3D-Druck vs. Corona Hilfsangebote der 3D-Druck-Branche in Bezug auf Corona

Von Anna-Lena Dosch |

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Eine Übersicht der Hilfsangebote – aus der 3D-Druck-Branche - gegen COVID-19. Es wird unterteilt in öffentlich zugängliche Druckdateien, Netzwerke & Initiativen, 3D-Druckdienstleister und weitere Coronaktivitäten. Der Artikel wird regelmäßig aktualisiert, um neue UseCases etc. aufzunehmen.

In Zeiten einer Pandemie müssen alle zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen. Auch die 3D-Druck-Branche trägt ihren Teil dazu bei und unterstützt unter anderem die Medizinbranche mit (kostenlosen) Druckkapazitäten und Ingenieursleistungen.
In Zeiten einer Pandemie müssen alle zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen. Auch die 3D-Druck-Branche trägt ihren Teil dazu bei und unterstützt unter anderem die Medizinbranche mit (kostenlosen) Druckkapazitäten und Ingenieursleistungen.
(Bild: gemeinfrei // unsplash)

Das Coronavirus bestimmt mittlerweile weltweit das Leben der Menschen. Die Pandemie bringt viele Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen an ihre Grenzen und Engpässe für Hilfsmittel sind dadurch ein globales Problem. Viele Forscher und Ingenieure aus allen Branchen entwickeln nun neue Produkte, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Viele Unternehmen bieten ihre Fertigungskapazitäten an, um Hilfsmittel für die Pandemie zu fertigen und es werden Fonds zur Bekämpfung des Virus eingerichtet.

3D-Druck vs. Corona
Bildergalerie mit 20 Bildern

In unserer Übersicht stellen wir aktuelle Aktivitäten der 3D-Druck-Branche zu Themen und Herausforderungen rund um das Coronavirus vor, sodass sich jeder informieren und/oder auch mithelfen kann.

Wir halten zusammen! Bleiben Sie gesund.

Ihr Team von MISSION ADDITIVE!

Anleitung und Daten für Mundschutze, Schutzmasken und sonstiges Zubehör

Unternehmen und Privatleute entwickeln Hilfsmittel für die Medizinbranche, aber auch für den täglichen Gebrauch, um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Es wird eine große Menge an Open-Source-Dateien für Präventions-, Schutzausrüstung und Beatmungsgeräte im Netz zur Verfügung gestellt. Bitte beachten Sie Anleitungen, Sicherheitsvorschriften und eventuelle Richtlinien.

  • 3D-gedruckter Türöffner CIM UPC COVID-19: Die Unternehmen BCN3D und CIM UPC entwickelten den Türöffner von Materialise weiter. Bei diesem Produkt braucht man keine Schrauben mehr, um es an der Türklinge zu befestigen. Was gleich bleibt: kostenlose Druckdateien für jeden.
  • 3D-gedrucktes Beatmungsgerät „OpenLung“: Forscher entwickelten ein Open Source Beatmungsgerät. Baupläne, Anleitungen und 3D-Modell-Dateien dieses Projektes können kostenlos und unter freier Linzenz bei GitLab eingesehen werden. Noch dazu haben Interessierte die Chance bei dem Projekt teilzunehmen.
  • 3D-gedruckter Schutz für Personal: Ob Mundschutz oder Abtrennungen mit Plexiglas oder Folie, für Personal medizinischer Einrichtungen sind solche einfachen Mittel gerade ein wichtiger Schutz. Eine Website stellt Dateien für genau diese Hilfsmittel per Mail zur Verfügung, damit man sie selbst nachbauen kann.
  • 3D-gedruckte Gesichtsmaske: WASP stellt Projekt MY FACE MASK in Bezug auf die Pandemie vor und veröffentlicht die Druckdateien dazu auf der Website.
  • 3D-gedruckter Helm: WASP stellt mit ihrem MY SPACE HELMET ein Überdruckschutzhelm her. Die Druckdateien dazu sind auf der Website veröffentlicht.
  • 3D-gedrucktes Beatmungsgerät: Urbicum, entwickelt mit dem Projekt „VentilAid“ ein reproduzierbares Open-Source-Beatmungsgerät aus dem 3D-Drucker. Es soll als letzte Instanz eingesetzt werden, da klinische Tests noch nicht abgeschlossen sind. Jedoch zeigt sich bei ersten Tests, dass das Gerät gut funktioniert.
  • 3D-gedrucktes Armband zur Desinfektion: Cad Crowd entwickelte ein Armband, in das Desinfektionsmittel eingefüllt werden kann, damit die Hände nach jedem Kontakt mit Türklingen etc. gleich desinfiziert werden können. Die Druckdateien dafür stehen kostenlos zur Verfügung.
  • 3D-gedruckter Türöffner: EMAG entwickelte eine Türöffner-Hilfe für den Industrieeinsatz und stellt die Druckvorlagen kostenlos zur Verfügung.

