Nachwuchsförderung Kommt jetzt die Generation Z(ombie)?

Autor Sariana Kunze

Bei vielen Arbeitgebern gilt die Generation Y als nicht besonders hoch angesehen. Sie werden häufig als selbstverliebt und anspruchsvoll beschrieben. Doch die nächste Generation tritt allmählich in die Arbeitswelt ein: Die Generation Z. Dieser neue Typ von Ingenieursnachwuchs stellt Arbeitgeber vor neue Herausforderungen.

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Die Generation Z drängt langsam in die Arbeitswelt. Die Digital Natives stellen Arbeitgeber vor neue Herausforderung, bringen aber auch viel Potenzial für Unternehmen.
Die Generation Z drängt langsam in die Arbeitswelt. Die Digital Natives stellen Arbeitgeber vor neue Herausforderung, bringen aber auch viel Potenzial für Unternehmen.
(Bild: gemeinfrei / CC0 )

Kennen Sie die „Smombies“? Unter dieser Bezeichnung versteht man Personen, die ständig in ihr Smartphone starren. „Smombie“ ist ein Kofferwort aus den Begriffen „Smartphone“ und „Zombie“ und wurde 2015 im Auftrag des Langenscheidt-Verlags von einer Jury zum so genannten „Jugendwort des Jahres“ in Deutschland gewählt. Ein Großteil dieser „Smombies“ sind unter 20 oder knapp über 20 und gehören einer neuen Generation an. Einer Generation, die keine Verantwortung übernehmen will, eine hochintensive Internetnutzung aufweist, Informationsmanager und ein Verfechter von Individualismus ist. Sie sind das Nachfolgemodell der Generation Y, die Millennials, und drängt allmählich auf den Arbeitsmarkt: Die Generation Z.

Der Nachwuchs ist noch nicht besonders gut erforscht, aber eines ist trotzdem schon klar: Sie sind anders! Digitale Medien sind ihre Welt. Für sie ist es selbstverständlich, 24 Stunden online zu sein. Die Generation Z ist nicht nur an Technologie gewöhnt, sie hat vielmehr nie eine Welt ohne Technologie gekannt. Selbst in den Schul-Lehrplänen für diese Generation ist Informatik, insbesondere das Programmieren, fest etabliert. Doch die virtuelle Affinität hat auch Schattenseiten: Die Kommunikationsfähigkeit im realen Leben sind bei vielen jungen Menschen der Generation Z eher unterdurchschnittlich ausgeprägt. Denn nur weil sie gut vernetzt sind, heißt es noch nicht, dass die Z-ler besonders gute Teamplayer sind. Unter Ökonomen gelten sie als egozentrisch, hedonistisch, flatterhaft und verfügen über ein starkes Konkurrenzdenken. Zudem gilt „YOLO – You only live once“ für die jungen Leute als wichtige Leitlinie. Es stellt sich also die Frage, was dieser Zustrom an fachlich versierten Kandidaten für den Arbeitsmarkt bedeutet.

Ergänzendes zum Thema
Attribute der Generation Y:
  • Optimistisch
  • Leistungsbereit
  • Internationaler Gesellschaftsbezug
  • Kollektivisten
  • Intensive Internetnutzung
  • Vereinbarkeit von Beruf & Karriere

Die Digitalisierung braucht die Generation Z

Das Erwachsenwerden der Generation Z eröffnet Arbeitgebern in der sogenannten MINT-Branche, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, einen großen Talent-Pool. Ingenieure der Generation Z, die ihr technologisches Können so gut wie möglich nutzen, entwickeln möglicherweise Kenntnisse, die über herkömmliche, praktische Technik hinausgehen. Die nächste Generation könnte in der Lage sein, sich auf höchst komplexe Software, cloudbasierte Anwendungen und ausgeklügelte Ausrüstungen einzulassen und sich dabei ganz in ihrem Element fühlen. Für MINT-Unternehmen mag sich der bevorstehende Eintritt dieser Anwärter ins Berufsleben wie ein Lottogewinn anhören; deren Anwerbung verspricht aber alles andere als einfach zu werden.

Ergänzendes zum Thema
Attribute der Generation Z
  • Realistisch
  • Ungebunden
  • Transnationaler Gesellschaftsbezug
  • Individualisten
  • Hochintensive Internetnutzung
  • Arbeit muss zur Familie passen (keine Wochenendarbeit)

Selbsterfüllung und Freizeit wichtiger als Karriere

Trotz des wachsenden Konkurrenzdrucks am Stellenmarkt sind jüngere Generationen zunehmend wählerisch, wenn es um die Entscheidung für ihren Arbeitsplatz geht und konzentrieren sich stärker auf Unternehmenskultur und Sozialleistungen für die Mitarbeiter als hohe Anfangsgehälter und beeindruckende Stellenbezeichnungen. Im Gegensatz zu den langfristig orientierten Karrieregewohnheiten früherer Generationen, sollen nach Vorstellung der Generation Z drei Jahre ein angemessener Zeitraum für die erste Stelle sein — eine alarmierende Statistik für Unternehmen, die auf Förderung und Entwicklung junger Talente setzen. Um solch beunruhigenden Zahlen entgegenzuwirken, müssen Unternehmen im technischen Sektor begreifen, welche individuellen Ansprüche von Bewerbern der Generation Z gestellt werden. Die neue Jugend ist ungeduldig und sucht Abwechslung. Work-Life-Balance ist ihnen wichtiger als eine emotionale Bindung an Unternehmen und Kollegen. Zudem sind laut Experten die jungen Menschen ein Freund von festen Arbeitszeiten, beispielsweise 9 bis 17 Uhr. In der Freizeit und am Wochenende soll der Job für sie keine Rolle spielen, denn die eigene Selbsterfüllung steht im Vordergrund. So haben es die Nachwuchstalente von ihren Helikopter-Eltern gelernt.

Die Generation Z wird das künftige Heer der Bauingenieure, Maschinenbauer und Elektrotechniker bilden und kluge Infrastrukturen gestalten, lebensverändernde Anlagen bauen und in den Bereichen Robotik und künstliche Intelligenz neue Wege einschlagen. Obwohl die jungen Arbeitnehmer bereits mit Technologie vertraut sind, könnte sich in Kombination mit einem vorausdenkenden Arbeitgeber großes Potenzial für die Zukunft ergeben.

Dieser Beitrag erschien zunächst auf unserem Partnerportal ELEKTROTECHNIK

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