KI-Sprachmodelle Europäische Konkurrenz für Open AI: Licht im Tech-Tunnel?
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Das deutsche KI-Startup Aleph Alpha veröffentlichte unlängst einen Leistungsvergleich seines KI-Sprachmodells Luminous. Selbstbewusst sprechen die Heidelberger vom ersten europäischen KI-Sprachmodell, das mit amerikanischen Tech-Giganten konkurrieren könne.

Der heute offiziell veröffentlichte Leistungsbericht lege nach Aussage von Aleph Alpha nahe, dass sich die deutsche Entwicklung im Vergleich nicht hinter den Modellen von Open AI und Meta AI zu verstecken brauche. Im Gegensatz zu den prominenten Konkurrenten handle es sich bei Luminous allerdings um das erste KI-Sprachmodell, das sowohl in Europa entwickelt als auch gehostet wird.
Gleichzeitig solle es effizienter sein. Es sei leichter skalierbar und verbrauche weniger Ressourcen. Der wissenschaftliche Vergleich habe Aufgaben zur Klassifizierung, Auswertung und Erstellung von Texten beinhaltet. Auch die Beantwortung von Fragen zu bestimmten Textinhalten sei Teil der Analyse gewesen. Hierbei soll das Modell „eine starke Alternative“ zu den US-Entwicklungen sein, wie Jonas Andrulis, Gründer und CEO von Aleph Alpha betont. Bemerkenswert hierbei ist, dass Luminous nur etwa halb so viele Parameter wie die Konkurrenz zur Verfügung habe. Die deutsche Eigenentwicklung müsse demnach mit 70 Milliarden Parametern auskommen, während ihre Mitbewerber aus Übersee auf 175 Milliarden zurückgreifen könnten.
Modell bereits im Praxiseinsatz
Bereits seit Oktober 2022 werde mit dem Lumi genannten Bürgerassistenten für die Stadt Heidelberg ein System mit Technologie vergleichbar der von Chat GPT getestet. Der auf Luminous basierende Chatbot könne individuelle, nicht vorprogrammierte Fragen von Bürgerinnen und Bürgern beantworten. Dies solle die Behördenkommunikation vereinfachen – nicht zuletzt für Menschen, die mit Sprach- oder Orthographiebarrieren zu kämpfen haben. Die Antworten des Bots basierten dabei immer auf der von der Stadt bereitgestellten Datenbasis. Dabei scheint auch die bei Chat GPT bereits mehrfach bemängelte Transparenz berücksichtigt worden zu sein. So soll Lumi zu jeder Aussage auch die entsprechende Quelle im Datenbestand der Behörden angeben.
Auch ein Nachfolge-Modell sei schon in Arbeit. Es soll Luminous-World heißen und auf Grundlage von insgesamt 300 Milliarden Parametern neue Möglichkeiten für hochkomplexe und kritische Anwendungen bieten. Die aktuelle Testphase hierzu solle noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Was das Modell dann konkret können wird, bleibt bislang abzuwarten.
Gleichzeitig sollen auch die für die KI-Akzeptanz so wichtigen Themen wie Nachvollziehbarkeit und Erklärbarkeit weiterbearbeitet werden. Nur so ließe sich „eine nachhaltige und ethische Entwicklung gewährleisten, die unseren Werten und Anforderungen entspricht“, betont Andrulis. Insgesamt sei das Projekt „ein wichtiger Schritt zur Technologiesouveränität Europas“.
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