Hessisch-Israelischer Partnerschafts-Accelerator Neue Lösungen für Cloud-Evaluierung und Internetsicherheit
Der hessisch-israelische Partnerschafts-Accelerator zeigte am 9. Januar 2018 neue Produktideen zur Cybersicherheit. Dazu gehören unter anderem Lösungen zur Prüfbarkeit von Cloud-Services, für die Internetsicherheit sowie den Schutz vor Spam und DoS-Angriffen.
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Mit der Präsentation neuer Entwicklungen für die Cybersicherheit endete am 9. Januar 2018 der erste Durchlauf des hessisch-israelischen Partnerschafts-Accelerators (HIPA). Beim Abschlussevent in der hessischen Landesvertretung in Berlin zeigten die Projektteams neue Lösungsansätze zur Qualitätskontrolle von Cloud-Diensten, zur Sicherheit von Internet-Infrastrukturen sowie zur Abwehr von Spam-Attacken und Denial-of-Service-Angriffen auf E-Mail-Konten.
HIPA ist der erste und einzige deutsch-israelische Accelerator, dessen Fokus auf der Cybersicherheit liegt. Die Projektteams bestehen aus Cybersicherheitstalenten aus beiden Ländern, die wichtige Problemstellungen aus dem Unternehmensalltag lösen. Der Accelerator verbindet so Startup-Kultur mit den Stärken der IT-Nation Israel und der deutschen Anwendungsforschung im Bereich Cybersicherheit. Das Programm ist eine gemeinsame Aktivität des Fraunhofer-Instituts für Sichere Informationstechnologie SIT in Darmstadt und der Hebrew University in Jerusalem. Der nächste Durchlauf startet im zweiten Halbjahr 2018.
Tool für Router unterscheidet Angriffe und Fehlkonfigurationen
Forschungspartner des ersten Durchlaufs waren Allianz und Cisco, die auch an der abschließenden Beurteilung der Projektergebnisse mitwirkten. Den Siegerpreis für das beste Projektteam erhielt „Routing Security Against Prefix Hijacks“. das Tool der Wissenschaftler soll Internet-Infrastrukturen sicherer machen. Router, die den Internet-Datenverkehr regeln, sind oft angreifbar, weil viele Netzbetreiber immer noch ein ungesichertes Routing-Protokoll nutzen.
Das Tool des Siegerteams hilft dabei, sogenannte Prefix- oder BGP-Hijacks zu identifizieren und abzuwehren. Mit dieser Art von Attacke kapern Angreifer einen bestimmten Bereich von IP-Adressen und erlangen damit die Kontrolle über einen Teil des Internet-Datenverkehrs. Sie können den Datenverkehr umleiten, sodass er nicht an seinem eigentlichen Bestimmungsort ankommt, ihn abhören oder verändern. Allerdings passiert es auch häufig, dass Datenverkehr versehentlich durch die fehlerhafte Konfiguration eines Teilnetzes umgeleitet wird.
Das Tool kann unterscheiden, ob es sich um einen Angriff oder eine Fehlkonfiguration handelt. Einen Angriff wehrt die Lösung ab, bei einer falschen Konfiguration kann man dem jeweiligen Netzwerk-Administrator Hilfestellung leisten. Die Lösung wird in Zukunft von RIPE eingesetzt, die die Vergabe der europäischen IP-Adressen koordinieren.
Servicequalität von Cloud-Dienstleistern unabhängig evaluieren
Ein weiteres Projektteam hat einen Qualitätscheck für Cloud-Services entwickelt. Mit diesem Evaluationstool lässt sich das Serviceangebot eines Cloud-Dienstes automatisch prüfen und auswerten: Kommen alle meine Datenpakete in der Cloud an? Wie lange dauert das? Und gibt es Engpässe auf dem Weg dorthin? Anwender bekommen damit ein unabhängiges Prüfinstrument ihres Cloud-Services an die Hand.
Das Projektteam „superPHISHal“ hat sich mit der Qualitätskontrolle von Spam-Filtern befasst: Die von ihnen entwickelte Lösung entwickelt überprüft, ob die verschiedenen Filtermechanismen des Spam-Schutzes korrekt eingestellt sind und wie viele Setups der Filter fehlerhaft sind. superPHISHal kann die Auswirkungen der fehlerhaften Einstellungen errechnen (Wie viel weniger Spam-Mails würde ich bei korrekter Einstellung bekommen?) und die falschen Einstellungen automatisch korrigieren. Damit wird die Treffsicherheit signifikant erhöht und das Risiko von versehentlich im Spam gelandeten Mails minimiert.
Das vierte Projektteam befasste sich mit botnetzbasierten Angriffen auf E-Mail-Postfächer. Dazu melden Botnetze die E-Mail-Adresse des Opfers bei vielen Newslettern und Registrierungs-Seiten an. Ein solcher DoS-Angriff kann ein E-Mail-Postfach mit Tausenden ungewollter E-Mails überfluten, sodass der Besitzer des Postfachs nicht mehr damit arbeitet.
Lösung wehrt DoS-Angriffe auf E-Mail-Postfächer ab
Die Schwierigkeit bei diesem Angriff besteht darin, automatisch gewollte von ungewollten Mails zu unterscheiden, denn ein Newsletter ist nicht per se Spam. Die HIPA-Teilnehmer haben also zunächst die Angriffe untersucht, welche Botnetze genutzt werden, wo sie sitzen und welche Teile des Internets sie nutzen. Außerdem schauten sie sich die Opfer solcher Attacken an, welche Organisationen in welchen Ländern attackiert wurden. Die während des Startup-Accelerators entwickelte Lösung des Teams ist dadurch in der Lage, DoS-Angriffe auf E-Mail-Postfächer abzuwehren und unerwünschte Post herauszufiltern.
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