Kommentar von Alexander Schlager, Verizon So eröffnet das Internet der Dinge neue Umsatzpotenziale
Im aktuellen Bericht State of the Market: Internet of Things 2016 von Verizon wird deutlich, dass viele Organisationen das Internet of Things (IoT) als eine neue Einnahmequelle verstehen. Darüber hinaus wird das IoT in Zukunft generell dazu beitragen, dass Unternehmen höhere Umsätze erzielen. Diese Entwicklung von einem Trend zum umsatzgenerierenden harten Wirtschaftsfaktor ist das Ergebnis zahlreicher Fortschritte, die diese Technologie durchlaufen hat.
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Die Frage für Manager lautet nun: Wie lässt sich dieses potenzielle Umsatzwachstum in bare Münze umwandeln? Bei einigen Unternehmen können wir bereits beobachten, dass sie die gesammelten Informationen dazu nutzen, die individuellen Bedürfnisse und Gewohnheiten von Kunden besser zu verstehen, Produkte zu optimieren und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.
Auch entwickeln sich die Methoden zur Big-Data-Analyse ständig weiter. Es findet ein Wechsel von deskriptiver Datenanalyse und Datensammlung, die Einblicke in die Vergangenheit liefert (Was ist passiert?), hin zu prädiktiver Analyse, statistischen Modellen und Prognosetechniken statt, die helfen sollen, die Zukunft besser zu verstehen, im Sinne von „Was könnte passieren“? Der nächste Schritt besteht darin, präskriptive Analysen in Verbindung mit Optimierungs- und Simulationsalgorithmen zu verwenden. Damit erhalten Entscheider wertvolle Antworten auf die Frage: Was sollten wir als Nächstes tun?
Faktoren, die die IoT-Einführung beschleunigen
Aus unserer Sicht treiben vier Hauptfaktoren die Einführung von IoT voran: das Versprechen der Daten-Monetisierung, die Kostenreduzierung bei den Kern-IoT-Netzwerken, Entwicklungen in der Platform-as-a-Service-Technologie sowie Investitionen in IoT-Start-ups.
Den Unternehmen wird erst allmählich klar, wie sie Nutzen aus den enormen Datenmengen ziehen können, die von vernetzten Endgeräten, Sensoren usw. produziert werden. Unsere Nachforschungen haben ergeben, dass lediglich acht Prozent der Unternehmen mehr als 25 Prozent ihrer IoT-Daten nutzen. In zwei bis drei Jahren werden es eigenen Einschätzungen der Manager zufolge über 25 Prozent sein. Diese damit erzielten Business-Einblicke sind von unschätzbarem Wert.
Mit der produktiven Nutzung von IoT-generierten Analysen wird das IoT zum wertvollen Gut und entwickelt sich vom Cost- zum Profitcenter. Damit ist diese Technologie auf bestem Weg, das Versprechen der Daten-Monetarisierung zu erfüllen.
Darüber hinaus waren die Kosten zur Vernetzung von Sensoren sowie von Geräten, die kleinere Chipsets (Gerätekategorie 1) in sich tragen, bis heute ein Hindernis für die weitergehende IoT-Einführung. Jetzt ändert sich das Netzwerk als solches und senkt damit die Hemmschwelle. So wird die 5G-Wireless-Technologie dazu beitragen, dass mehr Geräte und neue IoT-Kategorien, wie etwa Robotertechnik sowie virtuelle und erweiterte Realität, stärker nutzbar werden.
IoT-spezifische Plattformen erleichtern Aufbau, Inbetriebnahme und Steuerung
Aktuelle IoT-Infrastrukturen sind komplex und schließen die Konvergenz einer Vielzahl von Technologien und Kommunikationswegen ein. Dennoch sind IoT-spezifische Plattformen – sie erleichtern Aufbau, Inbetriebnahme und Steuerung – im Entstehen. Ihre Verbreitung wird die weitere IoT-Einführung beschleunigen.
Weiterhin haben wir festgestellt, dass im vergangenen Jahr die Investitionen in Business-orientierte IoT-Start-ups die Investitionen in Konsumentenlösungen um 75 Prozent übertrafen. Aus Sicht des Marktes scheint mehr finanzielles Potenzial im Bereich von Unternehmenslösungen zu liegen. Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich fortsetzen.
Daten, überall Daten
Vor dem Aufkommen des IoT stammten Daten im Wesentlichen aus Quellen wie Customer-Relationship-Management-Lösungen und Callcenter-Interaktionen. Mit Informationen sammelnden Sensoren entstehet nun ein weiteres massives Datenaufkommen: Untersuchungen zeigen, dass weltweit die Menge der durch das IoT erzeugten Daten im Jahr 2019 um das 269-Fache größer sein wird als die Menge der Daten, die von Verbraucherendgeräten an Datencenter übermittelt werden.
