Studie Skepsis und Zurückhaltung gegenüber dem Metaverse in Deutschland
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Die Deutschen wollen im internationalen Vergleich weniger für das Metaverse zahlen und weniger Aktivitäten in die digitale Welt verlagern. Am offensten für die Technologie sind Befragte aus China.

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI hat ein Whitepaper veröffentlicht, in dem es um internationale Nutzerpräferenzen, Geschäftsmodelle und Innovationsprozesse im Metaverse geht. Grundlage ist laut einer Mitteilung eine Online-Umfrage in Deutschland, China und den USA. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Metaverse großes Potenzial hat, sowohl Arbeit, Mobilität als auch Wohnen zu beeinflussen.
Laut der Umfrage kann sich eine absolute Mehrheit der Befragten eine teilweise Verlagerung von Aktivitäten ins Metaverse vorstellen. Die Forscher weisen jedoch darauf hin, dass die Einstellungen gegenüber dem Metaverse von Land zu Land noch sehr unterschiedlich sind. So könne sich etwa nur jeder zehnte Deutsche ein vollständiges digitales Leben vorstellen. In China liegt die Bereitschaft dafür bei 34 Prozent. Zu den meistgenannten Aktivitäten, die ins Metaverse verlagert werden könnten, gehören Reisen, Shopping und der Besuch von Events. Arbeiten im Metaverse interessiert weniger als ein Drittel der Befragten.
Jährliches Marktpotenzial von 5,3 Billionen Euro
Dies könnte neue Geschäftsmodelle und Vertriebswege in verschiedenen Bereichen wie etwa Essenslieferungen und Dating bedeuten. Auch Autos könnten virtuell getestet werden, selbst wenn der Nutzer noch keinen Führerschein hat. Im Bildungssektor und bei gemeinschaftlicher Arbeit können zukünftig noch mehr Menschen unabhängig von ihrem Aufenthaltsort eingebunden werden, so die Forscher.
Auch bei der Frage nach den Kosten für den Zugang zum Metaverse und der nötigen technologischen Ausstattung gehen die Meinungen je nach Land weit auseinander. Für den Zugang zum Metaverse würden Befragte aus China 304 Euro monatlich bezahlen. In Deutschland waren es 42 Euro im Monat, in den USA 124 Euro. Basierend auf den Antworten gehen die Forscher davon aus, dass ein potenzielles jährliches Marktpotenzial von insgesamt 5,3 Billionen Euro vorliegt. Leitmarkt wäre hierbei China mit 4,9 Billionen Euro, gefolgt von den USA mit 394 Milliarden Euro und Deutschland mit 33 Milliarden Euro.
„Die Ergebnisse unserer Umfrage legen nahe, dass das Metaverse durch die Reduktion von Reisen in der realen Welt zum Klimaschutz und zu mehr Nachhaltigkeit beitragen kann. Dies gilt besonders dann, wenn regenerativer Strom für die Server genutzt wird“, sagt Studienautor Daniel Duwe vom Joint Innovation Hub am Fraunhofer ISI. Vor allem bei chinesischen Befragten sei die Bereitschaft hoch, zugunsten des Metaverses auf Wohnraum, Arbeitszeit und Reisen in der Realität zu verzichten. „Eine größere Verlagerung von Lebensbereichen in die digitale Welt kann dazu beitragen, die Wohnraumnachfrage in der Realität und folglich die Wohnraumknappheit und Wohnkosten zu reduzieren“, so Duwe.
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