Digitalisierung Start-ups haben bei öffentlichen Aufträgen kaum Chancen

Redakteur: Katharina Juschkat

Sich auf öffentliche Aufträge zu bewerben, ist ein langfristiger und komplizierter Prozess. Gerade für Start-ups ist das oft eine unüberwindbare Hürde. Dabei könnten öffentliche Aufträge von Start-ups profitieren.

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Öffentliche Anträge kosten viel Zeit und sind kompliziert – Start-ups sind damit häufig überfordert.
Öffentliche Anträge kosten viel Zeit und sind kompliziert – Start-ups sind damit häufig überfordert.
(Bild: gemeinfrei / Pexels )

Die Digitalisierung in Schulen, Verwaltung und Behörden soll vorangebracht werden – aber die dafür ausgeschriebenen öffentlichen Aufträge gehen an Start-ups häufig komplett vorbei. Gerade einmal jedes dritte IT- oder Internet-Start-up bewirbt sich auf öffentliche Aufträge – obwohl zwei Drittel der Start-ups angibt, passende Produkte oder Dienstleistungen anzubieten. Das fand der Digitalverband Bitkom in einer Umfrage unter 206 IT- und Internet-Start-ups heraus.

Der Verband fordert, dass die Politik gezielt Start-ups unterstützt. Davon kann auch die öffentliche Hand profitieren, denn Start-ups bieten Lösungen an, die auf dem neuesten Stand der technologischen Entwicklung sind.

Start-ups bewerben sich selten auf öffentliche Aufträge

Viele Start-ups beteiligten sich nicht an öffentlichen Ausschreibungen. Das hat vielfältige Gründe, die Bitkom in der Umfrage herausfand:

  • Vergabeprozess dauert zu lange (40 Prozent)
  • Zeit fehlt, sich um Ausschreibung zu kümmern (36 Prozent)
  • Unterlagen sind zu kompliziert (31 Prozent)
  • Geforderte Nachweise (z.B. Bonität oder Referenzkunden) können von Start-ups nicht erbracht werden (31 Prozent)
  • Aufträge sind nicht lukrativ genug (17 Prozent)
  • Chance für Start-ups zu niedrig (17 Prozent)

Ein Drittel der Start-ups geht leer aus

Von allen Start-ups, die sich auf öffentliche Ausschreibungen bewerben, geht rund ein Drittel leer aus, so der Verband. Aber immerhin: 40 Prozent haben häufig oder immer den Zuschlag erhalten, ein Viertel ist immerhin selten berücksichtigt worden.

Von den Start-ups, die sich bereits auf eine öffentliche Ausschreibung beworben haben, will das über die Hälfte auf jeden Fall oder wahrscheinlich wiederholen. Etwas weniger als die Hälfte will dagegen nicht mehr oder wahrscheinlich nicht mehr an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen.

Bitkom-Präsident Achim Berg fordert deshalb, schon den Vergabeprozess mehr auf Start-ups auszurichten: „Das fängt bei einem vollständig digitalen Prozess und Transparenz über den Stand an und geht bis zu einer Anpassung der Kriterien, so dass sie auch für junge Startups erfüllbar sind, die keine fünf Bilanzen und zehn Referenzkunden vorweisen können.“

In einem Positionspapier stellt Bitkom sieben Maßnahmen vor, wie Start-ups bei öffentlichen Ausschreibungen unterstützt werden können.

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