Bitkom-Umfrage Fast alle Unternehmen verzichten auf einen Digitalchef

Von Christoph Seyerlein |

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Die wenigsten Firmen in Deutschland haben einen Allein-Verantwortlichen für Thema Digitalisierung kümmert. Mehr als jedes vierte Unternehmen ist in diesem Bereich sogar komplett unkoordiniert.

Nur zwei Prozent der befragten Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern haben einen Chief Digital Officer.
Nur zwei Prozent der befragten Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern haben einen Chief Digital Officer.
(Foto: Pixabay)

Die Funktion eines Chief Digital Officers (CDO) ist in der deutschen Wirtschaft so gut wie nicht verbreitet. Das ergab die Auswertung einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Nur zwei Prozent der befragten Groß-Unternehmen mit 500 oder mehr Mitarbeitern gaben an, einen Digitalchef zu haben. Insgesamt hatten 1.108 Firmen mit mindestens 20 Beschäftigten an der Umfrage teilgenommen.

Kleinere Unternehmen beschäftigen der Umfrage zufolge praktisch nie einen CDO. Bitkom sieht die Hauptaufgaben eines Digital-Verantwortlichen darin, neue Geschäftsmodelle auf Basis digitaler Technologien zu entwickeln und die digitale Transformation in der gesamten Organisation voranzutreiben. „Die Digitalisierung muss in der Unternehmensspitze verankert und zentral koordiniert werden“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Hier sollten kaufmännisches und IT-Know-how zusammenkommen.“

Entscheidend für einen erfolgreichen CDO sei, dass die Verantwortung für den digitalen Wandel nicht an seine Person delegiert werde. „Die Digitalisierung muss sich durch das gesamte Unternehmen ziehen. Jeder Mitarbeiter braucht zusätzliche Digitalkompetenzen, vom Pförtner bis zum Top-Manager“, sagte Rohleder.

Keine Koordinierung in mehr als jedem vierten Unternehmen

In mehr als jedem dritten befragten Unternehmen (34 %) und besonders häufig in kleineren Firmen übernimmt der Vorstand oder die Geschäftsführung die Koordinierung der digitalen Aufgaben Bei einer Mehrheit von 36 Prozent ist der IT-Leiter oder Chief Information Officer (CIO) dafür zuständig. Bitkom sieht in der CIO-Lösung ein Problem, da dieser häufig keinen direkten Zugang zur Geschäftsleitung habe und der Fokus auf der technischen Perspektive liege.

In 28 Prozent der Firmen gibt es gar keine übergreifende Koordinierung der Digitalisierung. „Die Unternehmen müssen den digitalen Wandel aktiv vorantreiben und dafür klare Verantwortlichkeiten schaffen“, fordert Rohleder.

Nach Schätzung des US-Berufsverbands „CDO Club“ gab es im Jahr 2015 weltweit rund 2.000 Chief Digital Officer. Insbesondere in den angelsächsischen Ländern haben Unternehmen diese Position eingerichtet. In Deutschland ist diese Funktion dagegen nur selten vorhanden. Ausnahmen unter den großen Unternehmen sind Bayer, Prosieben-Sat.1, Gruner und Jahr oder Media-Saturn.

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