Wireless Raus aus dem Mondschatten - Geschäftsmodelle für das IoT bringen mehr Transparenz

Bernd Hantsche * |

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Internet of Things ist ein Begriff dem man heute überall und jederzeit begegnet. Doch welchen Nutzen viele Hersteller damit erzielen können und welche Risiken damit einhergehen ist oftmals nicht bekannt.

Die dunkle Seite des Mondes: Viele Hersteller von IoT-Geräten wissen nach der Produktion bzw. dem Verkauf oftmals nicht wo sie eigentlich stehen.
Die dunkle Seite des Mondes: Viele Hersteller von IoT-Geräten wissen nach der Produktion bzw. dem Verkauf oftmals nicht wo sie eigentlich stehen.
(Bildquelle: pixabay.com)

Der amerikanische Flugkörper Ranger 4 zerschellte 1962 auf dem Mond, weil er sich im Mondschatten befand, wo keine Kommunikation von der Erde aus möglich war. In einem ähnlichen „Mondschatten“ stecken derzeit viele Geräte: Nach der Produktion, bzw. dem Verkauf, wissen Hersteller kaum, wo sie sich befinden oder wie sie sich verhalten. Mit Registrierungskarten, Kundenumfragen und Kontaktformularen auf Webseiten versuchen sie, den Kontakt zu halten.

Doch präzise und dauerhafte Aussagen zu Betriebszuständen, Produktverschleiß oder Verbraucherverhalten sind damit unmöglich. Mit diesen Daten könnte ein Hersteller jedoch Erkenntnisse gewinnen, die ihm und seinen Kunden Vorteile bieten: Er kann seine Produkte durch Updates auf die tatsächliche Nutzung hin optimieren.

Die Chance zum Feinschliff nach dem Verkauf verkürzt die Time-To-Market, Anbieter können ihre Markteinführungen mit höherer Frequenz takten. Seine Produktentwicklung kann er auf Änderungen am Konsumentenverhalten anpassen. Schwachstellen am Produkt kann er nicht nur erkennen, sondern auch an aktuell im Gebrauch befindlichen Geräten aus der Ferne beheben – idealerweise bevor sie der Kunde bemerkt.

Dem Nutzer gibt das Sicherheit und ein Produkt, das besser seinen Anforderungen entspricht. Zudem profitiert er von neuen Features dank Firmwareupdates.

Dies wird möglich, wenn Sensoren physikalische Größen erfassen und diese Daten abrufbar sind – also, wenn die Geräte „smart“ sind. Vom Smart TV bis hin zu elektronischen Komponenten, wie Spannungswandlermodule, gehören immer mehr dazu. Mit jedem internetfähigen Gerät gewöhnen sich Nutzer daran, von überall Daten abrufen und Geräte fernsteuern zu können.

Dies gilt für die Produktionsdaten und -steuerung ebenso wie für die heimische Heizung. Damit laufen nicht-internetfähige Produkte Gefahr, sich irgendwann außerhalb dieses Internet of Things (IoT) zu befinden – eben im Mondschatten.

Geschäftsmodelle für die digitale Welt

Mit dem IoT ziehen digitale Geschäftsmodelle auch in die physische Industrie ein – das beschreiben beispielsweise Elgar Fleisch der ETH Zürich und Universität St. Gallen, Felix Wortmann der Universität St. Gallen und Markus Weinberger, Direktor Bosch IoT Lab, in ihrem Beitrag „Geschäftsmodelle im Internet der Dinge“: Die digitale Welt unterscheidet sich von der physischen, z.B. hinsichtlich Grenzkosten bei Produktion, Transport und Lagerhaltung oder dem Tempo bei Transport und Produktion.

Diese Unterschiede hat etwa Google genutzt und mit einer feingranularen Steuerung den Werbemarkt revolutioniert: Eingaben in die Suchmaschine und Klicks auf Webseiten werden analysiert, um jedem Nutzer individuelle, gewinnoptimale Werbenachrichten zu präsentieren. Die Folge: Seit Jahren fließen Werbebudgets von den physischen in digitale Plattformen.

Damit reicht ein geschlossenes Produktlebenszyklusmanagement nicht mehr aus, Kundenbindung und Wertschöpfung ergeben sich erst aufgrund von Mehrwert- Services und der Auswertung von Nutzerdaten. Fleisch, Wortmann und Weinberger nennen die Varianten „Digitally Charged Products“ und „Sensor as a Service“.

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