Weitere Projekte und Dateien finden Sie in unserer Bildergalerie

Die Daten und Objekte dürfen nicht für kommerzielle Zwecke verwendet werden und sind auf eigene Verantwortung zu benutzen. Prüfen Sie bitte, ob das Material und der 3D-Druck der richtige Einsatz im jeweiligen Fall ist. Es ist zu empfehlen, dass Hilfe über größere Organisationen mit Zugriff auf Mediziner und Prüfinstitute zu organisieren ist.

Netzwerke und Initiativen

Verschiedene Unternehmen, Verbände und Vereinigungen haben sich zusammengetan, um in Initiativen und Netzwerken in der Krise zu helfen. Eine Auflistung finden Sie nachfolgend. Wenn Sie darüber hinaus detaillierte Informationen zu den einzelnen Initiativen bekommen möchten, informieren Sie sich hier.

  • Manufacturing Fund: 3D Hubs ruft COVID-19-Manufacturing Fund ins Leben, um Projekte finanziell und mit Produktionskapazitäten zu unterstützen, damit die schnelle Herstellung lebenswichtiger Geräte wie Schutzmasken etc. gewährleistet ist.
  • GoogleSheet: Über ein Google Sheet können Hersteller weltweit ihre 3D-Druckdienste für Komponenten wie zum Beispiel Sauerstoffventile anbieten.
  • Maker vs. Virus: Website mit Informationen zu Unternehmen und Makern in Deutschland, die ihre Druckerkapazität zur Verfügung stellen um Menschen/Organisationen, die dringend Schutzausrüstung oder Ersatzteile brauchen zu vernetzen. Weiter kann man auf der Website auch spenden.

3D-Druck Dienstleister

Um bei Lieferengpässen Ihre Produktion aufrechterhalten und im Notfall Ersatzteile schnell ordern zu können, geben wir Ihnen eine Übersicht über gängige 3D-Druck Dienstleister in der DACH-Region.

Explizit wegen Corona bieten auch diese Anbieter Kapazitäten an:

  • Ultimaker: Das Unternehmen bietet auf der firmeneigenen Website medizinischen Einrichtungen die Möglichkeit, 3D-Druck Unternehmen in der Nähe zu finden, welche wiederrum ihre Kapazitäten für den Druck von medizinischen Hilfsmitteln zugesichert haben.

Bitte beachten Sie, dass nicht alle Hersteller medizinische Produkte steril herstellen können oder dürfen! Entsprechende Regularien müssen angefragt werden.

Weitere Coronameldungen und -aktivitäten:

