Durchstarten 2021 „Entscheidungskompetenz statt Kontrolle“
Die Corona-Krise prägte 2020 maßgeblich und die Auswirkungen der Pandemie auf Privatleben und Arbeitswelt halten noch immer an. Ein Gespräch zur aktuellen Stimmung und der Zukunft mit Robert Hutter von Firestart.
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Herr Hutter, würden Sie uns zunächst das allgemeine Stimmungsbild in Ihrem Unternehmen beschreiben?
Die äußeren Marktverhältnisse sind durch Corona natürlich nach wie vor schwierig, trotzdem ist die Stimmung vorsichtig optimistisch. Wir verwenden ein Tool zur Messung des Betriebsklimas und der Mitarbeiterzufriedenheit und haben durchgängig und unabhängig von Corona hohe Werte rund zum Zufriedenheit, Mitarbeitermotivation und Gesundheit & Wohlbefinden (82 von 100).
Welche Probleme/Herausforderungen treten in Ihrem Unternehmen während der Covid-19-Krise auf?
Auf der Business Seite haben die abgesagten Kunden- und Netzwerkevents unsere Sales- und Marketing-Abteilung gezwungen, sehr rasch auf virtuelle Eventformate zu wechseln. In den laufenden Projekten kam es durch Lockdown und Kurzarbeit natürlich zu massiven Verschiebungen, was sich zum Jahreswechsel hin schrittweise wieder entspannt hat.
Intern kam es kaum zu Veränderungen, da hybrides Arbeiten, wo Mitarbeiter teilweise im Home-Office und vom Büro aus arbeiten, bei uns als Softwareunternehmen schon seit längerem Standard ist.
Wie wirken sich diese Herausforderungen auf Ihre eigene Arbeit aus?
Zentrale Bereiche wie Marketing, Vertrieb und Projektbetreuung verlagern sich zunehmend auf reine Onlineformate, was natürlich auch eine Umstellung in den Arbeitsgewohnheiten bedingt. Man muss lernen, gezielter Pausen in seinen Terminen zu planen, damit man nicht 10 Stunden am Stück von einer Konferenz in die nächste springt. Man darf die körperliche Belastung nicht ignorieren, weil man das zu Beginn meistens unterschätzt.
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IoT-Start-ups
„Zwischen Fachbereich und IT-Abteilungen toben seit Jahrzehnten Grabenkämpfe“
Werden wir wieder zu einem „Normalzustand“ wie vor der Krise zurückkehren oder werden sich Prozesse und Abläufe künftig dauerhaft ändern? Wenn ja, mit welchen Änderungen rechnen Sie?
Bei Mitarbeitereinstellungen sind wir noch flexibler geworden, teilweise starten Mitarbeiter schon direkt im Home-Office im Ausland, bevor sie bei uns im Office starten.
Unsere internen Freigabe- und Dokumentationsprozesse sind komplett digitalisiert, natürlich auch durch unsere eigenen Softwareplattform. Und Covid-19 hat uns hier nur bestätigt, dass dies der richtige Weg ist.
Welche Lerneffekte haben Sie aus der Krisensituation mitgenommen und fühlen Sie sich für die Zukunft gewappnet?
Unternehmenskultur, Mitarbeiterführung und Arbeitseffizienz funktionieren in einer Krisensituation genauso, wenn sich das Management auf die neue Art der Unternehmensführung einlässt und ausreichend Kompetenzen dafür entwickelt. Entscheidungskompetenz statt Kontrolle, Eigenmotivation statt Vorschriften, Teamarbeit statt Einzelkämpfertum sind die wesentlichen Grundparameter für eine erfolgreiche Unternehmensführung.
Welche Rolle können IoT-Technologien in diesem Kontext spielen?
Sensorik und selbstfahrende Vehikel haben gerade in der Pandemie enorm an Bedeutung gewonnen, da sonst Logistikketten ohne physische Mitarbeiter Vorort gar nicht mehr funktioniert hätten. Ich denke, dass gerade in diesen Bereichen die Pandemie sehr prägend war und nachhaltige Umstellung der Lösungsansätze zur Folge hatte.
Gibt es positive Aspekte, die Sie für Ihren Arbeitsalltag aus der Covid-19-Krise mitnehmen?
Die Covid-19-Krise hat intern noch einmal die Akzeptanz für individuelle Flexibilität gesteigert. Unsere Büros werden mehr und mehr als Collaboration Hubs gesehen statt einfach nur als „Arbeitsplätze“. Das hat insgesamt die Einstellung zum Büro und der Kommunikation untereinander positiv beeinflusst. Durch die Umstellung fällt auch viel Reisetätigkeit samt Kosten weg, was mittelfristig ein positiver Aspekt ist und sich hoffentlich auch förderlich auf die Umwelt und den Klimaschutz auswirkt.
Bremst die Pandemie die Entwicklung hin zur Industrie 4.0, oder fördert die Krise diese eher?
Kurzfristig hat die Pandemie Lieferketten sicher eher negativ beeinflusst, mittelfristig wird es aber positive Auswirkungen auf das Innovationsmanagement in Herstellung und Vertrieb industrieller Güter zusammen mit neuen, digitale Geschäftsmodellen (samt den dahinter liegenden Geschäftsprozessen) haben – Stichwort Sharing Economy.
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Datenintelligenz und Prozessoptimierung
Geschäftsmodelle mit IIoT „as-a-Service“
Welchen Herausforderungen abseits der Covid-19-Krise sehen Sie sich in Ihrem Arbeitsalltag derzeit ausgesetzt?
Investitionszurückhaltung bei einigen Kunden durch eingefrorene Budgets und schlechte Verfügbarkeit von Schlüsselpersonal sind Herausforderungen, die wir zu meistern haben. Insgesamt ist die Planungssicherheit momentan noch eher gering, wir gehen aber davon aus, dass sich das in 2021 wieder massiv bessern wird.
Wenn Sie einem/-r Einsteiger*in Ihr Arbeitsgebiet schmackhaft machen wollen, wie machen Sie das?
Viele Branchen wie Energiewirtschaft, industrielle Fertigung oder auch der öffentliche Sektor befanden sich bereits vor der Corona-Krise in einem großen digitalen Umbruch. Schnell verfügbare, flüssige und vor allem stabile digitale Prozessabläufe sind essentiell, um auch während der Corona Pandemie weiter operativ arbeiten können.
Bei Firestart zu arbeiten bedeutet, mit einer der führenden Software Plattformen genau diesen betroffenen Unternehmen zu helfen, ihre geschäftskritischen Prozesse effizienter, kostenreduzierter und sicherer zu betreiben.
Welche persönlichen Worte möchten Sie Kolleg*innen in Ihrer Branche und Ihrem Unternehmen mit auf den Weg geben?
In jeder Krise steckt auch eine Chance. Ein Ereignis wie dieses, welches die gesamte Welt gleichzeitig zum Umdenken bewegt, gibt es selten. Nützen wir es als Chance, die (Arbeits-)Welt zu einem besseren Ort in einer digitalisierten Welt zu machen, wo der Mensch wieder im Mittelpunkt steht.
Vielen Dank für diese interessanten Einblicke.
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