Integrated Industry Hannover Messe 2018: Ghettofaust und smarte Technik
Kein Händedruck: Bundeskanzlerin Merkel und Mexikos Präsident Peña Nieto wählten zur Begrüßung eines Roboters auf der Hannover Messe 2018 die Ghettofaust als Sinnbild für einen betont "coolen" Umgang mit der Digitalisierung. Eine Bilanz der Megaschau zieht dieser Beitrag in Wort und Bild.
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Industrie 4.0 ohne Menschen? Die wird es nicht geben. Davon zeigte sich Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Messe AG, zum Abschluss von Hannover Messe 2018 und CeMAT 2018 überzeugt: „Technologie ist Assistenz und nicht Konkurrenz für den Menschen. Das ist die Kernbotschaft dieser Messewoche, die einmal mehr gezeigt hat, dass Hannover der globale Hotspot für die digitale Transformation der Industrie ist.“ Hierbei stehe der Mensch im Mittelpunkt. Köckler: "Er ist Entscheider und Impulsgeber. Im Zusammenspiel mit der Maschine und der IT entsteht ein enormer Wettbewerbsvorteil in Produktion, Logistik und Energiewirtschaft.“
Unter dem Leitthema „Integrated Industry – Connect & Collaborate“ informierten sich 210 000 Besucher über die Innovationen der insgesamt 5800 Aussteller der Hannover Messe und CeMAT. Themen wie Machine Learning, Künstliche Intelligenz, industrielle IT-Plattformen, der Ausbau der Stromnetze für Elektromobilität, der Einsatz von Robotik und autonomen Systemen in Produktion und Intralogistik sowie die Rolle des Menschen in der vernetzten Fabrik wurden intensiv diskutiert und an den Ständen gezeigt. Große Beachtung fand auch das Partnerland Mexiko, das sich als innovativer Wirtschaftspartner - durchaus mit wachsendem Industrie-4.0-Potenzial - präsentierte.
Internet of Things and Services ist der Produktionswelt angekommen
„Unsere Firmen haben die ersten Schritte auf dem Weg zur digitalisierten und vernetzten Produktion erfolgreich gemeistert und sind jetzt dabei, die nächsten Meilensteine zu nehmen“, hob Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer des VDMA, zum Abschluss der Hannover Messe 2018 hervor. „Neue Geschäftsmodelle auf Plattformen, der Einsatz von ‚digital twins‘ oder erste Erfahrungen mit Machine Learning – all dies wird im Maschinenbau eine immer bedeutsamere Rolle spielen“, sagte er.
Ein zentraler und sehr gut besuchter Teil der Hannover Messe 2018 war (erwartungsgemäß) die „Digital Factory“, in der sich auch der VDMA-Zentralstand befand. Die Vernetzung von Softwareindustrie und Maschinenbau hat in den vergangenen Jahren immer stärker an Bedeutung gewonnen. Der VDMA ist sicher, dass auch neue Technologien wie Machine Learning stark an Bedeutung gewinnen. „Künstliche Intelligenz in Verbindung mit dem Domainwissen der Branche sichert Unternehmen in Zukunft ganz neue Ansätze und Geschäftsmodelle“, erklärte Rainer Glatz, Geschäftsführer des VDMA Fachverbands Software und Digitalisierung. „Die Digital Factory ist das Zentrum der Digitalisierung auf der Hannover Messe“, resümierte Glatz.
Auch das „Internet of Things and Services“ sei inzwischen in vielen Bereichen der Produktionswelt angekommen, so der Maschinenbauverband. Der VDMA zählte deshalb zu den Mitorganisatoren des Forums „Industrie 4.0 meets the Industrial Internet“, in welchem die Chancen der Digitalisierung, das Einsatzspektrum von Plattformen sowie der Nutzen von Industrie 4.0 für die Anwender intensiv diskutiert wurden. Die gute Resonanz der Messebesucher bestätigte den Nutzen des Forums. Allein an den ersten drei Tagen kamen 4260 Besucher und damit rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr.
Einen gelungenen Auftakt feierte nach Einschätzung des VDMA die neue Leitmesse Integrated Automation, Motion & Drives (IAMD), die von nun an jährlich als Teil der Hannover Messe durchgeführt wird. Intelligente Antriebs- und Fluidtechnik ist laut VDMA einer der Kernbausteine für die intelligente Produktion. Eine Vielzahl von Exponaten lockte die Besucher an den Gemeinschaftsstand des VDMA. „Das neue Messekonzept kam sehr gut an, vielfach wurden neue Kundengruppen auf den Ständen begrüßt“, resümiert Hartmut Rauen, Geschäftsführer VDMA AntriebstechnikVDMA Antriebstechnik und Fluidtechnik.
Die CeMAT-Blockbuster: Blockchain und fahrerlose Transportsysteme
Auch das Zusammenwachsen von Automation, Software und Intralogistik wird nach Ansicht des VDMA die Hannover Messe weiter prägen. „Wenn Maschinen und Anlagen der Motor von Industrie 4.0 sind und Software das Gehirn, dann ist die Intralogistik der Blutkreislauf im Produktionssystem“, hatte VDMA-Präsident Carl Martin Welcker bereits zur Eröffnung der Hannover Messe formuliert. Autonomisierung der Supply Chain, Blockchain-Technologie und fahrerlose Transportsysteme waren einige der Themen, die vom VDMA Fachverband Fördertechnik und Intralogistik als Schwerpunkte auf der CeMAT präsentiert wurden.
Über den Blockchain-Konkurrenten IOTA unterhielt sich Lisa Marie Waschbusch, Redakteurin bei "Industry of Things" mit IOTA-Founder Dominik Schiener. Das Interview sowie einen Webcast finden Sie in Kürze auf unserem Portal. Der japanische Technologiekonzern Fujitsu zeigte auf der Hannover Messe 2018 einen Use-Case, bei dem IOTA genutzt wurde, um Komponenten fälschungssicher zu machen bzw. nicht authentifizierte Komponenten im Rahmen einer automatisierten Produktion auszusondern. Einen Eindruck davon vermittelt das nachfolgende Video.
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