Experte auf der Formnext Rapid Prototyping für umweltfreundlichere Produkte
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Zwei italienische Ingenieure haben eine wiederverwendbare Flasche entwickelt, in der das Wasser durch UV-Strahlen desinfiziert wird. Möglich wurde das durch das Rapid Prototyping im 3D-Druck.

Um neue und innovative Produkte entwickeln zu können, ist es nicht nur hilfreich, sondern auch notwendig, schnell und kostengünstig Prototypen zu entwickeln. Der 3D-Druck ist hierfür das passende Werkzeug. Auch die beiden Ingenieure Damiano Iannini und Ferdinando Petrella nutzten die additive Fertigung zur Entwicklung einer multifunktionalen Flasche.
Multifunktionale und wiederverwendbare Flasche für Wanderer
Die beiden Ingenieure und Designer haben 2014 ihre Firma idea3Di in Rom gegründet. Zu ihren Produkten zählen eine Tischlampe mit schwebendem Lampenkopf sowie ein umweltfreundliches Klimagerät für den Schreibtisch.
Die Idee zu der multifunktionalen Flasche entstand vor nur etwas mehr als einem Jahr. Auslöser war die Debatte um Wegwerfprodukte aus Plastik. Damiano Iannini und Ferdinando Petrella sind außerdem begeisterte Wandersportler. Deshalb wollten sie nicht nur eine wiederverwendbare Flasche entwickeln, sondern diese gleich mit mehreren Funktionen ausstatten. Unter anderem dient die Flasche noch als Powerbank und Taschenlampe
„Damals wurde viel über Einwegflaschen und Kunststoffe gesprochen und darüber, welche Probleme sie für die Umwelt verursachen. Daher hatten wir die Idee, eine bessere Flasche zu entwickeln als die, die bereits auf dem Markt waren“, erklärt Damiano Iannini.
Präzise Prototypen mit SLA-3D-Druck
Den Entwurf gestalteten sie in einer CAD-Software. In der Software ist das Produkt bereits dreidimensional zu sehen. Dadurch konnten die Ingenieure gut erkennen, wie sich das Modell verändert, wenn sie Änderungen an der Konstruktion vornehmen. Für den ersten Prototyp nutzten die Italiener einen FDM-3D-Drucker. Das Fused Deposition Modelling wird häufig von privaten Konsument:innen verwendet, besitzt jedoch eine geringere Oberflächenqualität als der Stereolithografie-Druck. Deswegen haben sich Iannini und Petrella schließlich für den SLA-3D-Druck mit einem Formlabs-Desktop-3D-Drucker entschieden.
„Wir wollten einen Prototyp herstellen, der einem industriell hergestellten Produkt so nahe wie möglich kommt. Deshalb haben wir einen Formlabs 3D-Drucker mit SLA-Technologie verwendet. So konnten wir einen funktionierenden Prototyp mit detaillierter Ästhetik, den richtigen Toleranzen und anderen Dingen fertigen, die mit FDM nicht möglich sind. Alle Teile sind leicht zu bearbeiten und zu lackieren. Es gibt keine Schichten auf den Teilen, sodass wir sie einfach und ohne viel Schleifpapier nachbearbeiten können. Die Ergebnisse, die wir mit diesem Drucker erzielt haben, sind beeindruckend“, sagte Petrella.
Prototyp musste möglichst nah am Endprodukt sein
Um dem Endprodukt möglichst nah zu kommen, war es wichtig, schon für den Prototyp eine möglichst durchsichtige Flasche herzustellen. Mit einem speziellen Kunstharz gelang dies den beiden Ingenieuren.
„Die größte Herausforderung bestand darin, die Oberfläche völlig glatt zu gestalten, denn nur so erhält man eine völlig durchsichtige Flasche. Wir verwendeten verschiedene Schleifpapiere mit unterschiedlicher Körnung, um die Oberfläche zu glätten. Dann benutzten wir Seife, um das Fett von den Teilen zu entfernen und die Transparenz zu erhöhen. Zuletzt haben wir die Flasche mit Polyurethanspray veredelt. Insgesamt dauerte es ein bis eineinhalb Stunden, um eine Flasche herzustellen“, sagte Petrella.
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Interview
Additive Fertigung vereint On-Demand-Produktion und Massenindividualisierung
UV-Strahlen reinigen das Wasser in der Flasche
Das Besondere an ihrem Produkt versteckt sich im Deckel der iUVi. Hier sind LEDs eingebaut, die durch UV-Strahlen das Wasser in der Flasche reinigen. Mit einem Klick auf den Deckel der Flasche leuchten die LEDs auf und reinigen das Wasser. Die Lampe in der Flasche dient außerdem als Taschenlampe. Und im Deckel ist zusätzlich noch eine Powerbank eingebaut. Die beiden Entwickler haben diese Flasche in erster Linie für ihre Outdoor-Aktivitäten entwickelt.
Wie ihre vorherigen Projekte sollte auch iUVi über Crowdfunding finanziert werden. Das Rapid Prototyping machte sich hier bezahlt: Zwar mussten Iannini und Petrella ihr Produkt nicht persönlich den Investoren vorstellen, doch auch die Crowdfunding-Gemeinschaft wollte das Produkt in Fotos und Videos betrachten und analysieren können. Mit dem 3D-Druck war es möglich, die multifunktionale Flasche noch vor der Massenfertigung realitätsgetreu zu produzieren. Die schnelle Erstellung des Prototyps hat maßgeblich zum Erfolg ihrer Kampagne beigetragen: Über das Crowdfunding wurde das Projekt erfolgreich finanziert – iUVi geht nun in die Massenfertigung und wird im Februar 2021 ausgeliefert.
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