Mehr Funktionen ODVA-EtherNet/IP-Spezifikation um Prozessgeräteprofile erweitert
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Mit der Erweiterung um Prozessgeräteprofile bei EtherNet/IP wird Automatisierungsfachleuten ein weiteres wichtiges Werkzeug zur Optimierung des Anlagenbetriebs an die Hand gegeben.

ODVA gab jetzt bekannt, dass die EtherNet/IP-Spezifikation um Prozessgeräteprofile erweitert wurde. Diese bieten ein Standardformat für Prozessvariablen und Diagnosen über eine Reihe von Geräten hinweg, um eine reibungslosere Interoperabilität zwischen Anbietern und eine einfachere Integration von DCS- und SPS-Daten von EtherNet/IP-fähigen Feldgeräten zu erreichen, so ODVA. Geräteprofile sind für Coriolis-, magnetisch-induktive und Wirbelfrequenz-Durchflussmessgeräte sowie Standarddruck- und skalierte Druckmessgeräte verfügbar. Prozessendanwender könnten nun die Vorteile von EtherNet/IP-Geräten nutzen, die eine bessere Kommunikation kritischer Diagnosen, wie etwa Namur NE 107-Statussignale und eine verbesserte Anpassung an das Process Automation Device Information Model (PA-DIM) ermöglichten.
Einfacherer Zugriff auf zusätzliche Geräte- und Prozessinfos
EtherNet/IP-Prozessgeräteprofile bestehen aus Prozessmesswertobjekten für Variablen wie aktueller Druck, Füllstand, Durchfluss et cetera, aus Prozesssummenwertobjekten, die kumulative Datentotale wie den Gesamtdurchfluss beinhalten, und aus Prozessgerätediagnoseobjekten, die Anlagenbetreibern und Wartungspersonal einen einfacheren Zugriff auf zusätzliche Geräte- und Prozessstatusinformationen bieten. Prozessgeräteprofile helfen bei der Umwandlung von Sensorsignalen und Aktorpositionen in wertvolle Informationen, die es ermöglichen, Maßnahmen zur Verbesserung der Produktqualität und der operativen Effizienz zu ergreifen. Darüber hinaus können Prozessgeräteprofile dazu beitragen, die Zuverlässigkeit des Messsignals zu bewerten und Anlagenabschaltungen zu verhindern, indem vorzeitige Geräteausfälle erkannt werden. So kann zum Beispiel das Objekt „Prozessgesamtwert“ die gesamte Gerätenutzung verfolgen, und aus den Objekten „Prozessmesswert“ und „Diagnose“ kann der Gerätezustand abgeleitet werden. Auf diese Weise kann der Benutzer statt der zeitbasierten Wartung eine zustandsorientierte Wartung durchführen, wodurch der unnötige Austausch von Geräten bei Anlagenstillständen vermieden und gleichzeitig andere Geräte identifiziert werden können, die vorzeitig ausfallen, was sowohl unnötige Wartungskosten als auch potenzielle Ausfallzeiten reduzieren kann.
Bessere Übereinstimmung mit PA-DIM ist erreicht
Die EtherNet/IP-Profile für Prozessgeräte wurden mit zusätzlichen Parametern und geänderten Datentypen entwickelt, um eine bessere Übereinstimmung mit PA-DIM zu erreichen. PA-DIM ist ein gemeinsamer Standard von Fieldcomm Group, ISA100 WCI, Namur, ODVA, OPC Foundation, PI, VDMA und ZVEI. PA-DIM stellt Informationen von Prozessgeräten in einer standardisierten Weise dar, um den Zugriff zu erleichtern. Neben der Darstellung von Messwerten und deren Qualität oder Status können EtherNet/IP-Prozessgeräteprofile die Messwerte auch simulieren. So können sicherheitskritische Funktionen, wie zum Beispiel Teilhubtests bei Ventilen, ohne Beeinträchtigung der Prozessdaten durchgeführt werden. Die Standardformatierung von Live-Prozessvariablen, Datensummen und Diagnosen, die Prozessgeräteprofile bieten, wird auch die Interoperabilität zwischen den Anbietern für die Endnutzer erhöhen, da die Informationen für alle EtherNet/IP-Geräte gleich sind, unabhängig vom Anbieter.
EtherNet/IP kommt mit verbesserter Prozessautomatisierung
Durch das Hinzufügen von Prozessgeräteprofilen wird die Prozessautomatisierbarkeit von EtherNet/IP erweitert, einschließlich der Möglichkeit, den Physical Layer Ethernet-APL zu verwenden. Ethernet-APL bietet die Vorteile kommerzieller industrieller Steuerungshardware, eine objektorientierte Grundlage und die Kompatibilität mit Standard-Internetprotokollen wie TCP/IP, HTTP, FTP, SNMP und DHCP in Prozessanlagen. Ethernet-APL ist eine Kombination aus Single Pair Ethernet (IEEE 802.3cg-2019, 10BASE-T1L), Spannungsversorgung über die Datenleitung, Eigensicherheit (IEC 60079, 2-WISE) und Typ-A-Feldbuskabel (IEC 61158-2, für Eigensicherheit). Es kann Entfernungen von 1.000 m und Geschwindigkeiten von 10 Mbit/s erreichen. Zusätzlich unterstützt EtherNet/IP die Prozessautomatisierung durch NE 107-Diagnose, Hart-Integration und IO-Link-Integration. Darüber hinaus erweitert ODVA das EtherNet/IP-Ökosystem mit der nächsten Generation von digitalisierten Gerätebeschreibungsdateien, einschließlich FDT, FDI und xDS, um die Integration in Prozessanlagen-Management-Tools zu vereinfachen. Schließlich hat ODVA auch gerade die Verfügbarkeit von gleichzeitigen Verbindungen (availability of concurrent connections) freigegeben, die eine ausfallsichere Controller-Redundanz für die kritischsten Prozessanwendungen ermöglichen.
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