Rita Süssmuth gilt als eine der Vordenkerinnen für Parität in Deutschland. Mit Sorge sieht die ehemalige Bundestagspräsidentin das Erstarken alter Frauenbilder in der Corona-Krise. Ihr Appell.
„Frauen tragen in der Corona-Krise die Hauptlast“ – die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth appelliert deshalb an die Industrie: Schafft endlich Geschlechtergerechtigkeit!
Was erschien uns vor einem Jahr nicht alles selbstverständlich: eine stabile Wirtschaft, ein starkes Gesundheitssystem, das Zusammensein mit Familie und Freunden. Dann kam Corona – und war ein Weckruf für uns. Betriebe fürchteten um ihre Existenz, die medizinische Versorgung drohte zu kollabieren und das öffentliche Leben stand still.
Seitdem konfrontiert die Pandemie unsere Gesellschaft täglich mit ungeahnten Abhängigkeiten und Grenzen. Zu spüren bekommen das vor allem die Frauen. Sie sind es, die in der Krise die Hauptlast tragen. Die sich um die Kinderbetreuung kümmern, um Home-Schooling und Haushalt. Die Stunden im Job reduzieren, um bedürftige Angehörige zu pflegen. Die ihre Karriere hinter der Familie anstellen.
Mich alarmiert das. Schließlich sind wir alle gefragt: Frauen und Männer, Jung und Alt. Wir alle haben Potenziale, sichtbare und versteckte, von denen die Wirtschaft profitieren kann – und das sind von allem die Intelligenz, das Fachwissen, die sozialen und emotionalen Fähigkeiten der Frauen.
Doch obwohl diese Tatsache hundertfach in Studien belegt ist, hat sie sich immer noch nicht unter den Chefetagen der Industrie herumgesprochen. Im Gegenteil: Manche Entscheider wollen sie gar nicht hören und verharren deshalb in Vernachlässigung und Ungleichheit.
Von ihnen fordere ich: Weg vom Geschlechterkampf, hin zur Parität! Hin zu gleichen Lebenschancen, hin zu einer echten Gleichstellung zwischen Frauen und Männern. Dazu müssen wir weg von alten Rollenmustern und Klischees. Wir brauchen Offenheit für neue Sichtweisen von Frauen und Männern in der Wirtschaft und der Arbeitswelt.
Frauen haben ihre Kompetenzen seit Langem bewiesen, im Osten wie im Westen. Sie haben ihr Können allen Widerständen zum Trotz weiterentwickelt – vor allem im MINT-Bereich als Ingenieurinnen, Chemikerinnen, Medizinerinnen, Physikerinnen. Hören wir also endlich auf mit der Blockadehaltung und unverbindlichen Aussagen.
Noch mehr als je zuvor muss die Devise lauten: Ihr Männer in der Industrie, beteiligt endlich die Frauen! Erweitert mit Ihrem Können das, was die Branche schon leistet. Bringt mehr Frauen in Führungspositionen! Zeigt endlich die Bereitschaft, Frauen Einfluss, Zuständigkeit und Verantwortung zu überlassen.
Und zwar jetzt. Nicht irgendwann.
Zur Person
Die CDU-Politikerin Rita Süssmuth (84) war 10 Jahre lang Präsidentin des Deutschen Bundestags. Zuvor, 1985, wurde die studierte Erziehungswissenschaftlerin von Kanzler Helmut Kohl zur Bundesfamilienministerin berufen. Bis 2001 war sie zudem Vorsitzende der Frauen Union. Heute, nach Beendigung ihrer Zeit als aktive Politikerin, engagiert sie sich weiter für gesellschaftliche Belange – zum Beispiel für Parität, Migration und HIV-Prävention.
Stand vom 15.04.2021
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