Zentrale Verwaltung von Clouds Mehr Kontrolle über die Cloud-Dienste

Autor / Redakteur: Philipp Kleinmanns / Dr. Andreas Bergler

Von der Auslagerung der Workloads in Public Clouds versprechen sich Unternehmen Kosteneinsparungen gegenüber dem Eigenbetrieb. Mit der zunehmenden Inanspruchnahme von Cloud Providern wächst der Bedarf, solche Dienste zentral zu verwalten, um sie immer im Blick und unter Kontrolle zu behalten.

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Über eine zentrale Verwaltung von Cloud-Applikationen behalten Unternehmen die Public Cloud im Griff
Über eine zentrale Verwaltung von Cloud-Applikationen behalten Unternehmen die Public Cloud im Griff
(Bild: gemeinfrei / Unsplash)

Noch vor kurzem wurden Cloud-Dienste eher punktuell und dezentral von einzelnen Fachabteilungen des Unternehmens genutzt. Diese Ausgangssituation hat sich mit der fortschreitenden Digitalisierung der Geschäfte geändert, zu der mittlerweile alle Fachabteilungen entlang durchgängiger Geschäftsprozesse beitragen. Die IT-Organisation ist demzufolge gefordert, als interner Cloud-Broker einen einfachen, kontrollierbaren und betriebssicheren Bezug von Cloud-Diensten zu gewährleisten. Zu diesem Wandel hat auch beigetragen, dass die Cloud als Bereitstellungsmodell für Services von den Unternehmen zunehmend akzeptiert wird.

Voll im Trend…

Nach einer Studie, die das Marktforschungsunternehmen PAC im Auftrag von Materna durchgeführt hat, ist die Nutzung von Clouds als Ergänzung zur IT im eigenen Rechenzentrum auf dem Vormarsch. Fast 30 Prozent der befragten Unternehmen nutzen demnach sowohl Infrastruktur- als auch Anwendungsdienste aus der Public Cloud. Rund die Hälfte der Unternehmen stimmen sich, was den Cloud-Bedarf betrifft, innerhalb ihrer IT-Organisation zwischen IT-Management und der Anwendungsentwicklung ab. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die Benutzer selbst drängen auf ein strukturiertes Vorgehen bei der Cloud-Nutzung und auf eine Bereitstellung von Cloud-Diensten unter zentraler Führung.

Die zentrale Verwaltung der Multi-Cloud-Umgebung kann nur gelingen, wenn dafür intern klare Standards und Regeln etabliert werden, schon um einem schwer überschaubaren Wildwuchs von Cloud-Diensten von vornherein entgegenzuwirken. Der würde genau zum Gegenteil führen: zu weniger Übersichtlichkeit, dadurch zu weniger Kontrolle. Um eine Multi-Cloud-Umgebung in den Griff zu bekommen, muss die IT-Organisation wissen, welche Cloud-Dienste im gesamten Unternehmen genutzt werden, ob abonnierte Dienste noch benötigt werden, welche Kosten dafür entstehen und ob die Einhaltung geltender Rechtsnormen und Branchenvorgaben gewährleistet ist.

…aber auch mehr Kostenkontrolle

Doch aller Anfang ist schwer. So verfügen bisher nach der PAC-Studie nur etwa 30 Prozent der Unternehmen über die notwendigen Managementwerkzeuge, Cloud-Dienste zentral zu verwalten. Es geht den Unternehmen aber auch um mehr Kostenkontrolle. In diesem Punkt treffen sie bei den Cloud-Anbietern auf eine Haltung, die Kostenvergleiche eher schwierig machen, insbesondere was den Bezug von Anwendungsdiensten aus Clouds betrifft. Immerhin kann das Unternehmen für mehr Kostentransparenz auf zwei Ansätze bauen. Der erste Ansatz besteht darin, als Unternehmen Cloud-Services auf Business-Services zu mappen, um von den Cloud-Diensten auf deren geschäftlichen Wertbeitrag zu schließen. Der zweite Ansatz wird durch aktuelle Cloud-Managementlösungen eröffnet: den Workload einer Anwendung bei unterschiedlichen Cloud-Anbietern zu simulieren. Dadurch kann das Unternehmen konkrete Aussagen zu den Kosten beim jeweiligen Cloud-Anbieter treffen.

Was auslagern, was behalten?

Das Analysten- und Beratungshaus Gartner hat fünf Wege in die Cloud skizziert: vom Verschieben einzelner Workloads in die Wolke ohne Änderungen bis hin zum vollständigen Ersetzen bestehender Anwendungen durch Cloud-Angebote. Welcher Weg innerhalb dieser Angebotsspanne der richtige ist, hängt von der Strategie und Zielsetzung des Unternehmens sowie dem damit verbundenen Workload ab, der in die Cloud verlagert werden soll. In der Regel wird das Unternehmen die Dienste in Abhängigkeit von der Strategie, vom Workload, vom geschäftlichen Mehrwert und von den Kosten an Cloud-Anbieter auslagern, dennoch Kernservices weiterhin über ihr eigenes Rechenzentrum bereitstellen.

Aber auch die IT-Organisation muss sich bewegen. Sie muss sich als Dienstleister für die Fachbereiche begreifen, demzufolge für die Bereitstellung von Diensten deren geschäftliche Anforderungen sowie die Sichtweise der Benutzer aufgreifen. Dies gilt sowohl für den Bezug externer Cloud-Dienste als auch für die Bereitstellung eigener Services in der Funktion der IT-Organisation als Cloud- oder Service-Broker.

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserem Partnerportal IT-Business erschienen.

* Philipp Kleinmanns ist Leiter Portfolio Management bei Materna.

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