Public Cloud Fünf Tipps zum Start in die Cloud

Autor / Redakteur: Andreas Bandel* / Marlene Mahlo

Zahlreiche Unternehmen im Fertigungsbereich nutzen die Public Cloud Lösung im Zuge der digitalen Transformation. Allerdings verläuft diese für jedes Unternehmen anders. Wie der Weg in und durch die Industrie 4.0 mithilfe der Cloud funktioniert.

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Damit die Cloud nicht zur Schlechtwetterwolke und somit zur Gefahr wird, gibt es einige nützliche Tipps.
Damit die Cloud nicht zur Schlechtwetterwolke und somit zur Gefahr wird, gibt es einige nützliche Tipps.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay )

Die Cloud ist eine der treibenden Kräfte der Digitalisierung: Mit ihr werden innovative Geschäftsmodelle und neue Services mit Mehrwert für den Kunden möglich, die ohne diese flexible, effiziente und skalierbare IT-Infrastruktur nie entstehen könnten. Viele Unternehmen im Fertigungsbereich haben dies mittlerweile erkannt und setzen auf die Cloud. Dafür sprechen auch die Zahlen des aktuellen Cloud-Monitor 2019 des bitkom. Hier wird deutlich, dass das Internet der Dinge (IoT), beziehungsweise Industrie 4.0, momentan der häufigste Einsatzort für Public-Cloud-Lösungen ist. Rund ein Fünftel der Unternehmen (20 Prozent), die die Public Cloud nutzen, damit planen oder über den Einsatz diskutieren, arbeitet mit der Public Cloud im IoT-Bereich.

Der Weg in und durch die digitale Transformation verläuft aber für jedes Unternehmen anders. Hinzu kommt, dass die Cloud-Strategien der produzierenden Unternehmen ganz anders aufgebaut sind, als die von Unternehmen anderer Branchen. Darüber hinaus müssen die heterogenen Infrastrukturen und Plattformwelten der Smart Factories völlig anders gemanagt werden. One-fits-all funktioniert hier nicht – und das gilt besonders für die Cloud.

Jede neue Lösung und jeder Transformationsschritt bringt dabei eigene Herausforderungen und eine Verknüpfung zur Cloud mit sich. Denn in die Cloud zu wechseln ist heute keine Option mehr, sondern ein Muss, um neue Geschäftsmodelle und somit die künftige Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Diese fünf Überlegungen basieren auf Rackspaces Erfahrungen und branchenspezifischen Best Practices. Sie bilden eine solide Grundlage für einen erfolgreichen Weg in die Cloud – und den Weg zur Fertigung 4.0.

1. Die richtigen Grundsteine legen

Unternehmen neigen dazu, ihren Einstieg in die Cloud zu überstürzen, ohne Konzept, Strategie und Best Practices im Detail zu berücksichtigen. Wenn die Cloud unternehmensweit eingesetzt wird, nimmt ihre Komplexität zu. Wer hier den Überblick verliert, wird sich bald in einem nicht mehr zu überblickenden Dickicht aus Cloud-Management und -Betrieb wiederfinden.

Es ist wichtig, sich bei der Gestaltung aktueller Cloud-Lösungen und -Infrastrukturen an Best Practices und die grundlegenden Prinzipien der Cloud-Architektur zu halten – insbesondere, wenn Unternehmen primär auf Infrastructure-as-a-Service (IaaS) setzen. Besonders Unternehmen, die gerade in die Cloud starten, wählen in der Regel diese Form der Cloud-Nutzung. Umso wichtiger ist es, die Architektur der Cloud von Anfang an mit Prinzipien und Frameworks zu gestalten, die eine einfache Cloud-Navigation gewährleisten. Wenn das nicht erfolgt, wird die Cloud-Infrastruktur zu einem schwer kontrollierbaren und teuren Projekt. Hinzu kommt, dass der Wechsel in die Cloud kein Wundermittel darstellt, um technische Versäumnisse aus Jahrzehnten zu beseitigen. Es ist daher wichtig, allen involvierten Fach- und IT-Stakeholder eine realistische Erwartungshaltung zu vermitteln.

2. Operative Steuerung und Prozesse mitplanen

Aus der Erfahrung heraus halten Unternehmen meist ausufernd dokumentierte Prozesse (Incident, Problem, Change etc.) und Governance-Modelle für ihre klassischen IT-Infrastrukturen vor. Wenn es jedoch um die Cloud-Infrastruktur geht, insbesondere bei Public Clouds, finden sich bisweilen so gut wie keine Dokumentationen oder Governance-Vorgaben. Dies ist allerdings unerlässlich für eine zielführende und nachhaltige Cloud-Strategie.

