Expertenbeitrag

 Werner Rieche

Werner Rieche

Geschäftsführer Software AG Deutschland

Trend-Dossier 2019 IoT-Daten finden Eingang in Geschäftsprozesse

Autor / Redakteur: Werner Rieche / Sebastian Human

Das Internet of Things wird sich 2019 deutlich weiterentwickeln. Dazu tragen unter anderem die stärkere Anbindung an Geschäftsprozesse sowie ein Ausbau der Analytics-Funktionen bei.

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Eine stetig zunehmende Integration in Geschäftsprozesse stellt ebenso wie eine Erweiterung der Analytics-Funktion einen IoT-Trend für 2019 dar.
Eine stetig zunehmende Integration in Geschäftsprozesse stellt ebenso wie eine Erweiterung der Analytics-Funktion einen IoT-Trend für 2019 dar.
(Bild: Pixabay / CC0 )

Bislang dominierte der Ansatz „Data to Dashboard“ – das heißt, Daten von IoT-fähigen Endgeräten liefen zu einem zentralen Dashboard und wurden dort angezeigt. Jetzt steht ein weiterer Schritt an: IoT-Daten und darauf basierende Erkenntnisse fließen in Geschäftsprozesse und Fachverfahren ein. Das erfolgt im Rahmen neuartiger Ansätze wie „Data to Outcome“ beziehungsweise „Data to Process“.

Außerdem gehen Unternehmen dazu über, solche Informationen über ein API-Schnittstellenmanagement Dritten, wie beispielsweise Dienstleistern, zur Verfügung zu stellen. Diese können damit neue, innovative Applikationen erstellen. Eine zentrale Rolle in solchen Szenarien spielen IoT-Plattformen. Sie stellen den Backend-Systemen über einen Enterprise Service Bus die erforderlichen IoT-Daten zur Verfügung.

Advanced Analytics für IoT-Plattformen

Eng mit dieser Entwicklung verbunden ist ein zweiter Trend: die Integration von erweiterten Analytics-Funktionen in IoT-Plattformen. Dadurch ist es möglich, komplexe Auswertungen von IoT-Datenströmen vorzunehmen und Entscheidungsbäume abzuarbeiten. Zu einem späteren Zeitpunkt werden KI-Systeme (Künstliche Intelligenz) und neuronale Netze die Analyse solcher Informationen übernehmen.

Edge Computing entlastet IoT-Plattformen

Advanced Analytics von IoT-Daten übernehmen im ersten Schritt Systeme am Rand einer IoT-Infrastruktur. Solche Edge-Computing-Komponenten führen nahe an der Datenquelle eine erste Vorverarbeitung von IoT-Informationen durch. Das entlastet die zentralen IoT-Plattformen und verringert das Datenvolumen, das zu diesen Plattformen übermittelt wird.

Dies wiederum reduziert die Kosten und macht IoT auch für Anwendungsfälle interessant, die bislang aufgrund von zu hohen Kommunikationskosten außer Reichweite waren. Generell ist davon auszugehen, dass durch Edge Computing verstärkt horizontal verteilte IoT-Infrastrukturen entstehen.

Die Technologie hat weitere Vorteile. So erlaubt es Edge Computing, IoT-Echtzeitdaten zu analysieren, die beispielsweise von Maschinen und Bearbeitungszentren in der Industrie stammen. Manche Produktionsprozesse erfordern es, dass solche Daten innerhalb von weniger als einer Sekunde untersucht werden. Das ist mit zentralen IoT-Plattformen nicht zu schaffen. Der Grund sind Latenzzeiten, die mit der Übermittlung der Daten über Netzwerke verbunden sind.

Low-Power WANs ermöglichen neue Einsatzfelder

Faktoren wie Edge Computing und dezentrale IoT-Infrastrukturen forcieren eine weitere Entwicklung: den verstärkten Einsatz von Low-Power WANs (LPWANs) wie Narrowband IoT, Sigfox und LoRA. Dies sind Weitverkehrstechnologien, mit denen sich IoT-Daten mit geringem Energieaufwand über große Entfernungen transportieren lassen.

Zu den wichtigsten Anwendungsfeldern von LPWANs zählen Smart Cities. Dort lassen sich IoT-Plattformen, Sensoren und LPWANs beispielsweise in Bereichen wie der Verkehrssteuerung, der Überwachung der Luftqualität und dem Asset-Tracking einsetzen.

Das Zeitalter der singulären IoT-Anwendungen geht zu Ende

In Zukunft wird es weniger singuläre Use-Cases geben, die in separaten IoT-Umgebungen implementiert werden. Vielmehr werden solche Projekte auf zentralen IoT-Plattformen wie Cumulocity konsolidiert. So verhindern Unternehmen, dass IoT-Datensilos entstehen, und können Synergieeffekte im Bereich IoT nutzen.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Internet der Dinge im Jahr 2019 einen großen Schritt nach vorne machen wird. Viele Unternehmen, die bislang Testläufe mit dieser Technologie durchführten, werden IoT in „echten“ Anwendungen einsetzen. Eine wichtige Rolle spielen dabei nach wie vor IoT-Plattformen. Sie bleiben die zentrale Instanz, über die Nutzer IoT-Anwendungen bereitstellen und an Geschäftsprozesse anbinden.

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