei anderen in einem Wasserbad. Danach wird das Filament zwar getrocknet, es verbleiben oft aber kleinste Wassermoleküle im Material.
2. Anpressdruck des Filament-Förderrads konfigurieren
Nur wenn der Anpressdruck des Filament-Förderrads auf die verwendete Filament-Art eingestellt ist, kann dieses materialgerecht extrudiert werden. Ist der Anpressdruck zu gering, kann das Material durchrutschen. Wenn ein zu hoher Anpressdruck gewählt wurde, frisst sich die Filament-Schraube in das Filament. Dann entsteht eine Unterextrusion, die zu einem ungleichmäßigen Druckbild führt. Auch ein Filament-Stau ist möglich. Daher ist ein FFF-Drucker empfehlenswert, bei dem der Anpressdruck mit wenigen Handgriffen eingestellt werden kann, sodass immer die richtige Materialmenge ausgebracht wird.
3. Optimale Fördermenge beachten
Für ein gleichmäßiges Druckbild ist es außerdem nötig, dass dem Extruder das Material ohne jede Zugbelastung zugeführt wird. Sobald das Material auch nur minimal gespannt ist, dünnt das Filament beim Druckprozess aus.
Um diese Spannung zu vermeiden nutzen beispielsweise die FFF-3D-Drucker von Innovatiq einen Feeder. So wird das Filament immer in der richtigen Geschwindigkeit zum Extruder gefördert, ohne das Filament auf dem Weg dorthin mechanischer Belastung auszusetzen.
4. Richtige Temperatur einstellen
ABS, Polyamid, TPU, PETG: Jedes Material verfügt über eine individuelle Glasübergangstemperatur. Diese darf beim Druck weder unterschritten noch überschritten werden. Daher spielt die richtige Temperatur von Extruder, Bett und Bauraum eine Rolle.
Wird ein Filament zu heiß gedruckt, verbrennt es. Für ein perfektes Druckergebnis sollte die Extruder-Temperatur daher vorab dem Material angepasst werden. Während des Druckprozesses überwacht ein Sensor den festgelegten Wert und korrigiert die Temperatur automatisch.
Während des gesamten Druckprozesses soll das Material auf dem Druckbett an seine optimale Haftungstemperatur gebracht werden. Denn dann erzielt es die beste Haftung.
Aber auch die Glasübergangstemperatur beeinflusst das Druckergebnis: Ein beheizter Bauraum verspricht, dass das Bauteil solange spannungsfrei aufgebaut wird, bis es abgeschlossen wird und kontrolliert abgekühlt werden kann.
5. Düse & Co an den Druckauftrag anpassen
Vor jedem Druck sollten Sie die Düse säubern und von Materialrückstände befreien. Andernfalls kann es sein, dass sich die Filament-Reste während des Druckprozesses lösen und als Unebenheiten oder Punkte im aktuellen Druck zeigen. Um diese Reinigungsarbeiten zu erleichtern, können das Hotend, die Düse und der Heizblock bei Systemen von Innovatiq als eine Einheit ausgetauscht werden. Dazu müssen die Anwender eine Schraube lösen. Generell sind Systeme mit einfachen Umrüstprozessen vorteilhaft, weil neue Druckjobs so schneller gestartet werden können. Außerdem gehen Sie so auf Nummer sicher, dass das Material sortenrein verdruckt und sauber verarbeitet wird.
Einstieg in den FFF-3D-Druck
Wenn Sie diese fünf Punkte beherzigen, sind Sie einem perfekten Druckergebnis einen großen Schritt näher. Darüber hinaus ist es wichtig, das Bauteil bereits im Vorfeld additiv gerecht zu konstruieren und sich für das geeignete Material zu entscheiden.
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