Studie Machen sich Pay-per-Use-Modelle im Maschinen- und Anlagenbau bezahlt?

Von Sebastian Human

Eine aktuelle Studie mit über 100 Maschinen- und Anlagenbauern ergibt, dass Pay-per-Use-Finanzierungsmodelle insbesondere in der Corona-Krise ihr Potenzial zeigen. Doch wie steht es um deren Bekanntheit, Akzeptanz und Nutzung?

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Pay-per-use-Finanzierungsmodelle bieten Flexibilität und ein geringeres Risiko für die Nutzer, die Anbieter profitieren von höherem Absatz – auch in Krisen-Zeiten.
Pay-per-use-Finanzierungsmodelle bieten Flexibilität und ein geringeres Risiko für die Nutzer, die Anbieter profitieren von höherem Absatz – auch in Krisen-Zeiten.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay )

Die von der Fachhochschule Wien der WKW in Kooperation mit der Strategieberatung Kaufmann/Langhans und dem Pay-per-Use-Finanzierungsunternehmen Linx 4 durchgeführte Untersuchung zum Einsatz von entsprechenden Modellen förderte vor kurzem neue Zahlen zutage. So sollen aktuell etwa ein Viertel der befragten Maschinen- und Anlagenbauer bereits auf Pay-per-Use setzen. Und der Trend scheint hier nach oben zu zeigen. Besonders in wirtschaftlich fordernden Zeiten wie der Corona-Pandemie scheint das Zahlung-nach-Nutzung-Prinzip den Absatz von Maschinen und Anlagen zu unterstützen.

Dass das nicht weiter verwunderlich ist, wird spätestens klar, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Krise bei mehr als 75 Prozent der befragten Maschinen- und Anlagenbauer zu starken Umsatzeinbußen geführt hat. Pay-per-Use- Modelle sind den Studienergebnissen zufolge hier eine wirksame Gegenmaßnahme. 94 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass sie so mehr Maschinen absetzen können.

Pay-per-Use hoch im Kurs

Das Grundprinzip besagt, dass Hersteller und Abnehmer im Gegensatz zu klassischen Bezahlmodellen so dauerhaft verflochten sind und nutzungsbasiert anstelle von einmalig oder auf Basis festgelegter Raten abrechnen. Und hierin zeigt sich auch direkt die zentrale Erfolgsformel des Pay-per-Use-Ansatzes: Speziell in ökonomisch unsicheren Zeiten, schrecken Kunden oft vor den hohen Investitionskosten, die für die Anschaffung neuer Maschinen und Anlagen anfallen, zurück. Eine Abrechnung auf Grundlage des realen Verbrauchs erscheint vor diesem Hintergrund umso attraktiver.

Laut der Studienergebnisse nutzen bislang 28 Prozent der Branchenakteure diese Bezahlmodelle. 69 Prozent geben an, mit dem zugrundeliegenden System bereits vertraut zu sein und ihm große Bedeutung beizumessen. Und fast alle der befragten Unternehmen, genau 98 Prozent, geben zu Protokoll, dass sie in Zukunft flexiblere, nutzenbasierte Bezahlmodelle anbieten wollen. Die Maschinen- und Anlagenbauer wollen so Kundenbedürfnissen nach Flexibilität, bilanzneutraler Anschaffung und niedriger Zinsbelastung Rechnung tragen.

Nachfrage und Angebot

Die Untersuchungsergebnisse verdeutlichen zwei Tatsachen. Zum einen scheint sowohl der Bekanntheitsgrad von Pay-per-Use-Modellen wie auch die Bereitschaft zum Einsatz dieser im DACH-Raum hoch zu sein. Zum anderen fehlen vielerorts noch die passenden Angebote. „Das ist insofern bemerkenswert, als dass die Studie klare Indikatoren dafür liefert, dass Pay-per-Use-Finanzierungen insbesondere in Zeiten exogener Schocks wie zum Beispiel der Corona-Krise verkaufsfördernd wirken“, fasst Manfred Schieber, M.A., MBA, MSc, Head of Management & Entrepreneurship Study Programs FH Wien der WKW, die Ergebnisse zusammen.

Zur Studie

An der Befragung haben 103 Maschinen- und Anlagenbauer teilgenommen. Von den 103 Unternehmen haben 48 Unternehmen ihren Sitz in Deutschland, 32 in Österreich und 23 in der Schweiz. 86 Prozent der befragten Unternehmen machen einen Jahresumsatz von mindestens 50 Millionen Euro.

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