Eventbericht Fakten, Forschung und Visionen – 5G CMM Expo wartete mit viel Fachwissen und Showcases auf

Autor / Redakteur: Linda Bergmann / Julia Moßner

Diese Woche fand die 5G CMM Expo in Hannover statt. Fachvertreter aus Industrie und Wirtschaft konnten sich über aktuelle Entwicklungen zu 5G informieren. Das vielfältige Programm setzte sich aus Vorträgen, Diskussionen und Showcases zusammen. Wir waren für Sie vor Ort und haben das Event dokumentiert.

Anbieter zum Thema

In Fachbeiträgen bekamen die Besucher der 5GCMM Expo einen Überblick über die Trends im Bereich Connected Mobile Machines, Vehicles and Devices.
In Fachbeiträgen bekamen die Besucher der 5GCMM Expo einen Überblick über die Trends im Bereich Connected Mobile Machines, Vehicles and Devices.
(Bild: Vogel Communications Group)

Ganz im Zeichen des neuen 5G-Mobilstandards stand die 5G CMM Expo (Connected Mobile Machines), die vom 8. bis 10. Oktober im NORD/LB forum der Hannover Messe stattfand. Der dreitägige Fachkongress richtete sich an Vertreter unterschiedlicher Branchen, wie der Automobil- und Zuliefererindustrie, ebenso der Logistik, Energiewirtschaft und Sicherheitstechnik bis hin zu Bereichen wie E-Commerce, Health Care oder Smart City, um nur einige zu nennen.

Die einzelnen Messetage waren einheitlich als horizontal-vertikal Gerüst aufgebaut, sodass die circa halbstündigen Keynotes am Vormittag mit anschließender Fragerunde jeweils kurze Einblicke in die verschiedenen Themenbereiche der Kommunikationstechnik - mit Schwerpunkt 5G-Campusnetze - ermöglichte (horizontal), während die Technikvorträge am Nachmittag deutlich länger und damit tiefer in die Materie eintauchen konnten (vertikal).

Bildergalerie
Bildergalerie mit 8 Bildern

5G – Status Quo und Grundlagen zur erfolgreichen Weichenstellung

Kongresstag eins startete sinnvollerweise mit dem Abstecken der technischen, wirtschaftlichen und vor allem politischen Rahmenbedingungen für die industrielle Nutzung des 5G-Mobilfunkstandards auf europäischer wie nationaler Ebene. Wie im Rahmen des 5G-Diskurses bereits schon mehrfach betont wurde, ist ein angemessen rasantes Tempo bei der Umsetzung ultraschneller Datennetze seitens der Politik ein unabdingbarer Faktor für den erfolgreichen Auf- und Ausbau der 5G-Technologie. Es sei aber jetzt schon abzusehen, heißt es von Seiten des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), dass sich die Freigabe von Campusnetzen verzögere, was mitunter auch der gebührenpflichtigen Vergabe durch die Bundesnetzagentur geschuldet sein könnte.

Es folgten Keynotes über Potenziale, bisherige Entwicklungen und Zukunftsvisionen des 5G-Standards im Zusammenhang mit anderen IoT-Technologien, wie Datenerfassung- und Nutzung in mobilen Maschinen sowie ferner über unbemannte Fluggeräte und ihre Anwendung in verschiedenen Transportszenarien. Ein Einblick in die Notwendigkeit, bestehende Rechtsnormen und Richtlinien für Industrie und Wirtschaft neu anzupassen, komplettierten das umfangreiche Line-up des ersten Tages.

Im angrenzenden Showroom konnten sich die Besucher vorgestellte Projekte und Objekte direkt vorführen und erklären lassen. So stellte beispielsweise das IoT-Blockchain-Unternehmen Ubirch mit verschiedenen Kooperationspartnern Showcases zum Anfassen vor, die einen ersten Einblick in die smarte Logistik- und Verkehrs-Welt von morgen ermöglichten.

So entwickelte das Unternehmen beispielsweise zusammen mit Lufthansa Industry Solutions eine auf KI-Technologie basierende Methode zur Schadensereigniserkennung an Luftfrachtcontainern. Das Ergebnis einer Kooperataion mit Deutsche Telekom T-Labs und anderen Partnern ist wiederum der Blockchainscooter, der durch den Einsatz intelligenter Blockchain-Technologien, Geräte- und Fahrerdaten schneller und effizienter verwalten kann. Ebenfalls im Mobilitätssektor angesiedelt, aber auf autonomes Fahren abzielend, stellte Ubirch zusammen mit Pedalpower und University Partners das RavE-Bike vor, welches der Prototyp eines autonom-fahrenden Cargo-Bikes ist, das zukünftig sowohl in Großstädten als auch Produktionsstätten zum Einsatz kommen kann. Weitere Showcases kamen von Haip, Q-loud, qbound, kutscher.tec, ebenso vom Bundes Breitband Büro, von Spacific, Efficiency Systems und einer Zusammenarbeit von Götting mit MecSware, novoform, ubirch und wago.