  • 3D-gedruckte Ventile für Beatmungsmaschine: 3D-gedruckte Ventile retten Menschen in Norditalien womöglich das Leben.
  • 3D-gedruckte Quarantänekabinen: Winsun3D fertigte in Wuhan 15 Quarantänekabinen für ein Krankenhaus vor Ort.
  • Weerg: Das Unternehmen stellt Krankenhäusern Produktionskapazitäten zur Verfügung, um mittels 3D-Druck Teile für medizinischen Instrumenten herzustellen.
  • Formlabs: Das Unternehmen verbindet mithilfe eines Netzwerks Freiwillige, die medizinischen Produkte mit ihren eigenen 3D-Druckern herstellen wollen. Des Weiteren hat das Unternehmen erfolgreich 3D-gedruckte COVID-19-Teststäbchen produziert und getestet. Damit sollen in Zukunft medizinische Einrichtungen in den Vereinigten Staaten versorgt werden.
  • Happylab Wien: Das FabLab ruft die österreichische Maker-Szene dazu auf, sich zusammenzutun und Hilfsmittel zu drucken. Wenn man helfen will, kann man sich in dem Online-Formular “Austrian COVID-19 Crowd Printing Pool” eintragen.
  • Groupe PSA: Das Unternehmen zeigt großes Engagement in der Corona Krise, unter anderem wurden schon ca. 400.000 Schutzmasken an Krankenhäuser, Rettungsdienste und lokale Behörden gestiftet. Des Weiteren werden Autos für Personal aus dem Gesundheitsdienst zur Verfügung gestellt und die Produktion von Gesichtsschutzmasken aus dem 3D-Drucker wurde aufgenommen.
  • SKZ: Das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum stellt Schutzausrüstung gegen die Virusausbreitung her.
  • Materialise: Das 3D-Druck Unternehmen entwickelt mit dem NIP Connector eine neue Beatmungshilfe für Krankenhäuser.
  • Stratasys: 60 3D-Drucker der Firma Stratasys befinden sich nur 24 Stunden nach der Bestellung in Paris, um in einem Krankenhaus vor Ort medizinische Hilfsmittel zu drucken. So will das größte Krankenhaussystem in Europa, der University Hospital Trust (AP-HP), mögliche Engpässe vermeiden und ein Loch in der Lieferkette erst gar nicht entstehen lassen.
  • Spectroplast: Das Jungunternehmen aus der Schweiz stellt 3D-gedruckte Silikonaufsätze für Atemmasken her.
  • Formlabs: Eine neue Gesichtsschutzmaske wurde mithilfe eines 3D-gedruckten Adapters und einer Schnorchelmaske von Decathlon hergestellt. Der Vorteil dieser Maske: Sie kann mehrfach verwendet werden, da sie sterilisiert werden kann.
  • Markforged: Das Unternehmen geht mit Fiberflex Rayon eine Partnerschaft ein, um einen 3D-gedruckten Nasen-Rachen-Abstrich (NP) zur Verwendung bei diagnostischen Tests auf COVID-19 herzustellen. Derzeit werden pro Tag 10.000 Abstriche produziert. Diese Anzahl soll auf 100.000 pro Tag gesteigert werden.
  • DIN e.V.: Das Deutsche Institut für Normen e.V. teilt in einer Pressemitteilung die Normreihe für saubere Atemgeräte mit.
  • Leibniz Universität Hannover: Es werden Gesichtsschutzschilde additiv gefertigt und auch Mundschutzmasken sollen mithilfe des 3D-Druckers produziert werden. Dafür wird finanzielle und personelle Unterstützung gesucht.
  • HAGE3D: Hage Sondermaschinenbau und Hage3D entwickeln in enger Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Graz ein druckkontrolliertes Beatmungsgerät für Notfälle .
  • LayerLab: 3D-Spezialist aus Graz entwickelte eigene Gesichtsschutzschilde, basierend auf den Face Shields von Prusa. Die LayerLab-face shields passen sich an die Kopfform an und erhöhen somit die Sicherheit des Trägers/der Trägerin.
  • ERDC: Die Erfinder Justine Yu, eine Architektin, und Tanner Wood, ein Ingenieurtechniker, arbeiten beide für das Engineer Research and Development Center. Die beiden haben ein Patent auf das MASH-Kit bekommen. Die verschiedenen Komponenten des MASH-Bausatzes können alle bei Bedarf mithilfe der mit dem Bausatz gelieferten Designdateien in 3D ausgedruckt werden. Es handelt sich um eine Konstruktion für eine räumliche Abtrennung.
  • Prodways: Das Unternehmen nutzt seine freien Kapazitäten um Gesichtsschutzschilde zu drucken. Andere Kunden weltweit mit Prodways- 3D-Druckern beteiligten sich wodurch mittlerweile über 5.000 Gesichtsschutzschilde für medizinisches Fachpersonal mit diesen Druckern produziert werden konnten.
  • FH-Münster: In den Laboren und Werkstätten der Fachbereiche Chemieingenieurwesen, Elektrotechnik und Informatik, Energie – Gebäude – Umwelt, Maschinenbau, Physikingenieurwesen, Architektur, Bauingenieurwesen und Design laufen die FH-eigenen 3D-Drucker derzeit auf Hochtouren um Schutzvisiere für Krankenhäuser zu produzieren. Weiter beteiligen sich die Datenverarbeitungszentrale und das Dezernat Gebäudemanagement an der Produktion.
  • Zusammenarbeit von Materia Srl und Mares: Die beiden Unternehmen entwickelten gemeinsam einen Adapter für Schnorchelmasken des Models ‚Sea Vu Dry+‘. Durch ein 3D-gedrucktes Ventil kann die Gesichtsmaske zu einem medizinischen Hilfsmittel umfunktioniert werden und zur künstlichen Beatmung in Fällen von Atemversagen helfen.
  • EnvisionTEC: Die Entwicklung von COVID-19 Testabstrichen wurde mit einer klinischen Studie erfolgreich beendet und das Unternehmen kann innerhalb eines Tages mit einer einem 3D-Druck rund 2.400 Tupfer produzieren. Die unternehmenseigene Kapazität sowie die mancher, hilfsbereiter Kunden könnte bis zu einer Million Tupfer pro Tag produzieren.
  • SPEE3D: Das Unternehmen aus Australien entwickelte das ACTIVAT3D-Verfahren, bei dem mit Kupfer gearbeitet wird, welches das Coronavirus in zwei Std zu 96% von Metalloberflächen mit Kupfer abtöten soll.
  • Nissan: Das Automobilunternehmen druckt für medizinisches Personal Gesichtsschutzschilde mithilfe von firmeneigenen 3D-Druckern. In der Zukunft will das Unternehmen noch mehr Geschichtsschutzschilde für medizinische Einrichtungen produzieren.
  • Proto21: In Zusammenarbeit mit dem 3D-Druckunternehmen Proto21 stellt die Polizei in Dubai ihren Mitarbeitern über 1.000 gedruckte Schutzschilde zur Verfügung.
  • Wiener Linien: Der städtische Verkehrsbetrieb Wien verfügt über eigene 3D-Drucker, mit denen jetzt auch Schutzschilde gedruckt werden, um Mitarbeiter zu schützen.
  • FIT Additive Manufacturing: Neben Mund-Nasen-Bedeckungen stellt das Unternehmen jetzt auch Gesichtsvisiere her, damit die Gefahr einer Infektion auch weiterhin minimiert wird.
  • XYZprinting: Das Unternehmen produzierte zusammen mit Freiwilligen aus Kalifornien 500 3D-gedruckte Gesichtsschutzschilde, welche an das ortsansässige Hoag Hospital in Newport Beach gespendet wurden.
  • Anatomiz3D: In Indien ist Schutzausrüstung im Kampf gegen COVID-19 Mangelware, weshalb das Unternehmen Anatomiz3D Medtech das lokale Netzwerk nutzt und 3D-gedruckte Gesichtsschutzschilde herstellt. Es wurden schon mehr als 48.000 dieser Gesichtsschutzschilde hergestellt, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.
  • Guy’s and St Thomas’ NHS Foundation Trust: Am Rande von London gibt es eine 3D-Druckerfarm, in der ca. 200 3D-Drucker rund um die Uhr in Betrieb sind, um für das medizinische Personal täglich 1.500 Gesichtsschutzschilde zu produzieren. In einem Video kann man sich das genauer ansehen.
  • Mologic: Das britisches Medizintechnologie-Unternehmen entwickelte mit 3D-Druckern von Formlabs einen Schnelltest für die Diagnose von COVID-19.
  • Formlabs: Das Unternehmen bekam von der U.S. Food and Drug Administration eine Notfallgenehmigung (EUA) für ein 3D-Druckteil aus, mit welchem man BiPAP-Geräte (Geräte für Schlafapnoe), in Beatmungsgeräte umwandeln kann