Unternehmen verwenden bereits in begrenztem Umfang Datensätze zur Steuerung von Prozessen oder zur Überwachung von Systemen. Zum Beispiel überwachen Positive-Train-Control-Systeme die Bewegung von Zügen und verhindern Unfälle, während Pipeline-Sensoren Lecks finden und Reparaturteams aktivieren.
Im Zusammenhang mit IoT denken Organisationen zumeist an spezifische Aufgaben, die sich durch die neue Technologien lösen lassen. Verantwortliche sollten jedoch ein umfassendes IoT-Ökosystems vor Augen haben. Auch wenn zahlreiche Organisationen die Daten zum Zweck der prädiktiven Analyse sammeln, bleiben viele Daten ungenutzt. Aber das wird sich schnell ändern.
Mehr aus den Daten herausholen
Bei Verizon sehen wir in diesem Datenzufluss eine enorme Chance. Unternehmen werden dadurch noch mehr Einblicke in ihre Datenbestände erhalten und diese zielgerichteter nutzen. Mit dieser Art der neuen Informationsbeschaffung lässt sich beispielsweise die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen unterstützen. Das gilt für Hersteller, Kunden und Partner gleichermaßen, sodass mit der Zeit ein übergreifendes IoT-Ökosystem entsteht.
Diese Daten sind weit mehr als eine Verbraucherdatenbank. Lösen Sie diese Informationen heraus, kombinieren Sie verschiedene Aspekte von Sensoren und Geräten und es entstehen Einblicke in verschiedenste Muster, beispielsweise zur Wetterentwicklung oder zum Nutzungs- und Käuferverhalten. Aus solchen Analysen entstehen neue Lösungen und Produkte, die Probleme beheben oder traditionelle Herangehensweisen ablösen.
Demnächst werden Konzerne in die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen investieren, die auf Daten basieren, die zur Generierung von Umsatzerlösen gesammelt wurden. Daten, die nicht wie in der Vergangenheit lediglich für mehr operative Effizienz sorgen. Dies ist ein bedeutender Strategiewechsel, der mehr Herausforderungen ins Spiel bringt.
Faszinierende Zukunftsaussichten
Es wird allerdings eine Weile dauern, bis klar ist, wie Daten, maschinelles Lernen, Analysen und Einblicke so zusammengeführt werden können, dass sie neue Probleme lösen können. Die Zukunft hält jedenfalls faszinierende Aussichten bereit: Anstatt beispielsweise Daten zu betrachten, die isoliert aus einer Smart-City-Anwendung gewonnen wurden, etwa von Sensoren an Parkuhren, Straßenlaternen und Verkehrsüberwachungskameras, ließen sich diese Daten mit der Zeit zu einem größeren Bild registrierter Aktivitäten zusammensetzen.
So könnte man beispielsweise feststellen, dass der Verkehr bei Regen langsamer fließt und Verbraucher dadurch erst kurz vor Ende der Geschäftszeiten einkaufen können, was sich direkt auf den Umsatz auswirkt. Lokale Unternehmen könnten diese Einblicke aus IoT-Daten dazu verwenden, ihre Öffnungszeiten abhängig von den Wetterbedingungen flexibler zu gestalten und dadurch möglicherweise bessere Ergebnisse erzielen. Hierin liegt das eigentliche Potenzial von IoT-Daten.
Das Versprechen agiler Kreativität
Die Nutzung von Predictive und Prescriptive Analytics zur Nutzbarmachung der immensen Mengen an Daten, die das IoT produzieren wird, wird sich zum evolutionären Prozess entwickeln, der Menschen dazu bringt, kreativer nachzudenken. Aus ganz verschiedenen Datengruppen werden neue Einblicke gewonnen, die es unterschiedlichen Industrien und Kommunen ermöglichen, auf dieser Basis besser umsetzbare Entscheidungen zu treffen.
So werden nicht nur mehr Umsatzströme generiert. Die Ergebnisse helfen auch bei der raschen Entwicklung neuer Lösungen und Produkte mit gesellschaftlichem Nutzen. Allerdings wird die Fähigkeit von Organisationen, agil und anpassungsfähig zu bleiben, zu spüren und zu reagieren, weiterhin erfolgsentscheidend sein.
Dieser Kommentar ist ursprünglich auf unserem Partnerportal Bigdata Insider erschienen.
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