Retrofit Nachrüstung für Industrie 4.0

Von Klaus Lechner*

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Industrie 4.0 klingt in vielen Ohren noch immer teuer und oft gibt es gerade bei älteren Maschinen Bedenken hinsichtlich digitaler Lösungen. Doch auch alte Maschinen können mit der passenden Sensorik günstig und einfach nachgerüstet werden. Welche Sensoren eignen sich?

Ein Sensor meldet an die IOT-Plattform und das ERP zurück, wenn der Ofen 40 Grad erreicht hat.
Ein Sensor meldet an die IOT-Plattform und das ERP zurück, wenn der Ofen 40 Grad erreicht hat.
(Bild: gemeinfrei // pixabay)

Eine Nachrüstung ist bei vielen Maschinen sehr einfach möglich und sollte individuell erfolgen. Schließlich kann man je nach Produktionsbedingung und Prozess durch ein genaues Konzept sehr viel Geld sparen. Statt in neue Maschinen zu investieren, empfehlen sich eher Nachrüstungen mit flexiblen Techniken wie Sensoren. Denn diese lassen sich auch bei etwaigen Änderungen im Produktionsprozess in fünf, zehn oder fünfundzwanzig Jahren flexibel nachjustieren. Folgende Sensortypen sind hierfür gut geeignet.

Sensoren für jede Produktionsumgebung

Gewicht (Waage)
Ein Sensor kann den Produktionsfortschritt zum Beispiel anhand des Gewichts mit einer Waage erfassen. Sobald eine bestimmte produzierte Menge einen zuvor im ERP definierten Gewichtswert erreicht, erfolgt über das IOT eine Rückmeldung ans ERP, dass dieser Produktionsschritt erreicht ist. Dann wird der nächste Schritt automatisch eingeleitet. Das funktioniert bei allen Produktionsgütern, die ein spezielles, konstantes Gewicht haben, das man gut abwiegen kann.

Volumen (Füllstandmesser)
Wenn zum Beispiel ein Silo in einem Produktionsschritt gefüllt wird, so eignet sich der Füllstand, um einen bestimmten Status der Produktion automatisch zu messen. Wenn die produzierten Güter über das Volumen unterscheidbar sind, ist das eine gute Option.

Temperatur (Thermostat)
Wird im Hochofen bei großer Hitze gefertigt, so kann ein Sensor, der auf Temperatur reagiert, an die IOT-Plattform und das ERP zurückmelden, sobald der Ofen 40 Grad erreicht hat. Diese Bedingungen lassen sich beliebig im ERP festlegen, um den Produktionsfortschritt zu messen.

Entfernung (Laser)
Unter bestimmten Bedingungen ist auch der Abstand, den ein Produkt auf einem Fließband noch von der Maschine entfernt ist, entscheidend. Zur Messung eignet sich hier ein Lasersensor.

Bewegung (Lichtschranke)
Genauso kann es eine Bewegung sein, die zeigt, wie weit der Produktionsvorgang fortgeschritten ist. Mit einer Lichtschranke erfolgt dann die Rückmeldung ans ERP.

Mechanik (Druckknöpfe)
Bei einem Fließband macht es aber auch Sinn, einen Sensor einzusetzen, der auf mechanische Signale reagiert. Dies kann ein Druckknopf sein, der auf eine bestimmte Fördermenge reagiert: Zum Beispiel sendet der Beacon am Sensor nach 40 Kisten auf dem Fließband automatisch eine Nachricht an das ERP-System.

Luftkonzentration (Luftmessung)
Bei hoch spezialisierter Produktion besteht aber auch die Möglichkeit, zu messen, wie hoch die Konzentration bestimmter Stoffe in der Luft ist. Sobald eine definierte Menge an Kohlenstoffdioxid, Flüssigkeits-Gas-Gemisch oder Gasgemisch erreicht ist, meldet das der Sensor ans ERP-System zurück. So stößt er den nächsten Produktionsvorgang automatisch an.

Die Möglichkeiten sind also sehr breit gefächert. Deshalb sollte man eine Industrie-4.0-Lösung auf die spezielle Situation vor Ort anpassen.

Buchtipp

Das Fachbuch „Digitaler Retrofit“ hilft Anwendern zu bestimmen, wie umfassend eine Maschine oder Anlage durch den digitalen Retrofit verändert werden soll. Dazu werden vier Integrationsstufen definiert und Umsetzungsstrategien sowie ein praktisches Quick-Check-Tool bereitgestellt. Es folgen Informationen zu Systemintegrierter Sensorik, Datenhandling, Datenanalyse und den rechtlichen Aspekten des digitalen Retrofits. 11 ausgewählte Beispiele aus der Praxis lassen die verschiedenen Facetten des Retrofits greifbar werden.

Mehr erfahren bei Vogel Fachbuch

* Klaus Lechner arbeitet als PR Manager bei Comarch Software und Beratung AG

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