Smart Contracts und mehr Revolutioniert Blockchain den Mittelstand?

Autor / Redakteur: Stephan Zimprich * / Stephan Augsten |

Smart Contracts im Internet of Things oder Zahlvorgänge zwischen Gegenständen: Das sind nur zwei Beispiele, mit denen die Blockchain-Technologie den Mittelstand grundsätzlich verändern könnte. Wie weit die Blockchain-Revolution heute schon ist, das zeigt eine Umfrage von eco und YouGov.

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Mittels Blockchain lassen sich unter anderem Versicherungsvorgänge vom Vertragsschluss bis hin zur Schadensregulierung absichern.
Mittels Blockchain lassen sich unter anderem Versicherungsvorgänge vom Vertragsschluss bis hin zur Schadensregulierung absichern.
(Bild: stevepb - Pixabay.com / CC0 )

Sie ist längst mehr als eine technische Spielerei, mit der Konzerne und Finanzinstitute experimentelle Geschäftskonzepte testen: Die Blockchain, entstanden als technische Grundlage für die Kryptowährung Bitcoin, erreicht den deutschen Mittelstand: 34 Prozent der Verantwortlichen in Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern ist die Blockchain bereits ein Begriff.

Das haben der eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. und das Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov in einer aktuellen Umfrage zu den Perspektiven der Blockchain-Technologie unter 266 Unternehmen festgestellt. Von den Befragten, welche die Blockchain jedoch kennen, sich damit beschäftigt haben oder bereits nutzen, erwarten 65 Prozent grundlegende Veränderungen in ihrer Branche.

Mit der Blockchain Compliance-Richtlinien einhalten

Für knapp jeden dritten Befragten (32 Prozent) wird die Blockchain in den nächsten zehn Jahren die deutsche Wirtschaft grundlegend verändern. Das Anwendungsspektrum der Technologie ist extrem breit – es handelt sich um eine Querschnittstechnologie, die in allen Branchen genutzt werden kann.

Wesentlicher Vorteil der Blockchain ist die manipulations- und revisionssichere Abwicklung und Dokumentation von Transaktionen, ohne dass hierbei ein vertrauenswürdiger Dritter – etwa eine Bank oder eine Clearingstelle – benötigt wird. In einer weiteren Entwicklungsstufe können sogar einfache Verträge – sogenannte "Smart Contracts" komplett ohne menschliches Eingreifen geschlossen und abgewickelt werden.

Insbesondere in den Sektoren Internet of Things (IoT), Finanz- und Versicherungswirtschaft, Digital Rights Management, E-Commerce und E-Government werden derzeit von Start-Ups, globalen Playern und mittelständischen Unternehmen neue Geschäftsmodelle auf Basis der Blockchain-Technologie entwickelt.

Die Finanzwirtschaft beispielsweise versucht, mit Blockchain-basierten Systemen den Wertpapier-Handel effizienter zu gestalten und gleichzeitig IT-Kosten zu reduzieren. Eine weitere Anwendung ist das Tracking von Original-Bauteilen, etwa in der Flugzeugindustrie.

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Karten für die Eco-Blockchain-Night

Der Eco Verband der Internetwirtschaft e.V. organisiert am 27. April in München eine Blockchain-Night. DataCenter-Insider und Dev-Insider sind Medienpartner und Sie können zwei Eintrittskarten gewinnen.

Veranstaltungsbeginn ist 18:30 Uhr. Schon alleine der Veranstaltungsort ist eine Show: Es handelt sich um eine der derzeit angesagtesten Locations in München H’ugo’s Tresor Lounge, Promenadeplatz 1-3, 80333 München.

Der Veranstalter verspricht: „Nach diesem Abend wissen Sie, was die Blockchain ist und was diese Technologie ermöglicht.“

So gelingt mit Blockchain ein wirksamer Schutz gegen Produktfälschungen; gleichzeitig kann in der Blockchain die korrekte Abfolge der Wartungsintervalle dokumentiert werden. Da alle Daten verteilt und fälschungssicher gespeichert sind, kann die Blockchain auch dabei helfen, Compliance-Richtlinien zu erfüllen.

Smart Contracts erfüllen sich ohne menschliches Eingreifen

Eine weitere Blockchain-Anwendung sind Smart Contracts, die bald das Internet of Things (IoT) revolutionieren könnten. So werden beispielsweise Bezahlvorgänge zwischen vernetzten Gegenständen möglich: Autonom fahrende Autos könnten selbst das Parkhaus und die Waschanlage zahlen.

Ein Smart Contract ist ein Programm, das einen Vertrag abbildet oder die Abwicklung eines Vertrags technisch unterstützt. Dafür führen Smart Contracts automatisch bestimmte Aktionen bei Eintritt vordefinierter Bedingungen durch. So werden Verträge weitgehend ohne menschliches Eingreifen geschlossen oder abgewickelt.

Beispielsweise können Vertragspartner im Vorhinein festlegen, dass bei Regen an einem bestimmten Tag und Ort eine bestimmte Geldsumme ausgezahlt wird – dies wäre beispielsweise eine Anwendung in Form einer Schlechtwetterversicherung für Dreharbeiten.

Die erforderlichen Wetterdaten kann der Smart Contract beispielsweise von einer internetfähigen Wetterstation ohne menschliches Zutun erhalten, die Auszahlung der Versicherungssumme erfolgt über eine Blockchain-basierte Kryptowährung wie etwa Bitcoin – so kommt die Vertragsabwicklung gänzlich ohne vertrauensbildende zentrale Instanz aus.

Autonome und völlig digitale Unternehmen

Smart Contracts dienen auch als Basis für komplexere Anwendungen, die kein menschliches Eingreifen mehr benötigen. So entstehen Decentralized autonomous organizations (DAO), also auf der Blockchain basierende, autonom handelnde und völlig digitale Unternehmen. Aktionen werden dabei auch ganz ohne menschliches Urteilsvermögen, sondern rein aufgrund von Algorithmen überwacht und durchgeführt.

Solche Anwendungen lassen sich beispielsweise mit der Plattform Ethereum entwerfen. Diese Blockchain mit integrierter Programmiersprache stellt Entwicklern in einer offenen Plattform die Werkzeuge zur Verfügung, um selbst Smart Contracts zu entwickeln.

Heute Standards für morgen definieren

Stephan Zimprich
Stephan Zimprich
(Bild: eco – Verband der Internetwirtschaft e.V.)

Wissenschaft und Unternehmen arbeiten intensiver denn je an Standards, Schnittstellen und Protokollen für die Entwicklung von Blockchain-Geschäftskonzepten. Doch die Blockchain-Technologie steht noch lange nicht auf der Agenda aller mittelständischen Betriebe: Zwei Drittel der Befragten gaben an, die Blockchain nicht zu kennen. Für diese Unternehmen ist jetzt die Zeit gekommen, sich mit der Blockchain zu beschäftigen, um eine große Chance nicht zu verschlafen.

* Stephan Zimprich ist Leiter der Kompetenzgruppe (KG) Blockchain im eco – Verband der Internetwirtschaft e. V.

Dieser Beitrag stammt von unserem Partnerportal Dev Insider.

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