Augmented Reality Metaverse: Neue Heimat für Produktvorstellungen und Workshops?

Von Michael Neidhöfer* |

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Das Metaverse verspricht viele Möglichkeiten, oft bleiben diese aber vage. Nun zeigt Fränkische Rohrwerke wie eine praktische Anwendung funktioniert: Auf einer rein virtuellen Veranstaltung präsentierte der Konzern neue Produkte in eigens erstellten 3D-Welten.

Zum ersten Mal hat die Fränkische Rohrwerke ihren Mitarbeitenden neue Produkte digital vorgestellt. Im virtuellen Raum konnten sich die Mitarbeitenden im Rahmen eines Workshops die Eigenschaften der neuen Produkte auch selbst erschließen.
Zum ersten Mal hat die Fränkische Rohrwerke ihren Mitarbeitenden neue Produkte digital vorgestellt. Im virtuellen Raum konnten sich die Mitarbeitenden im Rahmen eines Workshops die Eigenschaften der neuen Produkte auch selbst erschließen.
(Bild: Zreality GmbH)

Neue Produkte vorstellen und Mitarbeitende aller Standorte zusammenbringen – ohne die neuen Artikel zu transportieren und aufzubauen und ohne, dass jemand anreisen muss: Die Zukunft von Produktvorstellungen und Kollaborationen liegt im Metaverse. Ferne Zukunftsmusik ist das jedoch nicht, wie das weltweit tätige Familienunternehmen Fränkische Rohrwerke zeigt: Auf einer rein virtuellen Veranstaltung präsentierte der Konzern neue Produkte in eigens erstellten 3D-Welten, in denen Mitarbeitende als Avatare interagieren konnten. Entwickelt wurde die virtuelle Welt mit der Metaverse-Plattform der Zreality GmbH. Wie die Welten entstehen und welche Vorteile sich daraus für Anbieter und Anwender ergeben, lesen Sie nachfolgend.

Virtuelle Produktvorstellungen sind einfacher und krisensicher

Produktvorstellungen bedeuten für Unternehmen immer einen koordinativen und logistischen Aufwand, der umso größer ist, auf je mehr Standorte der Konzern verteilt und auf je mehr Märkten er vertreten ist. Neue Artikel müssen zu Messen transportiert, Showrooms geplant und gebaut werden, um die Produkte ins richtige Licht zu rücken und möglichst viele Kunden davon zu überzeugen. Vor allem für Unternehmen aus dem Bereich Maschinenbau ist der Transport der eigenen Produkte aufwändig. Auch die eigenen Mitarbeitenden müssen mit den neuen Artikeln vertraut gemacht werden, zu Schulungen und Messen reisen. Die Folge: Hohe Transport-, Logistik- und Reisekosten. Um Aufwände und Kosten zu sparen und auch in Folge der Corona-Pandemie – in der Messen und Reisen stark eingeschränkt oder gar nicht möglich waren und sind – müssen Unternehmen neue Wege bei ihren Produktvorstellungen und Schulungen gehen. Die Verlagerung von Showrooms und Schulungen ins Metaverse ist hier eine ideale Lösung, weil der Transport von Produkten und die Reisen von Menschen überflüssig werden. Die Fränkische Rohrwerke möchte dieses Potenzial nutzen und hat bereits eine erste Produktvorstellung sowie Workshops im virtuellen Raum durchgeführt.

Virtuelle Welten bieten mehr als Videokonferenzen

In Kooperation mit der Zreality GmbH, die auf Projekte im Bereich Virtual, Augmented und Mixed Reality spezialisiert ist und eine Metaverse-Plattformen im Bereich B2B anbietet, haben die Fränkische Rohrwerke eine internationale, vollständig virtuelle Vorstellung eines neuen Produktportfolios entwickelt. „Dabei war es wichtig, dass die Produkte realistisch abgebildet werden und die virtuelle Welt Zusammenarbeiten und Präsentation wie in der realen Welt ermöglicht“, erklärt Michael Hümpfner, Leiter Produktmanagement Haustechnik der Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG. Eine Herausforderung bestand also darin, die Produkte nicht bloß als Foto oder Video darzustellen – diese Medien sind ja auch in bereits weit verbreiteten Videokonferenzen oder anderen Präsentationsformaten gängig, zeigen die Produkte aber immer nur in begrenztem Maße. Realitätsnahe, dreidimensionale Abbildungen in eigens kreierten 3D-Szenerien hingegen sollen es ermöglichen, Produkte vollumfänglich anzuschauen und mit ihnen zu interagieren. Als Avatare können Nutzer Gegenstände zum Beispiel in die Hand nehmen, sie drehen oder in sie hineinschauen.

