Transparentes Anlagenmanagement Pumpenbauer teilt Daten mit Partnern und Kunden
Der Pumpenbauer Netzsch will mit digitalen Services seine Kunden noch zufriedener machen und knüpft mit dem SAP Intelligent Asset Management für seine Kunden, Partner und Dienstleister ein Geschäftsnetzwerk aus der Cloud.
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Der deutsche Maschinenbau gehört mit seinen Erlösen nicht nur zur Weltspitze, er zählt auch zu den innovationsstärksten Branchen der deutschen Industrie. Im Jahr 2017 haben laut Branchenverband VDMA 58,1 Prozent der Maschinenbauer eine Prozess- oder Produktinnovation eingeführt. Das ist dringend nötig, denn in Zukunft reicht es nicht mehr, Maschinen und Anlagen zu bauen, die einen hohen technologischen Reifegrad besitzen.
Das Internet und die Digitalisierung haben die Anforderungen der Kunden verändert. Sie erwarten digitale Zusatzservices. Beispielsweise Lösungen aus der Cloud, mit denen sich der Service verbessern lässt, eine App, dank der sich eine Anlage auch aus der Ferne steuern lässt oder ein Predictive-Maintenance-Angebot, das die Wartung auf ein neues Level hebt. Mit solchen digitalen Lösungen können Maschinen- und Anlagenbauer ihre globale Wettbewerbsfähigkeit stärken.
Mit digitalen Services die Kundenzufriedenheit erhöhen
So wie das 1873 gegründete Familienunternehmen Netzsch, ein Hidden Champion aus Bayern, dessen Pumpen weltweit gefragt sind. Jetzt will das Unternehmen mit digitalen Services die Kundenzufriedenheit weiter erhöhen und dafür im ersten Schritt das Anlagenmanagement verbessern. Denn der ungeplante Ausfall von Maschinen und Produktionsanlagen kostet Zeit und Geld und kann den wirtschaftlichen Erfolg sowie den Ruf eines Betriebs schädigen.
Deshalb knüpft Netzsch mit dem SAP Intelligent Asset Management ein Geschäftsnetzwerk aus der Cloud für seine Kunden, Partner und Dienstleister und ermöglicht so ein kollaboratives Anlagenmanagement. Ziel: mehr Effizienz und Transparenz für alle Beteiligten. Das neue Netzwerk basiert auf der SAP Cloud Platform und soll die Risiken von Ausfällen reduzieren. Beispielsweise informiert die Software den Pumpenhersteller und seine Anwender, wenn eine Wartung ansteht. Der Vorteil: mehr Planungssicherheit für den Hersteller und seine Kunden.
Die Grundlage: Das SAP Intelligent Asset Management schafft eine gemeinsame zentrale Datenbasis. Mit der Software können Unternehmen sogar physische Objekte als digitale Zwillinge abbilden und dann in Echtzeit Informationen über die gesamte Systemlandschaft vernetzter Anlagen liefern. Mit Hilfe von maschinellem Lernen und Verfahren der Künstlichen Intelligenz kann die Ausfallsicherheit verbessert und der Anlagenzustand automatisiert überwacht werden.
Geschäftsnetzwerk in der Cloud
Netzsch bindet Kunden, Partner und Dienstleister in sein Netzwerk für das Anlagenmanagement ein und erhöht mit der digitalen Lösung die Transparenz seiner Produkte. Alle Beteiligten können hier ihre Daten miteinander teilen. Das geschieht selbstverständlich auf freiwilliger Basis. Der Pumpenhersteller berücksichtigt dabei die strengen Regeln der Datenschutzgrundverordnung.
Dienstleister und Kunden können genauso wie die eigenen Servicetechniker digital auf die aktuellen Wartungsstrategien und Handbücher des Pumpenherstellers zugreifen – überall und jederzeit, denn alle Daten liegen in der Cloud. Netzsch wiederum ist an Informationen interessiert, wie der Kunde die Anlage nutzt, ob er sie modifiziert hat oder wann es zu einem Ausfall kam. Mit diesem Wissen möchte Netzsch seine Pumpen weiter optimieren.
Digitaler Zwilling bietet Transparenz
Die digitale Datenstruktur der Pumpen ist im digitalen Zwilling abgebildet. Heißt: Der Digital Twin stellt die Daten eines jeden Maschinenmodells strukturiert und digital in einer globalen Datenbank zur Verfügung. Im ersten Schritt will der Pumpenbauer damit die Ersatzteilbeschaffung verbessern. Oft modifizieren die Kunden die bestellte Pumpe mit höherwertigen Ersatzteilen, damit sie ihren individuellen Anforderungen entspricht.
Bislang bekam Netzsch dazu aber keine Rückmeldung. Die Daten wurden nicht zusammengeführt. Die Folge war, dass im ERP-System des Herstellers nur die Originalpumpe vermerkt blieb. Bestellte der Kunde später Teile, bekam er unter Umständen nicht die gewünschten – was natürlich weder im Sinn des Kunden noch des Herstellers ist.
Der digitale Zwilling ändert das. Alle Beteiligten können die im Netzwerk geteilten Daten beschreiben und verändern – und sie ohne aufwendige manuelle Arbeit oder Medienbrüche in ihr ERP-System einspeisen. Alle Dokumente sind daher stets aktuell. Heißt: Netzsch kann die Orderprozesse seiner Kunden künftig bis in deren ERP-System hinein unterstützen und hat auch im eigenen ERP-System immer den aktuellen Datenbestand.
Warum das Teilen von Daten immer wichtiger wird
Der Mittelständler Netzsch hat erkannt, dass sich in Zukunft Innovationen immer häufiger aus dem speisen werden, was Maschinen von Daten lernen. Genau dafür braucht man in der Regel sehr aber viele Daten und damit eine Masse an Informationen, über die kleine oder mittlere Unternehmen allein gar nicht verfügen, die aber im Zusammenspiel mit Kunden und Partnern aber sehr wohl vorhanden wären.
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Predictive Maintenance
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Doch noch ist der Gedanke, die eigenen Daten mit anderen zu teilen, vielen Unternehmen leider fremd. Das hemme die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, konstatiert das vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) geleitete Smart Data Forum. Die mangelnde Bereitschaft behindere die Einführung von Industrie-4.0-Lösungen und sei damit für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft riskant.
Mit Initiativen wie der von Netzsch sorgen deutsche Maschinenbauer dafür, dass „Made in Germany“ auch in Zukunft zieht – und nun noch einen digitalen Klang bekommt. Denn das SAP Intelligent Asset Management bietet dem bayerischen Pumpenhersteller den Einstieg in die Industrie 4.0. Derzeit stattet der Hersteller einen Teil seiner Pumpen für einen Feldversuch mit Sensoren aus, um seinen Kunden künftig auch Predictive Maintenance (vorausschauende Wartung) anbieten zu können. Noch fehlt dafür eine ausreichende Datenbasis. Aber dieses Problem wird das Traditionsunternehmen bald beheben – nicht zuletzt mit seinem neuen Geschäftsnetzwerk.
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