Industrie 4.0 Druck von Oben: Servopresse in der Cloud

Redakteur: Sebastian Human

Um die Vorteile der Digitalisierung ausschöpfen zu können, befördert ein Hersteller von Servopressen zur Stahlbearbeitung seine neuste und gleichzeitig größte Anlage in der Geschichte des Unternehmens in die Cloud. Ein lohnenswerter Umzug?

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Über die Anbindung an eine IoT-Plattform lassen sich unter anderem Leistungsanalysen standortunabhängig und in Echtzeit auswerten.
Über die Anbindung an eine IoT-Plattform lassen sich unter anderem Leistungsanalysen standortunabhängig und in Echtzeit auswerten.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay )

Das Unternehmen Zani S.p.A. forming machines, beheimatet im italienischen Turate, ist auf die Herstellung mechanischer Pressen für die Kaltumformung von Stahlblech spezialisiert. Für deren neustes Projekt, die Entwicklung der bisher größten Servopresse der Firmengeschichte, tat sich der Maschinenhersteller mit Siemens zusammen. Für die Produktion der Presse, die über eine Kraft von 3.200 Tonnen und einer Tischlänge von sieben Metern verfügt und auf den Namen Servo Master hört, lieferte der Technologiekonzern allerdings nicht nur die Automatisierungs- und Steuerungskomponenten. Die Verbindung zur MindSphere, dem cloudbasierten, offenen IoT-Betriebssystem, soll zusätzlich eine präzise Leistungsanalyse sowie die vorausschauende Instandhaltung der Anlage ermöglichen.

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Effizienz aus der Cloud

Auf mechanischer Seite arbeiten Standardkomponenten aus dem Steuerungs- und Antriebsportfolio, um Zuverlässigkeit, Flexibilität und Effizienz der Servopresse zu gewährleisten. Um die Vorteile der Digitalisierung für sich und seine Kunden nutzbar zu machen, greift der Anlagenbauer zusätzlich auf Software und digitale Lösungen aus dem Digital Enterprise Portfolio von Siemens zurück.

Über die Anbindung an das offene IoT-Betriebssystem in der Cloud und den Einsatz einer zugehörigen App, die einen Überblick über alle vernetzten Assets bietet, wird es beispielsweise möglich, die Anlagenleistung in Echtzeit zu überwachen. Auf diese Weise lassen sich Werkzeugmaschinen, die sich weltweit im Einsatz befinden können, monitoren und so gegebenenfalls deren Verfügbarkeit und Produktivität steigern.

Die Verbindung zur Cloud-Plattform wird dabei automatisch hergestellt. Da die speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) mit einem Funktionsbaustein ausgestattet wurde, über den die einzelnen Anlageneinstellungen ohne zusätzliche Hardware im Sekundentakt ermittelt und in die Cloud übertragen werden, kann die App anschließend die Daten ebenfalls automatisch auswerten oder zur Überwachung von Sicherheitsschwellenwerten eingesetzt werden. Verzeichnet das System Abweichungen von der Norm, informiert es den Anlagenbetreiber.

Auf Basis der durchgängigen Leistungsanalyse lässt sich eine vorausschauende Instandhaltung der Presse umsetzen, die ungeplante Stillstandzeiten zu verhindern hilft und somit eine konstant hohe Verfügbarkeit sicherstellt.

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