Öffentliches IoT-Netz von Sigfox in Regensburg gestartet
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Regensburg verfügt seit dem 10. Oktober über ein flächendeckendes IoT-Netz. Betreiber Sigfox will damit Bürger, Unternehmen und Hochschulen ins Boot holen, um vielfältige Anwendungen zu entwickeln.

Als erste Stadt in Deutschland verfügt Regensburg über ein öffentlich zugängliches Netz für das Internet der Dinge (IoT), das in der gesamten Stadt verfügbar ist. Es ergänzt den bisherigen Breitbandausbau der Stadt um eine neue Ultraschmalbandtechnik. Zugang haben nicht nur die Bürger der Stadt, sondern auch Unternehmen, Hochschulen sowie Behörden. Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Wirtschafts-, Wissenschafts- und Finanzreferent Dieter Daminger nahmen das neue Funknetz gemeinsam mit Aurelius Wosylus und Maximilian Fenzl von der Betreiberfirma Sigfox in Betrieb.
Mithilfe der Ultraschmalbandtechnik von Sigfox lassen sich Sensoren und Gegenstände mit dem Internet verbinden, für die Breitbandtechnik wie WLAN oder Mobilfunk zu teuer oder zu energiehungrig sind. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von Brand- und Wasserrohrbruchmeldern über den Glascontainer, der sich selbst meldet, wenn er voll ist, bis hin zu Feinstaubsensoren zur Lenkung des Stadtverkehrs in Echtzeit oder die Fernauslesung von Verbrauchszählern für beispielsweise Gas oder Wasser.
Flächendeckend verfügbar und mögliche Geschäftsmodelle
„Für die Digitale Transformation sind nicht nur Breitband-, sondern insbesondere auch Ultraschmalbandtechniken wichtig. Das Netz von Sigfox arbeitet mit dieser Technologie, mit der man Sensoren und Systeme besonders kostengünstig, energiesparend und sicher an das Internet der Dinge anbinden kann“, erklärt Aurelius Wosylus, Sales & Country Director bei Sigfox Germany. Interessant sei bei diesem neuen Netz auch die Tatsache, dass seine Nutzung nicht nur auf öffentliche Straßen und Plätze in einem Radius von rund 300 Metern rund um eine WLAN-Basisstation beschränkt sei, sondern dass man es überall im Stadtgebiet nutzen könne, auch zuhause und im Betrieb, sofern man sich in einem Radius von rund fünf bis zehn Kilometern um die nächst gelegene Funkstation bewege.
Dieter Daminger, Referent für Wirtschaft, Wissenschaft und Finanzen, sieht im Internet der Dinge erhebliches Potenzial für die Entwicklung datenbasierter Geschäftsmodelle: „Die Bereitstellung einer Infrastruktur allein schafft noch keinen Mehrwert. Es kommt jetzt darauf an, dass vorhandene Gegenstände oder Geräte mit moderner Sensortechnik digitalisiert werden. Erst über die wohldurchdachte Integration von IoT-Funktionalitäten beispielsweise in Produkte oder Dienstleistungen generiert die Vernetzung von Dingen mit anderen Dingen jenen Mehrwert, den sich etwa die Industrie vom Internet der Dinge erhofft. Mit unserem Cluster Sensorik, der Digitalen Gründerinitiative Oberpfalz DGO und der TechBase verfügen wir in Regensburg über strategisch schlagkräftige Strukturen für die Entwicklung eines breiten Spektrums an Anwendungsgebieten.“
Wofür sich Sigfox nutzen lässt
Mit Sigfox können Industriekunden Prozessdaten sammeln. Damit lassen sich Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die in Abhängigkeit von Nutzungshäufigkeit bezahlt werden. Ebenfalls möglich ist die vorausschauende Wartung, mit der sich Energieverbrauchszähler auslesen lassen, was beispielsweise Stadtwerken immens viel Verwaltungsaufwand sparen kann. Ein großes Feld seien auch Applikationen zur Lokalisierung von einfachen Gegenständen. „So entstehen derzeit viele neue Logistikapplikationen, bei denen Waren und Ladungsträger wie Paletten beim Transport unabhängig vom Fahrzeug geortet werden“, fasste es Maximilian Fenzl zusammen, Business Development Director bei Sigfox.
Gut zu wissen: Sigfox überträgt Nachrichten mit einer Größe von zwölf Byte, um Zustand oder Ereignisse zu melden. Maximal 140 Zeichen lassen sich pro Tag in die Cloud übertragen. Vier Nachrichten zurück sind für Inbetriebnahme, Wartung, neue Konfigurationen oder Stellbefehle vorgesehen. Eigentümer und Nutzer von Dingen, die über das Sigfox-Netz angebunden werden, brauchen keinen Vertrag mit dem Netzbetreiber und es fallen keine Prepaid-Kosten an. Die Kosten für die Nutzung des Netzes hat bereits der Hersteller der Dinge – seien es Sensoren oder Systeme und Gegenstände aller Art – mit dem Netzbetreiber abgerechnet. Diese Entgelte für die Nutzung liegen je nach Nutzungshäufigkeit zwischen einem und zehn Euro pro Jahr. Bei Lösungen, die nur im Alarmfall funken, können die Entgelte sogar noch günstiger sein.
Dieser Beitag ist ursprünglich auf unserem Partnerportal Elektronikpraxis erschienen.
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