Weltadministratorentag Mehr Wertschätzung und Unterstützung für IT-Admins

Redakteur: Alina Hailer

Sechs Experten äußern sich zum Welttag der Systemadministratoren. Dabei fordern sie vor allem mehr Wertschätzung und aktive Unterstützung für die IT-Experten.

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IT-Administratoren sehen sich immer häufiger konfrontiert mit Aufgaben der IT-Security. Dabei sollten sie hier Bogdan Botezatu zufolge eigentlich durch externe Experten unterstützt werden.
IT-Administratoren sehen sich immer häufiger konfrontiert mit Aufgaben der IT-Security. Dabei sollten sie hier Bogdan Botezatu zufolge eigentlich durch externe Experten unterstützt werden.
(Bild: gemeinfrei / Unsplash)

Die Nachfrage nach IT-Fachkräften ist hoch. Für das zweite Quartal 2021 liegt der Nachfrageindex laut Hays-Fachkräfte-Index im IT-Bereich gesamt bei 205. Speziell IT-Administratoren liegen mit 141 zwar an vorletzter Stelle, die Nachfrage stieg während der Pandemie aber von 85 im 2. Quartal 2020 um ganze 56 Indexpunkte.

Und eines ist klar: Spätestens wenn ein System nicht läuft, wird offensichtlich, dass ohne die Systemadministratoren auch keine Digitalisierung funktioniert. Einer von vielen guten Gründen, diesen Kolleginnen und Kollegen mehr Wertschätzung entgegenzubringen. Anlässlich des heutigen Welttages der Systemadministratoren finden Sie im Folgenden Kommentare von IT-Experten, die dies noch einmal unterstreichen.

Administratoren müssen sich zunehmend mit Sicherheitsthematiken beschäftigen

Dr. Klaus Gheri, General Manager Network-Security bei Barracuda-Networks

Laut Gheri führt die deutlich zunehmende Bedrohung durch Cyberkriminalität dazu, dass sich Systemadministratoren auch zunehmend mit Sicherheitsthematiken beschäftigen müssen. Häufig sei das Thema Ransomware zu erkennen. Bei KMUs gebe es zudem auch keine Möglichkeit, die Verantwortung an Security-Experten weiterzugeben.

„Daher ist es wichtig, dass man auf Sicherheitslösungen vertraut, die hinsichtlich Intuitivität und Nutzerfreundlichkeit speziell für eine Zielgruppe gemacht sind, die den vollen Schutz benötigt, jedoch nicht die Möglichkeit besitzt, sich ausschließlich mit Security-Thematiken zu beschäftigen.“

Angemessene Wertschätzung und Hilfe für IT-Admins

Bogdan Botezatu, Director of Threat Research & Reporting bei Bitdefender

Laut Botezatu geht es dieses Jahr am Welttag der Systemadministratoren viel mehr darum, einem Helden der Pandemie das verdiente Lob zu geben. Während viele Zuhause gearbeitet haben, hatten IT-Administratoren harte Arbeit, die Grundlagen für den Fernzugriff zu gewährleisten. Und das zusätzlich zu ihrer tragenden Rolle in der digitalen Transformation. Die Wertschätzung für entspricht dem in den seltensten Fällen.

Funktioniert alles, werden Admins ignoriert. Aber ein Tag Urlaub ist für sie kaum drin – weil genau an dem Tag das IT-System auseinanderfallen könnte.

Laut Botezatu bräuchten Administratoren externe Hilfe beim Erkennen und Abwehren von Cyber-Angriffen. Außerdem wäre ein eigenes Cybersicherheitsbudget notwendig, denn Endpunkt-Schutz, Bring-Your-Own-Device-Risiken oder hybride IT-Architekturen verlangen nach einer einheitlichen, zentral verwalteten Abwehr, die alle wichtigen Ereignisse meldet.

„Die Geschäfte wachsen und erhalten die notwendige Aufmerksamkeit, der Systemadministrator dagegen kaum zusätzliche Ressourcen. Selten kann er die ständig neuen Anforderungen erfüllen. Stattdessen gibt es mehr zu tun durch beipsielsweise mehr Cyberangriffe oder Schatten-IT im Zuge von Home-Office.“

Ebenso wichtig seien aber außerdem Fortbildungen und persönliche Weiterentwicklung, um mit der digitalen Transformation mitzuhalten.

Wertvolles Fachwissen der Systemadministratoren nutzen

Tim Bandos, CISO & VP of Managed-Security-Services, Digital-Guardian

Nach Bandos müssten sich Unternehmen bewusst machen, wie wertvoll der Input ihrer Systemadministratoren und IT-Teams ist. Sie unterstützen die gesamten IT-Systeme vor Ort und schützen dessen kritische Daten.

Bei der Implementierung von Prozessen oder der Software-Migration kommen neue Ideen meist trotzdem aus der Führungsebene. Der Grund dafür sei, dass sich Geschäftsanforderungen und -ziele geändert haben oder die Gemeinkosten gesenkt werden sollen. Häufig werde dann der Fehler gemacht, das interne IT-Fachwissen nicht zu nutzen und das Expertenteam vor Ort nicht in die Entscheidungsprozesse miteinzubeziehen.

