Projekt Jacquard by Google Hart-Weich-Prototypen für Hightech-Wearables

Redakteur: Dipl.-Ing. Dorothee Quitter

Google ATAP entwickelt ein Hightech-Wearable, welches in Jeans, Schuhe oder Rucksäcke eingearbeitet werden kann. Es soll interaktive digitale Aktionen ermöglichen, ohne dass ein Gerät physisch gehalten werden muss. Die Hart-Weich-Prototypen entstehen im Poly-Jet-Verfahren von Stratasys.

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Der unscheinbare Jacquard „Tag“ (eine Art Chipkarte) bildet zusammen mit einer App die Wearable-Plattform Jacquard by Google. Er kann so modifiziert werden, dass er in fast jedes Produkt passt.
Der unscheinbare Jacquard „Tag“ (eine Art Chipkarte) bildet zusammen mit einer App die Wearable-Plattform Jacquard by Google. Er kann so modifiziert werden, dass er in fast jedes Produkt passt.
(Bild: Stratasys / Google ATAP / Robert Couto Photography)

Die Advanced Technology and Projects (ATAP)-Gruppe von Google arbeitet an der Entwicklung innovativer Produkte für eine breite Palette von Anwendungen und erforscht, wie Technologie zugänglicher werden kann. Dabei ist das Team auf 3D-Druck spezialisiert und arbeitet mit vielen verschiedenen additiven Fertigungstechnologien, einschließlich der Poly-Jet-Technologie von Stratasys.

Bei der Jacquard-Anwendung wird beispielsweise ein „Tag“ (eine Art Chipkarte) in den Ärmel einer Jeansjacke eingearbeitet, wo der Benutzer durch Streichen oder Antippen des Ärmels Aktionen wie das Pausieren von Musik, das Aufnehmen eines Fotos oder das Beantworten eines Telefonanrufs ausführen kann. Dieser physische „Tag“, der in eine Reihe von Textilien integriert werden kann, bildet zusammen mit einer App die Wearable-Plattform Jacquard by Google.

Unsere Designs sind dazu gedacht, zu verschwinden. Sie sollen sich nahtlos in unsere ästhetische Umgebung einfügen.

Bryan Allen, technischer Programmmanager und Leiter des ATAP Labs

Produktentwicklung mittels Poly-Jet-Technologie

Das Design und die Produktion der “Tags”, die aus harten und weichen Materialien bestehen, ist eine große Herausforderung. Normalerweise dauert die Herstellung eines Prototyps aus mehreren Materialien Wochen. Mit dem Poly-Jet-3D-Druck konnte das Google- ATAP-Team jedoch über Nacht detailgetreue Modelle zur Verfügung stellen. Dadurch kann der Multimaterialaufbau des Endprodukts sehr schnell repliziert werden.

Bei einer Jacquard-Anwendung wird ein Tag (eine Art Chipkarte) beispielsweise in den Ärmel einer Jeansjacke eingearbeitet, wo der Benutzer durch Streichen oder Antippen des Ärmels Aktionen wie das Pausieren von Musik, das Aufnehmen eines Fotos oder das Beantworten eines Telefonanrufs ausführen kann.
Bei einer Jacquard-Anwendung wird ein Tag (eine Art Chipkarte) beispielsweise in den Ärmel einer Jeansjacke eingearbeitet, wo der Benutzer durch Streichen oder Antippen des Ärmels Aktionen wie das Pausieren von Musik, das Aufnehmen eines Fotos oder das Beantworten eines Telefonanrufs ausführen kann.
(Bild: Stratasys / Google ATAP)

Die Vielseitigkeit von Poly-Jet ermöglicht es Designern, in jeder Phase des Designprozesses einzusteigen und die benötigten Prototypen zu erstellen, von einfarbigen Konzeptmodellen bis hin zu funktionalen Prototypen aus mehreren Materialien. Bauteile, die mit flexiblen Materialien gedruckt werden, ermöglichen noch realistischere Bauteile. Poly-Jet-Drucker wie die J8-Serie kombinieren laut Stratasys eine exzellente Auflösung mit einer großen Auswahl an Materialien und Workflow-Funktionen. Diese Drucker sind auch Pantone-validiert und bieten Tausende von Farbtönen und die Möglichkeit, Oberflächenstrukturen von Holzmaserung bis Leder zu simulieren. Für Bryan Allen und sein Team bot der Poly-Jet-Drucker ein gutes Gleichgewicht zwischen Geschwindigkeit, Materialleistung und Funktionstreue.

Rendering-Software Key-Shot bot viele Vorteile

Stratasys hat diesen Prozess mit der kürzlichen Ankündigung der Key-Shot-10- Rendering-Software und dem 3MF-Dateiformat noch einfacher gemacht. Durch das Speichern von Designs im 3MF-Format erzeugt KeyShot druckfertige Dateien mit akkuraten Farben und Displacement Maps zur dreidimensionalen Simulation von Texturen. Das Google ATAP-Team war ein wichtiger Beta-Kunde.

Eine Menge Designer nutzen Key Shot. Je näher das 3D-gedruckte Endteil dem Key-Shot-Rendering kommt und je einfacher es ist, von der Vision des Designers zum endgültigen Druck zu gelangen, desto besser.

Bryan Allen, technischer Programmmanager und Leiter des ATAP Labs

Das Ergebnis ist, dass die Designer schneller Antworten auf ihre Fragen bekommen. Sie gewinnen Zeit, um Ihre Lösungen zu erforschen und zu optimieren. Diese zusätzliche Zeit ist entscheidend für Gruppen wie ATAP, die sich darauf konzentrieren, neuartige Produkte zu entwickeln.

Bisher hat das ATAP-Team die Jacquard-Plattform neben der Jeansjacke auch für die Einführung eines tragbaren Gaming-Sportschuhs und eines intelligenten Rucksacks genutzt. Weitere Einsatzgebiete sollen folgen.

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