Expertenbeitrag

 Johannes Lutz

Johannes Lutz

CEO, 3D Industrie GmbH

3D-Druck-Kolumne // August Sechs Hinweise vor der Investition in den 3D-Druck

Von Johannes Lutz |

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Vor drei Jahren fragten sich Unternehmen noch, ob sie überhaupt einen 3D-Drucker brauchen. Heute fragt man sich eher, welche AM-Anlage gebraucht wird. Was Sie bei Investitionen in die additive Fertigung jetzt beachten sollten.

Viele Unternehmen haben in den 3D-Druck investiert, ohne relevante Anwendungen identifiziert zu haben. Damit das nicht passiert, gibt Experte Johannes Lutz sechs Hinweise für den AM-Einstieg.
Viele Unternehmen haben in den 3D-Druck investiert, ohne relevante Anwendungen identifiziert zu haben. Damit das nicht passiert, gibt Experte Johannes Lutz sechs Hinweise für den AM-Einstieg.
(Bild: 3D Industrie GmbH)

Die monatliche 3D-Druck-Kolumne entsteht in Kooperation mit unserem Autor Johannes Lutz von 3D Industrie. Interessieren Sie sich für weitere Themen aus der Welt des 3D-Drucks? Dann hören Sie sich den 3D-Druck-Podcast von Johannes Lutz an.

Stand man vor einigen Jahren noch vor der Frage, wie 3D-Druck funktioniert und welche Vorteile diese Fertigungstechnologie bietet, so steht heute die Frage im Raum, warum die Technologie noch nicht eingesetzt wird. Andere Unternehmen nutzen bereits AM, scheitern aber an der Wirtschaftlichkeit oder der Bauteilqualität. Welche Bedingungen erfüllt sein müssen, um 3D-Druck erfolgreich im Unternehmen zu implementieren.

Nur zu oft habe ich als herstellerneutraler 3D-Druck Berater erlebt wie Unternehmen aus Naivität und Nachahmerei blind viel Geld in die additive Fertigung, besonders in den Kauf von Software und Maschinen investiert haben, nur um auch etwas mit dieser neuen Technologie zu tun zu haben.

Beträge von 500.000 bis 2 Millionen Euro sind dabei keine Seltenheit. Genau diese Anlagen stehen heute noch am selben Platz und sind nach der Inbetriebnahme kaum beansprucht worden.

Der Grund für die geringe Inanspruchnahme war, gleich mit Metall-3D-Druck einsteigen zu wollen. Dabei wurde im Vorfeld nicht geprüft, ob die Zielgruppe des Unternehmens die Technologie benötigt, geschweige denn, ob das Unternehmen selbst Anwendungen und Problemstellungen hat. Daraus lässt sich gut ableiten, woher die vielen Vorurteile und die Ängste vor der nächsten Investition in 3D-Druck kommen.

Hinweise für 3D-Druck-Investitionen

Genau deshalb möchte ich Ihnen Hinweise geben, auf was Sie bei der Investition in 3D-Druck achten sollten:

  • 1. Passt die 3D-Druck Technologie zu Ihrem Vorhaben? Haben Sie genau prüfen lassen, ob und wie Sie Ihre Anwendung und deren Anforderungen mit der in Betracht gezogenen Maschine erfüllen können und passt die Technologie, falls Sie 3D-Druck-Dienstleister sind zu Ihrem Kundenkreis und Ihrer Zielgruppe?
  • 2. Inbetriebnahme, Handhabung, Schulung und Wartung: Lassen Sie sich in Form eines Ablaufplans genau aufzeigen, wie viel Geld und Zeit zuzüglich zu den Maschinenkosten gehören und welchen Wissensstand der zukünftige Mitarbeiter benötigt, um mit der Anlage arbeiten zu können.
  • 3. Betrachten Sie immer die komplette Wertschöpfungskette: Nur einen 3D-Drucker zu kaufen, führt selten zum gewünschten Ergebnis. Achten Sie besonders auf die Software, das nötige Equipment vor und nach dem Druckprozess. Sind Sie abhängig von einer Onlinesoftware und an einen speziellen Werkstoff gebunden?
  • 4. Gibt es erfolgreiche Kunden mit ähnlicher Anwendung? Die Entscheidung lässt sich wesentlich schneller und einfacher treffen, wenn Sie mit einem Unternehmen sprechen können, die Ihre bevorstehende Reise schon durchlebt und gute Ergebnisse erzielt hat.
  • 5. Welchen technologischen Stand hat die Anlage? Achten Sie genau darauf, ob die zu verwendeten Werkstoffe, Parameter und Features zum heutigen Stand der Technik gehören und erprobt wurden.
  • 6. Steht die Geschäftsleitung hinter der 3D-Druck Entscheidung? Als 3D-Druck-Abteilung brauchen Sie die Unterstützung der Geschäftsleitung, um auch wirklich eine Veränderung im Unternehmen einleiten zu können.

Natürlich gibt es je nach Situation des Unternehmens weitere Fragen, die beantwortet werden sollten, um eine gute Entscheidung für die Zukunft zu treffen. Versuchen Sie jedoch diese sechs Hinweise vor der Investition umzusetzen, machen Sie schon vieles richtig, denn bei der Auswahl der richtigen Technologie für die Zukunft geht es in erster Linie nicht darum erfolgreich zu sein, sondern um Misserfolg zu vermeiden.

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