Modernes Flottenmanagement Kärcher bringt IoT und M2M in die Gebäudereinigung

Autor / Redakteur: Marius Schenkelberg / Dipl.-Ing. (FH) Andreas Donner

Der Maschinenpark einer Reinigungsfirma ähnelt einer Black Box mit lückenhaften Informationen. Der renommierte Reinigungsgerätehersteller Kärcher bringt nun gemeinsam mit IoT-Experte Device Insight Licht ins Dunkel: dank einer individualisierten, auf einer Standard IoT-Plattform basierten Flottenmanagement-Lösung.

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Durch das moderne Flottenmanagement bei Kärcher erhält jeder Nutzer die für ihn relevanten Informationen.
Durch das moderne Flottenmanagement bei Kärcher erhält jeder Nutzer die für ihn relevanten Informationen.
(Bild: Kärcher)

Die vernetzte Welt der Maschinen und Anlagen wird häufig mit den Begriffen Internet of Things (IoT), Machine to Machine (M2M) und Smart Services in Verbindung gebracht. Die drei Schlagworte gehören seit Monaten zu den bestimmenden Trendthemen in der Fachpresse.

Es werden Szenarien gezeichnet, in denen Maschinen miteinander kommunizieren, um Arbeitsprozesse selbstständig zu optimieren; Konzepte, in denen sich Ersatzteile quasi von selbst bestellen und sich Geräte prophylaktisch zu Wort melden, bevor sie defekt gehen. Doch Konzepte und Ideen allein reichen nicht; man muss sie auch verwirklichen können. So geschehen bei Kärcher, dem Weltmarktführer für Reinigungstechnik.

Der Konzern ist der globale Anbieter von Reinigungstechnik für den privaten, gewerblichen und industriellen Einsatz. Scheuer-Saugmaschinen, Dampf- und Hochdruckreiniger, Industriesauger und Kehrmaschinen gehören ebenso zum Portfolio wie Kfz-Waschanlagen und Trinkwasserspender, um nur einige Beispiele zu nennen. Oberste Prämisse bei Kärcher ist die lückenlose Versorgung und Betreuung der Kunden – und das mit modernsten Mitteln.

Sehen, wo andere blind sind

Wissen Sie, wie viele Reinigungs- und Kehrmaschinen an Flughäfen im Einsatz sind? „Nein, wozu auch?“, werden Sie jetzt denken, „es genügt doch, wenn die Betreiber das wissen.“ Stimmt! Doch die wissen es in der Regel auch nicht immer. Oft fragen sich Betreiber: Wo ist welche Maschine gerade im Einsatz und welche Geräte stehen momentan defekt und unbemerkt herum?

Die Situation am Flughafen ist nur ein Beispiel von unzähligen möglichen Szenarien in der modernen Gebäudereinigung. Je größer die Flotte an Reinigungsmaschinen wird, desto unübersichtlicher, desto unsicherer deren Status. Man ist auf die Rückmeldung des betreibenden Mitarbeiters angewiesen, doch der meldet sich in der Regel auch erst dann, wenn die Maschine vollends ihren Dienst eingestellt hat. Meistens sind derartige Ausfälle jedoch bereits im Vorfeld vermeidbar, wenn die relevanten Daten aus der Maschine rechtzeitig vorliegen – sich die Maschine quasi frühzeitig meldet und beispielsweise angibt: „Meine Batterie ist leer – bitte aufladen.“

Hinzu kommt: Je unübersichtlicher das Gelände, auf dem die Maschinen zum Einsatz kommen, desto schwieriger ist ihre regelmäßige Wartung oder Ortung bei Verlust. „Verlust? Wie kann man denn eine große Scheuersaugmaschine verlieren?“ Nun, schlicht und einfach, indem ein das Unternehmen verlassender oder längere Zeit erkrankter Mitarbeiter die Maschine arglos irgendwo auf dem Gelände stehen lässt. Ein solcher Geräteverlust kommt deutlich häufiger vor als man denkt und stellt ein echtes Problem in der Industrie dar.

Kärcher Fleet

Die Lösung, um diese und ähnliche Szenarien zu verhindern, heißt „Kärcher Fleet“ – ein Flottenmanagementsystem auf Basis neuester IoT-Technologie. Der Kunde loggt sich über einen Webbrowser ein und bekommt zu sehen, was ihm bislang verborgen blieb: den kompletten Status seiner Geräteflotte. Begleitend überwacht das Portal „Kärcher Service“ den Maschinenpark im mit dem Kunden vereinbarten Rahmen. Der Kunde hat auf diese Weise einen ständigen Überblick über den „Gesundheitszustand“ seiner Flotte bzw. der einzelnen Maschinen. Unter anderem zeigt das System auch einzelne Fehlercodes an.

Dr. Friedrich Völker, Manager Digital Products bei Kärcher, erklärt: „Nach dem Motto ‚Vier Augen sehen mehr‘ können unsere Kunden sichergehen, dass sie alle relevanten Informationen zu ihrer Flotte frühzeitig erhalten. Hier müssen wir natürlich noch die Nutzergruppen unterscheiden. Kärcher Fleet nutzen je nach Bedarf das Facility Management, der Niederlassungsleiter, das Controlling bzw. übergeordnete Management oder auch der Kunde des Gebäudereinigers.

