Metallbearbeitung Einen Blick in die Zukunft der Produktionstechnik werfen

Redakteur: Katharina Juschkat

Im Jahr 2017 findet wieder die Messe für Metallbearbeitung EMO Hannover statt. Dieses Mal soll sich alles um das Thema Industrie 4.0 drehen und Themen wie die Zustandsüberwachung und die vorausschauende Wartung im Vordergrund stehen. Aber auch die additive Fertigung wird Teil der Messe sein, melden die Veranstalter.

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In einer digitalisierten Produktion können Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz über Video beispielsweise Instruktionen zum Zusammenbau von Bauteilen erhalten.
In einer digitalisierten Produktion können Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz über Video beispielsweise Instruktionen zum Zusammenbau von Bauteilen erhalten.
(Bild: Sibylle Scheibner, PTW Darmstadt)

2017 ist EMO-Jahr. Nach vierjähriger Pause findet die Weltleitmesse für die Metallbearbeitung vom 18. bis 23. September 2017 wieder in Hannover statt. Unter dem Motto „Connecting systems for intelligent production“ zeigen Hersteller von Produktionstechnik aus aller Welt, was zu tun ist, um Kundennutzen aus der Digitalisierung und Vernetzung der Produktion zu generieren. Gleichzeitig geht es auch darum, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.

„Obwohl es kein Produkt Industrie 4.0 gibt, begegnet der Besucher der Digitalisierung und Vernetzung auf der Messe in vielfältiger Weise“, sagt Carl Martin Welcker, Generalkommissar der EMO Hannover 2017.
„Obwohl es kein Produkt Industrie 4.0 gibt, begegnet der Besucher der Digitalisierung und Vernetzung auf der Messe in vielfältiger Weise“, sagt Carl Martin Welcker, Generalkommissar der EMO Hannover 2017.
(Bild: EMO)

„Obwohl es kein Produkt Industrie 4.0 gibt, begegnet der Besucher der Digitalisierung und Vernetzung auf der Messe in vielfältiger Weise“, sagt Carl Martin Welcker, Generalkommissar der EMO. „Die Macher der Messe haben die Nomenklatur der Veranstaltung erweitert, um dieses Thema für die Besucher transparent zu machen“, erklärt Welcker. Entsprechend zeigen Aussteller Lösungen zur vorausschauenden Wartung sowie Softwareprogramme und Beratungsleistungen für Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge auf.

Best-Practice-Beispiele aus der Industrie 4.0 vor Ort

Die Zustandsüberwachung und die vorausschauende Wartung mittels Datenanalysen („Condition Monitoring“ und „Predictive Maintenance“) sind Aspekte der Industrie 4.0. Sie sollen Anwendern ein beträchtliches Potenzial für Effizienzsteigerungen bieten. Gleiches gilt für Simulationen, ökonomische Ressourcennutzung und weitere neue Möglichkeiten, die sich durch die Auswertung der immensen Datenmengen aus der Produktion ergeben. Hier kommen jeden Tag neue Lösungen auf den Markt. „Die Messe ist eine gute Plattform, um sich einen Gesamtüberblick über bis dahin verfügbare produktions-, beratungs- und serviceorientierte Geschäftsmodelle zu verschaffen, die sich aus Big Data und der Vernetzung der kompletten Wertschöpfungskette ergeben“, sagt der Generalkommissar.

Solche Best-Practice-Beispiele machen deutlich, welche Möglichkeiten die Digitalisierung und Vernetzung der Produktion auch für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) birgt. Damit soll ein Ruck durch diese Zielgruppe gehen, da diese häufig die Risiken der Industrie 4.0 wie IT-Sicherheit oder Kostenfaktor überschätzen. So zumindest lautet das Ergebnis einer Untersuchung von Forschern der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP). Im Juli präsentierten sie ihr „Standpunktpapier Industrie 4.0“ der Öffentlichkeit und monierten, dass sich lediglich jedes zehnte deutsche produzierende Unternehmen intensiv operativ mit dem Thema beschäftige. Dieser Standpunkt solle ein Weckruf für die KMU sein, das zu ändern. Die EMO als Entwicklungsplattform der Produktionstechnik sei der ideale Ort, Anwender durch praktische Lösungen zu inspirieren.

Additive Verfahren verstärkt in der Produktion

Auch die Additive Fertigung ist bei internationalen Produktionsspezialisten in aller Munde. Da das Interesse an dieser Technologie in der Metallverarbeitung steigt, hat die EMO 2017 vier weitere Sektoren: Maschinen und Systeme, Materialien, Zusatzsysteme und Komponenten sowie Dienstleistungen für additive Verfahren. Mit hybriden Systemen wollen sich auch klassische Anbieter in diesem Bereich positionieren.

Eine aktuelle Studie des VDW zeigt, dass der 3D-Druck in der Produktion heute zwar noch ein Nischendasein führt. Doch die Branche wächst exponentiell, und das soll sich laut dem Verein in den kommenden Jahren fortsetzen. „Der Anwender ist gut beraten, sich auch im Maschinenbau mit der neuen Fertigungstechnologie zu befassen und die Fortschritte zu beobachten“, rät Welcker. Als Gefahr für die Werkzeugmaschinenindustrie solle die Technologie aber nicht gesehen werden. Vielmehr könne sie eine Chance sein. „Die Hersteller sollten sich in jedem Fall mit neuen Komponenten für ihre eigenen Produkte auseinandersetzen. Sie sollten aber auch den Markt bezogen auf additive Verfahren beobachten, im Zweifel Umstellungen bei den Produkten ihrer Kunden in Betracht ziehen und ihre Angebote entsprechend anpassen“, sagt der EMO-Generalkommissar.

Deshalb will die EMO Einblick in neue Entwicklungen der Additiven Fertigung geben und Besuchern Ideen vermitteln, welche potenziellen Nischenmärkte sich künftig erschließen lassen. Da das Verfahren in der industriellen Anwendung erst in den Anfängen steckt, haben Maschinenbauer laut Welcker gute Möglichkeiten, „sich auf die Technologie und Veränderungen in der Nachfrage einzustellen“.

Begleitveranstaltungen und Sonderschau runden Programm ab

Noch gibt es sowohl in Bezug auf die Additive Fertigung als auch auf die Industrie 4.0 Klärungsbedarf. Wird der 3D-Druck in absehbarer Zeit einen höheren Grad an Automatisierung für die Integration in industrielle Produktionsprozesse erreichen? Wie gestaltet man für sein Unternehmen individuell angepasste Funktionen aus der Vernetzung? Antworten auf solche Fragen soll es auf der Messe geben. Neben den Angeboten der Aussteller finden auch viele Foren und Begleitveranstaltungen statt. Eine Sonderschau zum Motto „Connecting systems for intelligent production“ beispielsweise stellt Aspekte aus wissenschaftlicher Sicht mit praktischen Lösungsbeispielen heraus.

In diesen Tagen lädt der EMO-Veranstalter Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken VDW zur Messe ein und verschickt die Anmeldeunterlagen. „Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung. Unseren Ausstellern bieten wir dabei erstmals einen Frühbucherrabatt“, erklärt Welcker. „Davon kann profitieren, wer sich bis zum 15. Oktober 2016 anmeldet.“ (kj)

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