Security E-Health: Patienten sorgen sich um Datensicherheit

Redakteur: Lisa Marie Waschbusch |

E-Health bietet Patienten eine Vielzahl neuer Behandlungs- und Versorgungsmöglichkeiten, öffnet jedoch auch Tür und Tor für Angriffe von außen. Eine aktuelle Studie von PwC zeigt: Patienten sind sich dessen durchaus bewusst.

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Cyberangriffe sind auch in Krankenhäusern keine Seltenheit.
Cyberangriffe sind auch in Krankenhäusern keine Seltenheit.
(Bild: Pixabay / CC0 )

Die Deutschen fürchten die Risiken und Nebenwirkungen moderner Medizin. Das ergab eine aktuelle Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 1.000 Bundesbürgern. Demnach haben drei von zehn Patienten Angst vor dem Ausfall der Computersysteme bei einem Krankenhausaufenthalt.

"E-Health bietet dem Patienten ganz neue Chancen der Versorgung, macht das Gesundheitssystem aber auch verwundbarer für Angriffe von außen", sagt Jörg Asma, Leiter des Bereichs Cyber Security bei PwC. Mehr als die Hälfte der Befragten der PwC-Studie befürchtet, gerade kleinere kommunale Krankenhäuser in ländlichen Gegenden könnten schlecht auf einen Angriff aus dem Netz vorbereitet sein.

Dennoch sehen jeweils mehr als 40 Prozent der Befragten auch Nachholbedarf in puncto Datensicherheit bei konfessionellen Krankenhäusern und Hausarztpraxen. Anders sieht es laut der Studie bei Universitätskliniken, Gesundheitszentren oder großen Gemeinschaftspraxen und Kliniken in privater Trägerschaft mit mehreren Häusern aus. Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei PwC, rät Krankenhäusern und Arztpraxen, weit mehr als bisher in ihre Datensicherheit zu investieren und ihr IT-Personal aufzustocken.

Faktor Mensch ist entscheidend

Das erwarten auch die Bürger: Als wichtigste Maßnahme gegen Cyberangriffe sehen 87 Prozent der Befragten die Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter in Krankenhäusern oder Arztpraxen. Für nahezu ebenso wirkungsvoll halten sie ein standardisiertes Sicherheitskonzept, das alle notwendigen Maßnahmen festlegt und von einer Instanz wie dem Bundesgesundheitsministerium vorgegeben wird (85 Prozent). Auch wünschen sich die Versicherten die Meldung von Angriffen aus dem Netz bei der zuständigen Behörde (82 Prozent).

Die Mehrheit der Befragten befürwortet, dass Schutzmaßnahmen in der Gesundheitswirtschaft gesetzlich vorgeschrieben werden und nicht mehr nur auf freiwilliger Basis erfolgen. 67 Prozent der Befragten würden sich wünschen, dass die Datensicherheit in Krankenhäusern durch eine unabhängige Prüfstelle regelmäßig zertifiziert würde. Zum jetzigen Zeitpunkt ist bei der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) jedoch noch keine private Zertifizierungsstelle akkreditiert, die ein mit der DSGVO konformes Zertifikat ausstellen kann, so die Stiftung Datenschutz. Sobald dies verfügbar wäre, könnten Unternehmen in Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Gutachter ein Gütesiegel von der Zertifizierungsstelle erhalten.

Angst vor verschwiegenen Datenpannen

Bei der Frage, ob der behandelnde Arzt verlässlich mit ihren Daten umgeht, zeigen die Studienteilnehmer leichte Skepsis: So glauben nur 65 Prozent daran, dass der Arzt Datenpannen und Datenschutzverstöße an die zuständige Aufsichtsbehörde meldet, und nur 69 Prozent gehen davon aus, dass alle Patientendaten verschlüsselt gespeichert werden. Lediglich 48 Prozent vertrauen darauf, dass in ihrer Hausarztpraxis alle Schutzmaßnahmen umgesetzt werden. „Die sichere Speicherung und Übermittlung von sensiblen Patientendaten muss zum Standard werden, wie es auch das E-Health-Gesetz fordert“, so Asma.

Trotz der Schwachstellen, die Bürger in puncto Datenschutz befürchten, wäre überraschenderweise jeder Zweite in Deutschland bereit, über die Gesundheitskarte persönliche Daten mit allen Ärzten und der Krankenkasse zu teilen. Lediglich 26 Prozent lehnen das strikt ab, 22 Prozent sind noch unsicher.

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