Die Anforderungen und die Nutzungsmotivation können unterschiedlicher Natur sein – wir können auf alle eingehen. Das übergeordnete Argument für alle Nutzergruppen ist Zeit- und Kostenersparnis. Dass wir an die Zukunftssicherheit dieser Technologie glauben, beweist unsere Fleet-4-all-Strategie: Seit 1. März werden zahlreiche Scheuersaugmaschinen schon ab Band mit der neuen Technik ausgestattet.“

Device Insight liefert Grundlage für Datenanalysen

Für die Übertragung der Daten von „Kärcher Fleet“ arbeitet das Unternehmen mit verschiedenen Partnern zusammen. Ein integriertes Telematikmodul bzw. eine Telematikbox mit SIM-Karte, GPS und WLAN-Zugang lässt die Flotte mit der IoT-Plattform kommunizieren. Die Telematikbox dient als zentrale Schnittstelle für die unterschiedlichen Sensoren, die in den Geräten verbaut sind.

Die IoT-Plattform liefern die Münchner IoT/M2M-Experten von Device Insight. Das Unternehmen ermöglicht die Vernetzung von Maschinen, Anlagen oder Nutzfahrzeugen im Kontext von IoT und schafft dadurch die Grundlage zum Erfassen, Managen und Analysieren unterschiedlicher Datenströme. Beispielsweise können Maschinenbauer dank Datenanalysen von Device Insight wertvolle Informationen zu Wartungsprognosen, Auslastungshochs oder Produktivitätseinbußen erhalten. Diese digitalen Datenanalysen resultieren in geringeren Ausfallzeiten, Betriebskostensenkungen oder Effizienzsteigerungen der Anlagen. Entsprechende Informationsübermittlungen oder Schadensmeldungen per Telefon – wie sie oft noch die Regel sind – sind häufig fehlerhaft, mit der Folge, dass Servicetechniker aus der Ferne nicht die richtigen Schlüsse ziehen können und mehrmals anreisen müssen, um das Problem zu lösen. Flottenmanager sind dagegen in der Lage, schnell und effektiv auf aktuelle Positions- und Fahrzeugbetriebsdaten zuzugreifen. Das dazugehörige übersichtliche Kundenportal hat Kärcher selbst entwickelt.

Kundensicherheit und Vorreiterrolle im Geschäftsfeld Fleet Service

Nun mag die etwas böswillige, aber berechtigte Frage aufkommen: Hat Kärcher nicht mehr davon, wenn eine Maschine kaputt- oder verlorengeht und der Kunde ein neues Gerät bestellen muss?

„Diese Frage wird uns oft gestellt“, erklärt Dr. Völker, „doch der Gedanke ist zu einseitig bzw. nicht zu Ende gedacht. Unser Ziel ist die Kundenzufriedenheit, denn nur ein zufriedener Kunde ist ein dauerhafter Kunde. Uns geht es vielmehr um die Einführung, Vorreiterrolle und Organisation des Fleet Service als Geschäftsfeld. Nicht zuletzt spiegelt es unsere kontinuierliche Transformation von einem Hersteller von Reinigungsgeräten hin zu einem modern denkenden Serviceunternehmen wider.“

Kärcher Fleet ist eine global einsetzbare Cloud-Lösung, und der Einsatz von Cloud-Lösungen geht stets auch mit Sicherheitsbedenken einher. Doch auch hier kann Dr. Völker beruhigen: „Unsere Server stehen im – von Safe Harbour unberührten – Irland. Darüber hinaus ist eine Sicherheitslösung integriert, die potenzielle Angriffe frühzeitig isoliert bzw. abblockt. Es gab bislang keinerlei Sicherheitsvorfälle geschweige denn erfolgreiche Malware-Angriffe oder Ähnliches.“ Dass Kärcher Fleet Browser-basiert in der Cloud läuft, hat zudem den Vorteil einer sehr kurzen Implementierungsphase, die den laufenden Betrieb beim Kunden somit nicht einschränkt.

Fazit

Mit Kärcher Fleet hat der renommierte Weltkonzern Kärcher mit Partnern wie Device Insight dem Internet der Dinge und der Machine-to-Machine-Kommunikation einen anschaulichen und nützlichen Einsatzbereich bereitet – und Licht in die Black Box Maschinenpark gebracht.

Dank dieses modernen Flottenmanagementsystems erhält die jeweilige Nutzergruppe die für sie relevanten Informationen: Beispielsweise erfährt der Niederlassungsleiter, bei welchen Geräten ein Service ansteht, der Objektleiter kennt deren exakte Position und der Controller die Auslastungsrate der Flotte als Basis seiner Kalkulation. So werden die vom Kunden eigens festgelegten Rollen klar visualisiert dargestellt.

Dr. Friedrich Völker resümiert: „Wir haben uns für Centersight als zentrale IoT-Plattform entschieden. Sie basiert auf modernster Technik, beinhaltet zahlreiche Ready-to-use-Funktionen, ist sicher, hochskalierbar und kundenspezifisch anpassbar. Wir freuen uns auch in Zukunft auf die Zusammenarbeit mit Device Insight.“

Über den Autor

Marius Schenkelberg ist freier Journalist.

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserem Partnerportal IP Insider erschienen.

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