Diese Übersicht wird stetig aktualisiert, damit neue UseCases, Datafiles uvm. aufgenommen werden können.

Jeder der die Möglichkeit hat, sollte in dieser Zeit helfen, um den Virus zu verlangsamen und anderen Menschen zu helfen.

Wenn auch Sie ein Projekt oder eine Organisation kennen, die helfen will, kontaktieren Sie uns unter mission-additive@vogel.de mit dem Betreff „3D-Druck vs.Corona“.

Vielen Dank für Ihren Input!

3D-Druck vs. Corona

Die Crowd Innovation Plattform gegen Corona – werden auch Sie ein Teil davon!

(Bildquelle: VCG)

Social-Distancing ist das Schlagwort mit dem die Crowd-Innovation-Plattform der Fachmagazine „Konstruktionspraxis“, „Mission Additive“ und „MM MaschinenMarkt“ zum Ideenwettbewerb mit diesen Fragestellungen aufruft:

  • Was passiert, wenn Unternehmen wieder die Produktion aufnehmen?
  • Welche Teile werden dann dringend benötigt und wie kann Additive Fertigung dabei helfen die Produktionspause zu überbrücken?

  • Neben der möglichen Umsetzung Ihrer Idee gibt es auch großartige Gewinne!

(ID:46487450)

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