Ausblick auf die WLAN-Zukunft Konnektivität als menschliches Grundbedürfnis
WLAN-Lösungen werden sich auch in den nächsten Jahren rasant weiterentwickeln. Treiber werden das Internet of Things (IoT), neue WLAN-Standards und Cloud Managed WLAN sein. Sie werden dafür sorgen, dass neue Etappenziele erreicht und neue Trends eingeleitet werden.
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Die Cebit war einmal mehr eine Leistungsschau in Bezug auf vernetzte Devices und Gadgets. Was aber bedeutet dies für existierende und zu planende WLANs? Wenn diese zukunftssicher sein sollen, darf man den richtigen Moment, um neue Technologien zu implementieren, nicht verpassen.
1. IoT Security belebt den WLAN-Markt
Prognosen gehen davon aus, dass das Internet of Things bis zum Jahr 2020 rund 10 Mrd. Devices umfassen wird. Dieses rasante Wachstum wird die Notwendigkeit von High-Density-Netzwerken, einschließlich entsprechender WLAN-Lösungen, weiter befeuern. Wir nähern uns dem Zeitpunkt, an dem der größte Teil des Internetverkehrs mit einer WLAN-Verbindung beginnt oder endet.
Noch bis vor Kurzem war es gar nicht so einfach, die wachsende Zahl von IoT-Geräten in WLAN-Netzwerke einzubinden, verfügen die wenigsten Dinge doch über eine Tastatur und einen Browser. Das zwang Anbieter dazu, die Registrierung von IoT-Geräten – und bei der Gelegenheit auch gleich die notwendigen Sicherheitsfunktionen – zum integralen Bestandteil ihrer WLAN-Management-Frameworks zu machen. So wird sichergestellt, dass die Geräte ausschließlich über die zuvor festgelegten Ports und Protokolle eingebunden werden, was nebenbei bemerkt die DDoS-Angriffe des vergangenen Herbstes hätte scheitern lassen. Dank dieser neuen Fähigkeiten wird, angeführt von den IoT-Devices, der Siegeszug der drahtlosen Kommunikation weitergehen.
2. Steuerung über die Cloud
Die Cloud verursacht für Millionen von Anwendern einen Paradigmenwechsel, durch den flächendeckendes, zuverlässiges und sicheres WLAN zur unternehmerischen Notwendigkeit wird. Gleichzeitig sorgt die Tatsache, dass inzwischen so viele Unternehmen einen „Always on/always connected“-Zugang zur Cloud benötigen, dafür, dass WLAN-Netzwerke nicht nur zuverlässig sein müssen, sondern über ein 24/7-Monitoring und idealer Weise auch über „Selbstheilungsfunktionen“ verfügen.
Darüber hinaus bedarf es einer überwachten Entwicklungsumgebung, um neue Funktionen schneller auf den Markt bringen zu können, welche die Performance optimieren und kostspielige Backups sowie Aufrüstungsmaßnahmen vermeiden.
3. 802.11ax und 802.11ad im Auge behalten
Es tut sich Interessantes abseits der 2,4-GHz- und 5-GHz-ISM-Bänder, doch die Mehrheit der Geräte und Netzwerke wird auch in den kommenden Jahren diese Spektren nutzen. Es wird lediglich eine Verschiebung hin zu mehr 5-GHz-Nutzung geben. Der nächste große Entwicklungsschritt für dieses Band ist dementsprechend auch 802.11ax, das im Vergleich zu 802.11ac höheren Durchsatz und verbesserte spektrale Effizienz verspricht.
Was 802.11ad betrifft, hat es 2017 den Status einer spannenden neuen Technologie, die im 60-GHz-Band operiert. Es ist quasi ein gedoptes Bluetooth und in der Lage, für Video-/Monitoranschlüsse, Dockingstationen und die Anbindung von Mobilgeräten das zu leisten, was Bluetooth für Audioverbindungen erreicht hat: die Möglichkeit einer Funkverbindung über Kurzstrecke (<10 m).
Aber hinsichtlich neuer Standards ist vor allem höchste Sicherheit für Netzwerke und Geräte relevant. Es ist von zentraler Bedeutung, Standards zu haben, die es einfacher und irgendwann dann sogar verpflichtend machen, die Kommunikation in Funknetzwerken zu verschlüsseln und zu authentifizieren. Es gehen schlicht zu viele geschäftliche wie private Daten über WLANs, um sie nicht automatisch zu sichern.
Biometrik ist eine durchaus wahrscheinliche Form zukünftiger Authentifizierung. Jeder von uns verfügt über einzigartige Merkmale, wie etwa Fingerabdrücke oder Iris. Einige aufkommende Technologien sind in der Lage, eines oder mehrere dieser individuellen Charakteristika zu nutzen, um Zugriff auf ein Netzwerk zu gewähren. In einigen Jahren dürfte das Konzept eines Passwortes ähnlich antiquiert wirken wie die Notwendigkeit einer Unterschrift.
4. Konnektivität als menschliches Grundbedürfnis
Es ist gar nicht so abwegig wie es vielleicht zunächst klingt: WLAN ist inzwischen in der Maslowschen Bedürfnispyramide angekommen, einem Modell, das die essenziellen Bedürfnisse beschreibt, die unser Verhalten motivieren. Neben sauberem Wasser, Nahrung und einer Unterkunft wird eine Internetverbindung von immer mehr Menschen weltweit als notwendig erachtet. So wie jeder Mensch seine Grundbedürfnisse befriedigen können sollte, geht unsere Gesellschaft davon aus, dass wir in der Lage sein sollten, uns mit anderen Menschen auf der ganzen Welt austauschen zu können.
Dazu müssen Provider ihren Fokus darauf legen, die Herausforderungen hinsichtlich der Gerätedichte, Sicherheit und Einfachheit der Anbindung zu lösen. So werden Anwender bald in der Lage sein, sich durch Authentifizierung mittels ihrer Merkmale automatisch mit jedem öffentlichen WLAN-Netz zu verbinden – was ein wirklich globales WLAN-Netzwerk schaffen würde. Um diese Entwicklung zu beschleunigen, stellt beispielsweise die deutsche Bundesregierung in einer Initiative 350 Mio. Euro zur Verfügung, um sowohl den Breitbandausbau als auch freies Internet in öffentlichen Bereichen und den frei zugänglichen Bereichen von Gewerbeflächen zu fördern.
Über den Autor
Dirk Gates ist Gründer und Executive Chairman von Xirrus.
Dieser Beitrag ist bei unserem Partnerportal IP Insider erschienen.
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