Viele Unternehmen ziehen es dabei häufig nicht in Betracht, betriebliche Governance und Prozesse auf die Cloud-Infrastruktur auszudehnen. Wenn doch, wird dies oft als zu kompliziert und zeitaufwendig empfunden, mit der Gefahr das gesamte Implementierungsprogramm zu verzögern – und fällt unter den Tisch.

Bevor sich Unternehmen aber auf den Weg in die Cloud machen, sollten sie von vornherein Governance und Prozesse mitdenken. Andernfalls werden sie die Kontrolle über ihre Cloud-Infrastruktur verlieren.

3. Die Sicherheit liegt in der Verantwortung des Unternehmens

Der Wechsel in eine Public Cloud bringt im ersten Schritt ein höheres IT-Sicherheitsniveau mit. Schließlich gehen mit der Cloud eine Reihe vorinstallierter Sicherheitseinstellung einher. Davon auszugehen, dass der Cloud Service Provider für die End-to-End-Sicherheit verantwortlich ist, ist aber ein Trugschluss. Denn die Sicherheit in der Cloud und Sicherung der Cloud-Services hängt davon ab, wie Unternehmen die Public Cloud nutzen und liegt somit in deren Verantwortung. Denn das Unternehmen kontrolliert den Zugriff sowie die Nutzung und Gestaltung von Workloads. Insofern ist die Cloud genauso sicher oder unsicher, wie ein Unternehmen sie gestaltet. Das Thema Security sollte daher im Mittelpunkt der Strategie stehen.

4. Kompetente Mitarbeiter und verlässliches Fachwissen

Bei den erfolgreichsten Infrastrukturtransformations-, Konsolidierungs- und Migrationsprogrammen, die wir als Managed Service Provider begleitet haben, wurden die entscheidenden Stakeholder rechtzeitig eingebunden. Der zentrale Aspekt dabei ist die Weiterbildung der aktuellen Teams, so dass es von Start an keine Unterbrechung des Geschäfts gibt – egal, ob es sich dabei um Dienstleistungen oder Waren handelt. Das gleiche gilt für die Einführungsphase der Cloud.

Public Clouds enthalten zahlreiche Dienste mit mehreren täglichen Releases. Eine große Chance für Unternehmen, die an innovativen Geschäftsmodellen arbeiten. Es bedarf allerdings entsprechender Expertise, herauszufinden, welche Services zu den eigenen geschäftlichen Erfordernissen passen, und sie dann zu planen, zu konfigurieren und zu betreiben. Aufgrund der hohen Nachfrage und des knappen Angebots besteht jedoch derzeit ein starker Wettbewerb um die Einstellung von Mitarbeitern mit den richtigen Cloud-Skills. Zudem lassen sie sich ihr Wissen großzügig bezahlen. Um die Verfügbarkeit von fundiertem Fachwissen zu gewährleisten, ist es am besten, einen Cloud-Service-Partner einzubeziehen, der helfen kann, die Komplexität des Einstiegs in die Cloud zu reduzieren und dafür die potenziell durch sie entstehende Wertschöpfung zu beschleunigen.

5. Hohe Kosten vermeiden

Bei traditionellen IT-Infrastrukturen ist es etwas einfacher, den Verbrauch von Ressourcen zu kontrollieren, da diese durch die verfügbare Kapazität begrenzt sind. Public Clouds haben keine derartigen Beschränkungen. Hier können die Kosten in die Höhe schnellen und sobald eine Ressource in Anspruch genommen wird, muss dafür gezahlt werden – auch wenn man sie eigentlich doch nicht benötigt und das erst im Nachhinein feststellt. Unerwartet hohe Rechnungen rückwirkend nachzuvollziehen, kann sehr aufwendig sein.

Ausgehend von den richtigen Konzeptprinzipien und Frameworks, die auf Prozess und Technologie ausgerichtet sind, können Unternehmen Überraschungen vermeiden. Gleiches gilt für die Festlegung geeigneter Limits bei Projekten mit begrenztem Budget. Es empfiehlt sich daher entsprechende Tools zur Cloud-Kostenkontrolle der Public Cloud Service-Anbieter zu nutzen. Auf diese Weise können Kosten geschätzt und eingegrenzt werden.

Wer diese Überlegungen vor dem Start in die Cloud in Betracht zieht, hat sehr gute Chancen, dass das Projekt Cloud zum Erfolg wird und wird schon bald von dessen positiven Folgen profitieren können.

* Andreas Bandel arbeitet als Sales Director Automotive & Manufacturing bei Rackspace International GmbH.

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