„Gerade am Tag des Systemadministrators – aber eigentlich nicht nur dann – sollten Unternehmen deshalb das Know-how und die Erfahrung ihrer Admins besonders würdigen und sicherstellen, dass sie in ihrer Arbeit genauso unterstützt werden, wie sie das Unternehmen kontinuierlich unterstützen.

Wertschätzung ist gut, aktive Unterstützung besser

Michael Krett, Geschäftsführer und Mitgründer von Dyna-Migs

„Oft landen größere IT-Projekte auf dem Tisch des IT-Administrators, deren Aufwand und Komplexität von Entscheidern unterschätzt werden. Datenmigrationen und Datenmanagement sind hierfür gute Beispiele, da sie ohne Erfahrung und die notwendigen Tools kaum neben dem Tagesgeschäft abgewickelt werden können. Es wird meist mehr verlangt, als nur Daten von A nach B zu verschieben: So zum Beispiel die Geschwindigkeit, Qualitätskontrolle und Validierung der verschobenen Daten. Auch erfahrene IT-Abteilungen sind schnell überfordert – zum Schaden des Unternehmens.“

Das Management sei laut Krett daher gut beraten, seine Administratoren nicht nur wertzuschätzen, sondern auch bestmöglich aktiv zu unterstützen. Bei Datenmigrationen sowie bei Datenmanagement-Prozessen bedeutet dies, die Arbeit durch fortschrittliche Technologien zu unterstützen. Hier wären Tools zur Automatisierung manueller Vorgänge sinnvoll.

Zudem sei die Hilfe externer Experten bei komplexen IT-Projekten hilfreich, um diese schnell und in der Qualität durchzuführen. Das könne sich unter dem Strich rechnen, da Ausfallzeiten und fehlerhaft kopierte Daten vermieden werden. Denn jeder überlastete oder nicht ausreichend spezialisierte Mitarbeiter macht unter Umständen Fehler.

Videoüberwachung darf Administratoren keine neuen Probleme bereiten

Rishi Lodhia, Regional Director EMEA bei Eagle-Eye-Networks

„Viele Unternehmen erhöhen die Zahl ihrer Systeme zur Videoüberwachung. Dabei geht es nicht nur um Sicherheit. Videokameras können auch dazu beitragen, Geschäftsabläufe, wie etwa den Kundenkontakt, zu verbessern.“

Cloud-Computing habe auch hier alles verändert. Ein Blick auf Unternehmen, die noch ältere Videoüberwachungstechnik einsetzen, verdeutliche dies. Die dort zuständigen Systemadministratoren sehen sich zahlreichen Problemen gegenüber: Das Videomaterial ist nur lokal verfügbar und für die manuelle Analyse braucht man mehrere Stunden – mit nur geringem Ertrag.

Laut Lodhia bieten Cloud-Lösungen Systemadministratoren neue Werkzeuge, mit denen sie nicht nur Objekte überwachen, sondern auch wertvolle Informationen zu Geschäftsabläufen liefern können. Mit einer cloudbasierten Videoüberwachung könnten sie auch mehr Cybersicherheit bieten, ohne, dass neue Probleme entstehen. Das sei vor allem auch jetzt vor der Rückkehr der Mitarbeiter in die Büros wichtig.

Gerade deshalb bedanken wir uns am Tag der Systemadministratoren für die Arbeit, die sie jeden Tag leisten, damit Geschäftsprozesse reibungslos und sicher laufen. Der Wert dieses Engagement lässt sich nicht in Zahlen aufwiegen.

Strategen mit Weitblick gefordert

Paul Smit, Director Professional Services bei Fore-Nova

Smit zufolge sind Systemadministratoren das Rückgrat der digitalen Wirtschaft und Gesellschaft. Daran ändere auch die Cloud und ihr Versprechen, Management und Wartung überflüssig zu machen, nichts.

„Gerade dann wenn es um Sicherheit geht, werden sie jedoch schnell ungewollt zu Strategen. Um ihre Aufgaben zu erfüllen, benötigen sie deshalb nicht nur Technologien und Werkzeuge. Sie brauchen vor allem ein gutes Auge: eine optimale Sichtbarkeit der Vorgänge im gesamten Netzwerk.“

Viele Administratoren und ihre Teams wissen laut Smit mangels geeigneter Werkzeuge nicht oder nur ansatzweise, was im von ihnen verwalteten Netzwerk vor sich geht. Ebenso wenig können sie den wirklich stattfindenden Datenverkehr verfolgen und analysieren. Systemadministratoren bedürfen aber einer solchen Übersicht, um Gefahren frühzeitig zu erkennen. Zudem sollen sie alle IT-Security-Lösungen im Blick haben. Ohne entsprechende Werkzeuge ist das eine schwere Aufgabe. Aber man kann und muss es von ihnen verlangen.

„Um dann noch Entscheidungen zu treffen, kommt es zudem auf den großen Blick für das Ganze an: Einerseits mit der Möglichkeit, Informationen zu filtern, um sich nicht in Details zu verlieren. Andererseits mit der Option, jederzeit zu jedem Knoten in die Tiefe gehen zu können. Nur gut informierte System-Administratoren können auf Gefahren angemessen und frühzeitig reagieren. Nur sie können ihrer Rolle gerecht werden.

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