Neues aus dem Sektor Connectivity, Security und Smart Farming

Dem aufeinander aufbauenden Kongresskonzept folgend, knüpfte der zweite Messetag thematisch an den vorangegangenen an. Neben einer allgemeinen Darstellung über Connectivity im IoT-Sektor sowie ihre spezifische Anwendung in der Automobilindustrie, informierten die Vorträge am Vormittag über Security-Herausforderungen in 5G-Infrastrukturen sowie ferner über Einsatzmöglichkeiten des Mobilitätsstandards in der Luftfahrtindustrie. Peter van Blijenburgh gab einen rasanten wie unterhaltsamen Überblick über den Status Quo und aktuelle Anwendungsbereiche von Drohnen.

Die Breakout Sessions am Nachmittag lieferten - wie teilweise schon am Vortag - Einblicke in die Installation und Pflege von Campusnetzwerken für interne Bedürfnisse (Nokia Solutions and Networks GmbH / Nokia Enterprise).

Welche Sicherheitsaspekte es zu beachten gilt, wenn sich immer mehr Devices mit dem Internet verbinden, darüber referierte Head of Security Assurance bei Ericsson, Connie McIntosh und gab einen Ausblick darauf, was Unternehmen zu tun haben, um eine sichere, vernetzte Zukunft zu schaffen.

Lösungen und Use-Cases rund um Mobilisierung, Autonomisierung und Vernetzung der Landwirtschaft wurden nachfolgend von Startups präsentiert. Themen im Detail waren unter anderem Machine Learning im Landwirtschaftssektor (Sinfosy), Intelligent Fish Welfare Monitoring (MonitorFish GmbH), ferner die Früherkennung von Pflanzenkrankheiten (HAIP Solutions) sowie die Möglichkeit des Smart Farming durch die automatisierte Vernetzung aller landwirtschaftlicher Maschinen eines Unternehmens (EXA Computing GmbH).

Wissenstransfer und Networking als Schlüssel zum Erfolg

Als abschließende, thematische Erweiterung und strukturelle Konklusion griff Tag drei noch einmal die Themenbereiche Netzwerk-Sicherheit, Anforderungen an ein 5G-Netz aus Sicht der Automobilindustrie, Vorteile und Merkmale von privaten 5G-Netzen und eine weitere Anwendungsmöglichkeit von autonomer Mobilität auf. Ein besonderes Highlight war überdies der von Ubirch initiierte Hackathon, der live erlebbar machte, wie IT-Spezialisten Technikvisionen umsetzten, indem sie Geräte mittels IoT-Software zum Laufen brachten und sie gleichzeitig vor externer wie interner Manipulation absicherten.

Ein deutlich kommuniziertes Ziel des 5G CMM-Kongresses war neben dem fachinternen Wissenstransfer ebenso der persönliche Austausch und das Networking, dem sowohl zwischen den einzelnen Veranstaltungsblöcken als auch im Anschluss der einzelnen Kongresstage ausreichend Zeit eingeräumt wurde. Denn einmal mehr hat dieser Kongress mit all seinen Ausstellern und Startups deutlich gezeigt: innovative Ideen und zukunftsorientierte Projekte entstehen selten in einem unternehmerischen Alleingang. Spätestens bei der Umsetzung von Projekten und Unternehmensstrategien ist das Einbeziehen von externem Expertenwissen und geprüften Daten fast unumgänglich.

Ausblick: 5G CMM Expo startet 2020 als neues Messeformat

Der in diesem Jahr erstmalig veranstaltete 5G-Kongress stellte einerseits die Weiterführung der eingestellten Cebit dar, die aufgrund schwindender Besucherzahlen im Jahr 2018 zum letzten Mal stattfand. Zugleich diente er aber als Vor- und Wegbereiter eines neuen Formats, das für den Zeitraum vom 01. bis 03.12.2020 angesetzt ist: die 5G CMM Expo.

Bis dahin ist noch einiges geplant. Für den Standort Hannover liegt der Fokus auf der flächendeckenden Ausstattung der Hannover Messe mit dem 5G-Standard. In Zahlen bedeutet das: 100 Hektar Ausstellungsgelände, mehr als 30 Hallen und Gebäude, etwa 10 km Verkehrswege sowie mehrere tausende Parkplätze werden mit einem öffentlichen sowie privaten 5G-Netz ausgestattet, mit dem Ziel, einen weltweit einzigartigen Multifunktionscampus zu schaffen, der 365 Tage im Jahr als Testfeld für 5G-Echtzeit-Use-Cases zur Verfügung steht. Die Hannover Messe wird somit zur „Smart Venue“, also einem smarten Tagungsort, der den Besuchern neue Services und den Ausstellern neue Ausstellungs- und Anwendungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt. Smarte Aussichten also für das Jahr 2020 und die Einführung des 5G-Standards.

(ID:46178769)