Industrie 4.0 in der Praxis Kühlsysteme intelligent vernetzt
Ein vernetztes Steuerungssystem lässt Kühlgeräte miteinander kommunizieren. Das ermöglicht eine präzise Kühlung, spart Energie und zeigt Industrie 4.0 in der Praxis.
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Das vernetzte Steuerungssystem für Kühlautomaten ist in Zusammenarbeit mit einem amerikanischen Kühlmöbelhersteller entstanden. Es lässt sich sowohl im Industrie- wie auch im Konsumentenbereich einsetzen; beispielsweise, wenn es um präzise zu kühlende Inhalte wie verderbliche Lebensmittel, Medikamente oder Erzeugnisse aus Werkzeug- und Produktionsmaschinen geht.
Bisher eingesetzte Kühlsysteme bestehen aus voneinander isoliert agierenden Komponenten mit jeweils eigenen Steuerungseinheiten und Leistungselektroniken. Im Gegensatz dazu werden in dem neuen System die einzelnen Komponenten, unter anderem energiesparende EC-Ventilatoren und effiziente Kompressoren, durch eine zentrale Leistungselektronik mit Steuerungseinheit im Sinne des IoT (Internet of Things) intelligent miteinander vernetzt. Dadurch können die einzelnen Kühlautomaten miteinander kommunizieren. Die eingesetzten Komponenten werden auf Feldebene vernetzt und deren Daten auf Systemebene zugänglich gemacht.
Masse reduzieren und Energie einsparen
Das Regelungssystem nimmt auch zusätzliche Informationen über Umgebungsbedingungen auf, die gemeinsam mit dem optimierten Kältekreislauf zu hoher Systemeffizienz führen sollen. Dabei lassen sich elektronisch kommutierte Kompressoren und Ventilatoren bedarfsgerecht ansteuern und erhöhen so die Effizienz. „Am Beispiel eines Getränkekühlers konnte nachgewiesen werden, dass sich rund 40 % Energie einsparen lassen gegenüber eines konventionellen Systems“, sagt Dr. Bruno Lindl, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung der EBM-Papst-Gruppe.
Da energieeffiziente, kleine Komponenten zum Einsatz kommen, können im Betrieb der Kühlsysteme weitere Energie- und Kosteneinsparungen verzeichnet werden. Die einzelnen Lösungen lassen sich auf einer zentralen Elektronikplatine darstellen. Elektronische und elektrische Bauteile wie Drosseln, Kondensatoren Halbleiterkomponenten, etc. können dadurch entfallen. Das verringert den Materialeinsatz und die Störungsanfälligkeit. Da mit dem intelligent vernetzten Steuerungssystem Auslastungen frühzeitig erkannt werden, lassen sich Spitzenlasten reduzieren. So ist es möglich, kleinere Motoren mit weniger Material einzusetzen und so zusätzlich Kosten zu sparen.
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Wärmemanagement
Zwei gegenläufige Lüfter mit hoher Förderrate und Effizienz
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Lüfter
In der Entwicklung neue Wege gehen
Geräuschpegel senken
Außerdem sorgt die bedarfsgerechte Ansteuerung dafür, dass sich der Geräuschpegel der Anwendung minimiert. Die Erfahrung bei EBM-Papst zeigt, dass Anlagen nahezu ausschließlich im Teillastbetrieb gefahren werden und nur in Ausnahmefällen unter Volllast. Der mittlere Geräuschpegel sinkt daher entsprechend. „Beim Beispiel Getränkekühler konnten wir den Geräuschpegel um 8 db reduzieren“, erklärt Lindl. So will EBM-Papst einen höchst energieeffizienten, leisen und wirtschaftlichen Betrieb der Anwendung ermöglichen und dauerhaft gewährleisten.
Zusammengefasst verspricht das Unternehmen, den Energieverbrauch zu senken, bei einer garantierten präzisen Kühlung und zentraler Überwachung, Steuerung und Regelung selbst isoliert betriebener Geräte, z. B. bei Getränkeautomaten an Tankstellen oder Bahnhöfen. Es werden Betriebs-, Funktions- und Umfeldparameter verwendet, sodass jegliche Fehlfunktion oder Beeinträchtigung der Geräte (z. B. Beschädigungen) erkannt werden kann.
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Wärmemanagement
EBM-Papst wächst um 7 % und spricht von Rekordumsatz
Einheitliche Datenübertragung wichtig
Möchten Konstrukteure das vernetzte Kühlsystem in Maschinen und Anlagen integrieren, sind in jedem Fall IT-Kenntnisse wichtig. So muss bei der Zusammenstellung von Anlagen beispielsweise auf kompatible Bus-Protokolle geachtet werden. Neben der klassischen Ingenieurskunst wird demnach der Beitrag von Softwareingenieuren in Industrie und Gewerbe immer wichtiger. EBM-Papst unterstützt hier auch mit Schulungs- und Service-Konzepten.
Der Aufwand lohnt sich, denn allein im Lebensmitteleinzelhandel gibt es über 50 Millionen Kühlautomaten, die geschätzt insgesamt über 90 TWh/a Strom verbrauchen. Bis zu 40 % Energieeinsparung pro Einzelgerät summieren sich hier schnell. Hinzu kommen viele weitere Einsatzmöglichkeiten in industriellen Anwendungen.
Dieser Beitrag erschien zunächst auf unserem Partnerportal Konstruktions-Praxis
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