Die zweite große Hürde, die es für die innovative Produktvorstellung im Metaverse zu nehmen galt, war die einfache Usability für die Nutzer. Mitarbeitende aus verschiedenen Ländern – unter anderem Großbritannien, Spanien, Italien, Frankreich und China – sollten einen leichten Zugang zum Metaverse erhalten und die Anwendung intuitiv und einfach bedienen können. Ein Vorteil der verwendeten Zreality-Grids-Plattform ist dabei, dass eine VR-Brille oder ein VR-Headset nicht zwingende Voraussetzung für die Nutzung und ein nahezu immersives Erlebnis der 3D-Welt sind. Mit dieser Hardware ist die Virtual Experience zwar besser, doch die Technologie lässt sich via Browser auch am Computer, Tablet oder Smartphone sehr gut nutzen. Den Mitarbeitenden der Fränkische Rohrwerke musste deshalb keine zusätzliche Hardware bereitgestellt werden.

Als Avatar in 3D-Raum mit Produkten und anderen Avataren interagieren

Die Produktvorstellung im Metaverse gliederte sich in zwei Teile auf: Zunächst wurden auf der virtuellen Veranstaltung die neuen Produkte präsentiert, darunter neue Lüftungskomponenten und eine neu entwickelte Wandhalterung im Trinkwasserbereich. Die Produkte wurden in 3D realitätsgetreu visualisiert und in eigens erzeugten dreidimensionalen Produkträumen integriert. Mitarbeitende konnten sich in diesen Räumen als Avatare aufhalten, mit anderen Anwesenden kommunizieren und mit den gezeigten Produkten interagieren – fast so, als wären sie tatsächlich in einem Showroom.

Im zweiten Teil der Veranstaltung trafen die Mitarbeitenden als Avatare in Workshops zusammen, um sich in Kleingruppen die jeweiligen Produkteigenschaften zu erarbeiten. Zum Beispiel konfigurierten sie selbst realistische Einbausituationen von Lüftungsgittern, um sich die Anwendungsweise selbst zu erschließen. Die Schulungen fanden in virtuellen Besprechungsräumen statt, in denen die Mitarbeitenden über Screensharing auch Präsentationen an die Wand werfen konnten – so, als wären die Teilnehmenden gemeinsam in einem Raum. „Unsere Mitarbeitenden haben im Nachgang vor allem die leichte Handhabung der 3D-Welt und die Interaktionsmöglichkeiten gelobt“, so Hümpfner.

Datenaufbereitung der Produkte ist eine Herausforderung

Die größte Hürde für die Erstellung solcher Formate ist die Datenaufbereitung der jeweiligen Produkte. Denn die bereits vorhandenen Produktdaten sind in der Regel nicht 3D-optimiert und deshalb nicht ohne Weiteres für die Integration in 3D-Welten nutzbar. Die Datenaufbereitung sowie die Erstellung der 3D-Szenerie übernimmt der Dienstleister. Über das Contentmanagement-System, das die Grids Plattform beinhaltet, können in der 3D-Welt dann verschiedene Inhalte platziert werden, ähnlich wie im Backend einer Website. Unternehmen, die diese Softwarelösung nutzen, können die 3D-Welten so selbst und unabhängig vom Anbieter pflegen.

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Für die Fränkischen Rohrwerke war dieses Metaverse-Projekt ein voller Erfolg – wegen der leichten Handhabung des Systems und der schnellen Umsetzung. „Das Projekt wurde in drei Monaten umgesetzt und das Feedback unserer Mitarbeitenden war sehr positiv“, erläutert Hümpfner. Für das Unternehmen haben solche Produktvorstellungen, Schulungen oder Meetings im Metaverse viel Potenzial, vor allem was die Ersparnis bei zum Beispiel Reisekosten angeht. Hümpfner: „Das Potenzial für Prozesskostenreduktion ist enorm. Produktvorstellungen können deutlich häufiger durchgeführt werden und gleichzeitig können wir mehr Nutzerinnen und Nutzer weltweit erreichen. Wir können uns gut vorstellen, regelmäßig 1:1-Meetings und Schulungen auf diese Weise durchzuführen.“

Fazit: Das Metaverse ist keine ferne Zukunft

Produktvorstellungen und Workshops im Metaverse klingen wie ferne Zukunftsmusik und Spielerei, die Fränkischen Rohrwerke haben mit einer Veranstaltung nun gezeigt, dass sich die Technologie bereits jetzt sinnvoll nutzen lässt. In einer eigens geschaffenen 3D-Welt kamen Mitarbeitende aus verschiedenen Ländern als Avatare zusammen, lernten neue Produkte kennen und tauschten sich in virtuellen Workshops aus. Reise- und Transportkosten wurden gänzlich eingespart, die Kollaboration lief einwandfrei. Das Familienunternehmen wurde vom Softwarehersteller Zreality GmbH unterstützt und wird das Metaverse auch künftig nutzen.

* Michael Neidhöfer ist CEO der Zreality GmbH.

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